Über den Wolken: Telefonieren im Flugzeug
Egal ob ein Satellitentelefon oder das eigene Handy genutzt wird, Telefonieren im Flugzeug ist ein teurer Spaß. Genaue Preisangaben für Handy-Gespräche sind kaum möglich, da die Konditionen von Airline, Netzbetreiber und Roamingkosten abhängen. Ryanair nennt Kosten für eine SMS von etwa 50 Cent, die Gesprächsminute kostet stolze zwei bis drei Euro. Für die Datennutzung verlangt Ryanair bis zu 1,50 Euro pro 100 kB, Emirates und Qantas nennen keine genauen Kosten, sondern verweisen auf die internationalen Roamingtarife der jeweiligen Anbieter. Damit dürften aber die Konditionen der so genannten "Zone Welt" gemeint sein, also der normalerweise teuersten Zone. Die Preise liegen durchschnittlich im Bereich der von Ryanair genannten Werte.
Die Nutzung der fest in den Flugzeugen montierten Satellitentelefone hat bei
Emirates und Qantas feste Preise - günstig ist allerdings etwas anderes. Bei
beiden Airlines kostet die Gesprächsminute mit den Satellitentelefonen
5 Dollar (3,56 Euro), SMS schlagen mit bis zu 1,90 Dollar
(1,35 Euro) zu Buche. Auch bei Lufthansa gibt es fest installierte Telefone
in einigen Flugzeugen, allerdings nicht an jedem Sitz, sondern zwischen
Business- und Economy-Class. Diesen Service bietet Lufthansa vor allem auf
Langstreckenflügen.
Telefonieren im Flieger - ein teurer Spaß
Bild: Emirates
Die Minutenpreise sind sogar noch höher als bei Emirates und Qantas und betragen
9,95 Dollar. Lufthansa wird auch in Zukunft keine Handygespräche an Bord
gestatten, auf Nachfrage von teltarif.de war zu erfahren, dass die "laute
Kommunikation" an Bord im Sinne der Passagiere abgelehnt werde. Allerdings
arbeitet man bei Lufthansa daran, auf Langstreckenflügen Breitband-Internet und
damit "leise Kommunikation" wieder anzubieten. Lufthansa hatte über den Anbieter
Connexion by Boeing im Jahr
2003 das weltweit erste Flugzeug mit einem Internetzugang
ausgestattet, weitere Maschinen und andere Airlines
folgten. Die Preise waren damals mit 8,30 Euro pro
Stunde oder 22,50 Euro pro Flug annehmbar. Auch Mobilfunkdienste wollte
Connexion by Boeing anbieten. Connexion geriet
jedoch in finanzielle Turbulenzen, zum Jahr
2007 wurde der Dienst eingestellt.
Seit der Abschaltung suchen die Fluglinien nach Alternativen, eine
Kooperation von Lufthansa und
T-Mobile etwa stand zur Diskussion. Einen konkreten
Termin dafür gibt es jedoch nicht. Mit Air Berlin spricht sich auch eine
weitere deutsche Airline gegen das Telefonieren im Flugzeug aus und bietet
keine Handygespräche an Bord ihrer Maschinen an.
Keine Airline hat die komplette Flotte ausgerüstet
Die deutschen Fluglinien setzen bis dato also aus Rücksicht auf das Ruhebedürfnis ihrer Passagiere nicht auf die Handynutzung an Bord. Aber auch die Airlines, die diesen Service anbieten, sind weit davon entfernt, dies flächendeckend zu tun. Die komplette Flotte wurde bis jetzt von keiner Fluglinie ausgerüstet, Ryanair etwa beschränkt sich vorerst auf die in Dublin stationierten Maschinen. Emirates hat mittlerweile 45 Maschinen mit der Mobilfunktechnik ausgerüstet. In den Maschinen, die Handy-Telefonie unterstützen, steht diese dann auch im kompletten Flugzeug zur Verfügung, nicht etwa nur in der Business Class. Wer also auf die Handy-Nutzung oder ein Satellitentelefon auf seinem nächsten Flug wirklich angewiesen ist, sollte bei der jeweiligen Fluggesellschaft nachfragen, ob auf der gewählten Route dieser Service angeboten wird. Ein kurzfristiger Tausch der Maschine könnte die Pläne aber wieder durcheinander bringen.
Von einer wirklich umfassenden Handy-Nutzung an Bord von Flugzeugen ist die Realität noch weit entfernt. Sowohl der Ausbau auf Seiten der Airlines dauert lange, auch die Kosten sind sowohl für die Fluglinien als auch die Kunden sehr hoch. Viele Fluggesellschaften wie etwa die Lufthansa oder Air Berlin verweigern sich dem Handy-Angebot an Bord bewusst, um die Unruhe im Flugzeug nicht zu groß werden zu lassen. Die meisten Anliegen dürften schließlich auch bis zur Landung Zeit haben.