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Über den Wolken: Telefonieren im Flugzeug

Gespräche mit Handy oder Satellitentelefon sind möglich, aber teuer
Von Steffen Herget

Egal ob ein Satel­liten­telefon oder das eigene Handy genutzt wird, Tele­fonieren im Flug­zeug ist ein teurer Spaß. Genaue Preis­angaben für Handy-Gespräche sind kaum möglich, da die Kondi­tionen von Airline, Netz­betreiber und Roaming­kosten abhängen. Ryanair nennt Kosten für eine SMS von etwa 50 Cent, die Gesprächs­minute kostet stolze zwei bis drei Euro. Für die Daten­nutzung verlangt Ryanair bis zu 1,50 Euro pro 100 kB, Emirates und Qantas nennen keine genauen Kosten, sondern verweisen auf die inter­natio­nalen Roaming­tarife der jewei­ligen Anbieter. Damit dürften aber die Kondi­tionen der so genannten "Zone Welt" gemeint sein, also der norma­lerweise teuersten Zone. Die Preise liegen durch­schnitt­lich im Bereich der von Ryanair genannten Werte.

Die Nutzung der fest in den Flug­zeugen montierten Satel­liten­tele­fone hat bei Emirates und Qantas feste Preise - günstig ist aller­dings etwas anderes. Bei beiden Airlines kostet die Gesprächs­minute mit den Satel­liten­tele­fonen 5 Dollar (3,56 Euro), SMS schlagen mit bis zu 1,90 Dollar (1,35 Euro) zu Buche. Auch bei Luft­hansa gibt es fest instal­lierte Tele­fone in einigen Flug­zeugen, aller­dings nicht an jedem Sitz, sondern zwischen Busi­ness- und Economy-Class. Diesen Service bietet Luft­hansa vor allem auf Lang­stre­cken­flügen. Telefonieren im Flieger - ein teurer Spaß Telefonieren im Flieger - ein teurer Spaß
Bild: Emirates
Die Minu­tenpreise sind sogar noch höher als bei Emirates und Qantas und betragen 9,95 Dollar. Luft­hansa wird auch in Zukunft keine Handy­gespräche an Bord gestatten, auf Nach­frage von teltarif.de war zu erfahren, dass die "laute Kommu­nika­tion" an Bord im Sinne der Passa­giere abge­lehnt werde. Aller­dings arbeitet man bei Luft­hansa daran, auf Lang­stre­cken­flügen Breit­band-Internet und damit "leise Kommu­nika­tion" wieder anzu­bieten. Luft­hansa hatte über den Anbieter Conne­xion by Boeing im Jahr 2003 das welt­weit erste Flug­zeug mit einem Inter­netzu­gang ausge­stattet, weitere Maschinen und andere Airlines folgten. Die Preise waren damals mit 8,30 Euro pro Stunde oder 22,50 Euro pro Flug annehmbar. Auch Mobil­funk­dienste wollte Conne­xion by Boeing anbieten. Conne­xion geriet jedoch in finan­zielle Turbu­lenzen, zum Jahr 2007 wurde der Dienst einge­stellt. Seit der Abschal­tung suchen die Flug­linien nach Alter­nativen, eine Koope­ration von Luft­hansa und T-Mobile etwa stand zur Diskus­sion. Einen konkreten Termin dafür gibt es jedoch nicht. Mit Air Berlin spricht sich auch eine weitere deut­sche Airline gegen das Tele­fonieren im Flug­zeug aus und bietet keine Handy­gespräche an Bord ihrer Maschinen an.

Keine Airline hat die komplette Flotte ausge­rüstet

Die deut­schen Flug­linien setzen bis dato also aus Rück­sicht auf das Ruhe­bedürfnis ihrer Passa­giere nicht auf die Handy­nutzung an Bord. Aber auch die Airlines, die diesen Service anbieten, sind weit davon entfernt, dies flächen­deckend zu tun. Die komplette Flotte wurde bis jetzt von keiner Flug­linie ausge­rüstet, Ryanair etwa beschränkt sich vorerst auf die in Dublin statio­nierten Maschinen. Emirates hat mitt­lerweile 45 Maschinen mit der Mobil­funk­technik ausge­rüstet. In den Maschinen, die Handy-Tele­fonie unter­stützen, steht diese dann auch im kompletten Flug­zeug zur Verfü­gung, nicht etwa nur in der Busi­ness Class. Wer also auf die Handy-Nutzung oder ein Satel­liten­telefon auf seinem nächsten Flug wirk­lich ange­wiesen ist, sollte bei der jewei­ligen Flug­gesell­schaft nach­fragen, ob auf der gewählten Route dieser Service ange­boten wird. Ein kurz­fris­tiger Tausch der Maschine könnte die Pläne aber wieder durch­einander bringen.

Von einer wirk­lich umfas­senden Handy-Nutzung an Bord von Flug­zeugen ist die Realität noch weit entfernt. Sowohl der Ausbau auf Seiten der Airlines dauert lange, auch die Kosten sind sowohl für die Flug­linien als auch die Kunden sehr hoch. Viele Flug­gesell­schaften wie etwa die Luft­hansa oder Air Berlin verwei­gern sich dem Handy-Angebot an Bord bewusst, um die Unruhe im Flug­zeug nicht zu groß werden zu lassen. Die meisten Anliegen dürften schließ­lich auch bis zur Landung Zeit haben.

Artikel aus dem Themen­special "Reise und Roaming"