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2007: Das iPhone kommt, BenQ Mobile geht

Stichworte des Jahres: Discounter-Preisrutsch, Mehrwertsteuererhöhung
Von Ralf Trautmann

Handy-Nutzer konnten sich auch 2007 über stetig sinkende Preise freuen. So knackten die Prepaid-Discounter die symbolische Marke von 10 Cent pro Minute für Anrufe in alle innerdeutschen Netze: Fonic, neue Discountmarke von o2, bot ab Anfang September Gespräche für 9,9 Cent pro Minute bei Abrechnung im Minutentakt an.

Zudem startete das größte deutsche Boulevard-Blatt mit BILDmobil im Vodafone-Netz ein eigenes Mobilfunkangebot, bei dem Gespräche in alle Netze mit minütlich 10 Cent abgerechnet werden. Um im Preiskampf mitzuhalten, führten auch Blau und simyo 9,9-Cent-Tarife ein, congstar, Discountmarke der Telekom, folgte mit einem 10-Cent-Tarif auf Prepaid-Basis.

Doch nicht nur Telefonate wurden bei den Prepaid-Discountern günstiger: So gab es bei Discountern im E-Plus-Netz schon zu Beginn des Jahres einen Preisrutsch bei den Datentarifen. Die Anbieter ALDI, Blau und simyo senkten zum 1. Februar ihre Entgelte für die Datenübertragung drastisch von 9 Euro auf 24 Cent pro Megabyte.

Auch im Bereich der Vertrags-Discounter tat sich 2007 etwas: Herausragend sind hier die crash-5-Tarife, die dem Namen entsprechend Anrufe für 5 Cent pro Minute in alle Netze bei einem anfänglichen Grundentgelt von 2,95 Euro pro Monat ermöglichten, das allerdings Anfang 2008 auf 4,95 Euro erhöht wurde. Der Anbieter debitel vertreibt die Offerten zudem geschickt über ein eigenes Online-Portal, auf dem sie teilweise nur mit etwas Glück und schnellem Klicken zu ergattern sind.

Flatrates in alle Netze

Vor allem, wer viel mit dem Handy telefoniert, und das am besten noch in verschiedene Netze, steht oft vor schwer kalkulierbaren Kosten. Mehr Transparenz bieten in diesem Fall die im Jahr 2007 erstmals eingeführten Flatrates für Anrufe in alle innerdeutschen Netze, allerdings zu einem ziemlich hohen Preis: Entsprechende Offerten gab es zunächst bei E-Plus mit Base 5 und freenet mit der free Flat XL für 90 Euro bzw. 89 Euro pro Monat. In der Folge zog auch der Netzbetreiber o2 mit seiner Genion-XL-Offerte sowie simply mit der Voiceflat nach.

Günstig im Urlaub: Roaming-Entgelte werden reguliert

Richtig schwer war allerdings lange Zeit die Kostenkalkulation für Gespräche im Ausland. Nur in einem Punkt konnte sich der Handy-Nutzer sicher sein: In der Regel fiel die Rechnung üppig aus, denn über Jahre füllten sich die Mobilfunkanbieter die Kassen mit den so genannten Roaming-Entgelten. Zumindest EU-weit ist damit seit diesem Jahr Schluss. Die EU-Kommission hat per Verordnung festgelegt, dass die Minutenentgelte brutto 58,31 Cent für abgehende bzw. 28,56 Cent für ankommende Gespräche nicht übersteigen dürfen. Einzige Ausnahme sind die Preise für Kunden, die eine spezielle Roaming-Option gebucht haben.

High-End im Handymarkt: Neuer Nokia-Communicator, N95 und iPhone-Hype

Zumindest in puncto Marketing dürfte das iPhone das Hardware-Highlight des Jahres gewesen sein. Über das Gerät selbst scheiden sich indes die Geister: Während sich das Apple-Handy vor allem durch eine innovative Steuerung und Optik auszeichnet, vermissen Handy-Fans zum Beispiel die UMTS-Unterstützung. Darüber hinaus ist das iPhone Nutzern mit einem üppigen Geldbeutel vorbehalten: Das Gerät ist nicht subventioniert und zudem an eines von drei speziellen T-Mobile-Tarifangeboten gekoppelt. Im günstigsten Fall kommt man daher über die Laufzeit von zwei Jahren gerechnet auf rund 1600 Euro Handykosten.

Allerdings führte eine von Vodafone erwirkte Einstweilige Verfügung zu einer kurzen Aussetzung des Vertriebsmodells: Der Konkurrent erzwang den Verkauf einer entsperrten Variante des iPhone, die Entscheidung wurde jedoch in der nächsten Instanz wieder kassiert. Der Bonner Netzbetreiber, der das Gerät ohne SIM-Lock in dieser Zeit für 999 Euro verkaufte, kehrte zum ursprünglichen Vertriebs-Modell zurück.

Der Hardware-Markt bescherte Nutzern mit einem üppig ausgestatteten Geldbeutel ein paar weitere Highlights: So kam das Nokia N95 zum Preis von anfangs rund 650 Euro auf den Markt, das mit HSDPA- und WLAN-Unterstützung sowie einer 5-Megapixel-Kamera und einem integrierte GPS-Modul ausgestattet ist. Zudem brachte Nokia mit dem E90 Communicator ein High-End-Smartphone auf den Markt, das allerdings mit einigen technischen Problemen zu kämpfen hatte. Auch hierfür musste tief in die Tasche gegriffen werden: Der neue Communicator kostete zur Markteinführung satte 750 Euro ohne Vertrag.

Während Nokia auch dieses Jahr unbestrittener Handy-Marktführer war, kam für BenQ Mobile das endgültige Aus: Anfang 2007 zeigte sich, dass sich kein Investor zur Übernahme des insolventen Unternehmens bereit erklären würde. Mitte des Jahres gingen dann endgültig die Lichter aus.

Mehrwertsteuererhöhung

Direkt zu Jahresbeginn stand die Mehrwertsteuererhöhung von 16 auf 19 Prozent an: Während Kunden mit Neuverträgen von Gesetzeswegen von Preisänderungen ausgenommen waren, wurde mit Spannung die Reaktion der Anbieter bei Kunden mit älteren Verträgen erwartet. Die Unternehmen gingen hier verschiedene Wege, im Mobilfunkmarkt tat sich allerdings mit E-Plus nur ein Anbieter löblich hervor: Der Netzbetreiber erhöhte sowohl in seinen regulären Tarifen als auch bei seinen Zweitmarken die Brutto-Entgelte nicht, weder für Alt- noch für Neu-Kunden.

Was passierte sonst noch?

Tk-Statistik Deutschland 2007
Festnetzanschlüsse 38,2 Mio.
Anteil der Festnetzanschlüsse
bei Wettbewerbern
der Deutschen Telekom
23,7 %
Mobilfunk-Anschlüsse 97,3 Mio.
Breitbandanschlüsse 19,6 Mio.
Verbindungsminuten
Mobilfunk pro Tag
187 Mio.
Quellen: teltarif.de, VATM, BNetzA
Im November startete zunächst Vodafone und nur wenige Stunden später T-Mobile das HSDPA-Upload-Pendant HSUPA, das Geschwindigkeiten bis zu 1,45 MBit/s ermöglicht. Handys, die diesen Standard unterstützten, gibt es bisher aber nicht, lediglich Modems sind verfügbar.

Tausende von Telekom-Mitarbeitern traten im April und Mai in den Streik, um gegen die Pläne des damaligen Chefs Kai-Uwe Ricke gegen die geplante Ausgliederung von 50 000 Mitarbeitern aus der Festnetzsparte in Service-Gesellschaften zu protestieren. Apropos Service: Auf Wunsch montiert der Telekom-Techniker den neuen Telefon-Anschluss seit Mitte des Jahres auch samstags. Zudem gab der Ex-Monopolist seiner Festnetzsparte T-Com in diesem Jahr den neuen Namen T-Home.

Kabel-Internet-Anbieter erhöhen die Bandbreite

Die Kabel-Anbieter, mit deutlichem Abstand auf Platz 2 bei den Breitband-Kundenzahlen, haben zum Teil ihre Bandbreiten drastisch erhöht: Waren beim auf Baden-Württemberg beschränkten Anbieter Kabel BW schon seit längerem 25-MBit/s-Zugänge verfügbar, führte Kabel Deutschland 30 MBit/s-Zugänge ein, Unitymedia sogar Anschlüsse mit 32 MBit/s.

Angesichts der wachsenden Bandbreiten bei DSL-, Kabel- und Mobilfunkanschlüssen sowie ersten WiMAX-Offerten führte teltarif.de mit dem Breitband-Rechner ein komfortables Werkzeug für die Suche nach schnellen Internet-Zugängen ein. Zudem ging mit dem Datenrechner ein weiterer Service an den Start, der bei der Suche nach einem passenden Datentarif für den mobilen Internetzugang hilft.

 

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