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Über den Wolken: Telefonieren im Flugzeug

Gespräche mit Handy oder Satellitentelefon sind möglich, aber teuer
Von Steffen Herget

Wohl und Wehe liegen oft nahe beisammen: Manche Flug­gäste genießen im Flug­zeug die zwangs­weise Absti­nenz von Handy und Internet, während für andere eine mehr­stün­dige Auszeit von der Kommu­nika­tion uner­träg­lich ist. Letz­tere konnten in der Vergan­genheit nur auf teure Satel­liten­tele­fone per Kredit­karte zurück­greifen, und dies auch meist nur in der First- und Busi­ness-Class. Die Nutzung von Mobil­tele­fonen an Bord war verboten. Seit März 2008 ist jedoch bei einigen Airlines das Tele­fonieren auch mit dem eigenen Handy an Bord tech­nisch möglich und gestattet.

Technik: Pico­zelle und Satel­liten­anbin­dung

Das Handy-Verbot im Flug­zeug hat bei vielen Airlines aller­dings auch heute noch Bestand. Nach Angaben der Konzerne rührt es daher, dass Mobil­tele­fone an Bord versu­chen, mit Empfangs­stationen auf der Erde Kontakt aufzu­nehmen und dabei ihre maxi­male Sende­leis­tung abstrahlen. Diese Strah­lung soll die empfind­liche Elek­tronik des Flug­zeugs so sehr stören können, dass Gefahren für die Flug­sicher­heit auftreten. Unter Experten gibt es verschie­dene Meinungen dazu, ob die Handy­strah­lung den Flug­zeugen tatsäch­lich so gefähr­lich werden kann. Fest instal­lierte Satel­liten­tele­fone, die es bereits seit einigen Jahren bei manchen Flug­linien gibt, haben diese Probleme nicht. Die Lösung für die Handy­nutzung an Bord ist demnach eine Kombi­nation beider Tech­niken: Eine örtlich begrenzte Mobil­funk­zelle - auch Pico­zelle genannt - wird im Flug­zeug errichtet. So können sich Handys an Bord mit geringer Sende­leis­tung ins Netz einbu­chen. Dieses Flug­zeug­netz stellt über eine Satel­liten­verbin­dung Kontakt zu den auf der Erde befind­lichen Mobil­funk­stationen her. Nicht möglich sind mit dieser Tech­nologie derzeit schnelle Daten­verbin­dungen über UMTS oder EDGE, die Flug­zeug­netze verfügen in der Regel nur über GPRS. AeroMobile-Technik im Einsatz AeroMobile-Technik im Einsatz
Bild: Emirates

Die Flug­gesell­schaften arbeiten im Bereich der Technik mit spezia­lisierten Anbie­tern zusammen, um Mobil­funk an Bord zu ermög­lichen. Die beiden größten Anbieter sind OnAir, die etwa die Flug­zeuge des irischen Billig­flie­gers Ryanair ausrüsten, und AeroMobile, die die Mobil­funk­netze beispiels­weise in den Maschinen von Emirates Airlines und der austra­lischen Flug­linie Qantas betreiben. Quali­täts­einbußen aufgrund der spezi­ellen Flug­zeug­technik sind laut den Herstel­lern selten. AeroMobile gibt zwar an, es könne durch die Satel­liten­verbin­dung zu leichten Verzö­gerungen kommen, gene­rell sollen diese aber nicht auftreten.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, wie es um die Gesprächs­kosten bestellt ist und wie weit verbreitet Handy-Nutzung im Flug­zeug ist.

Artikel aus dem Themen­special "Reise und Roaming"