Alternative

Handy statt Parkschein

Statt mit Klein­geld lässt sich in immer mehr Städten auch mit dem Handy für das Parken zahlen. Aber nicht überall wird davon Gebrauch gemacht - mit wenigen Ausnahmen.
Von dpa /

Parkgebühr bezahlen mit dem Handy Parkgebühr bezahlen mit dem Handy
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In immer mehr Städten in Sachsen-Anhalt können die Menschen ihre Park­tickets mit dem Handy bezahlen. Mehr als 20 Orte im Land bieten den Service bereits an, wie eine Auswer­tung der Deut­schen Presse-Agentur zeigt. Dabei sind die Unter­schiede in der Nutzung jedoch sehr unter­schied­lich. In der Regel werden zwischen sieben und zehn Prozent der Park­gebühren per Handy bezahlt.

Die nied­rigste Nutzung gab dabei die Stadt Ballen­stedt (Land­kreis Harz) an, die 2017 als eine der ersten Städte in Sachsen-Anhalt die Bezahl­mög­lich­keit per Handy anbot. Hier liegt die Nutzung nach Angaben eines Stadt­spre­chers unter einem Prozent. Grund dafür sei vermut­lich, dass die Stadt mit Schloss, Theater und Museum vor allem Ziel für ältere Touristen sei.

Geringe Nutzung in Ballen­stedt, hohe Nutzung in Magde­burg

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Intensiv wird das Handy­ticket dagegen in der Landes­haupt­stadt Magde­burg genutzt. Fast jeder dritte Park­schein wird nach Angaben der Stadt per App gelöst. Von rund 2,9 Millionen Euro an Park­ein­nahmen seien so etwa 1,3 Millionen über das Parken per Mobil­telefon einge­nommen worden. Auch in Bern­burg liegt der Bezahl­vor­gang per App mit rund 20 Prozent aller Park­scheine deut­lich über dem Landes­niveau.

Wie zahl­reiche Städte, darunter Sanger­hausen, Merse­burg und Zerbst, mitteilten, zahlt der Groß­teil der Menschen noch am liebsten mit Klein­geld am Auto­maten. Die Nutzung per EC-Karte liege deut­lich dahinter.

In Sachsen-Anhalt gibt es drei Anbieter, die ihre App-Dienste in den Städten anbieten - teil­weise auch mehrere Anbieter in einer Stadt. Hier liege auch eine der Heraus­for­derungen, erklärte ein Spre­cher der Luther­stadt Witten­berg: das Fehlen einer einheit­lichen App für alle Park­plätze in Deutsch­land. Gerade sehr mobile Kunden müssten sich mehrere Apps herun­ter­laden und dort Accounts anlegen. Für Nutzer, die regel­mäßig nur in einem Ort parken, gebe es dagegen viele Vorteile, erklärte etwa ein Spre­cher der Stadt Halle. So lasse sich die Park­zeit unab­hängig vom Standort des Autos verlän­gern, wenn ein Termin beispiels­weise länger dauere, es müsse nicht nach Klein­geld gesucht werden und die Abrech­nung der Park­zeit sei präziser möglich.

Anbieter wollen in Sachsen-Anhalt expan­dieren

Die Anbieter der Apps führen nach eigenen Angaben auch Gespräche mit weiteren Städten im Land. Dabei gestal­teten sich diese Gespräche teil­weise aber auch recht schwierig, erklärte der Geschäfts­führer von Mobilet, Stefan Dittrich. Viele Verwal­tungs­mit­arbeiter würden das zusätz­liche Bezahl­angebot eher als zusätz­lichen Arbeits­auf­wand sehen. Viele Orte seien sich der Vorteile nicht bewusst, teilte das Unter­nehmen Parkster mit.

Beide Unter­nehmen sehen in Sachsen-Anhalt noch deut­lich Luft nach oben. Man beob­achte zwar stei­gende Nutzer­zahlen, dennoch sei die App-Nutzung in Sachsen-Anhalt noch zurück­hal­tend, antwor­tete Parkster. Mobilet verzeichnet nach eigenen Angaben ein deut­liches Nord-Süd-Gefälle. Während die App in Süddeutsch­land, etwa in Rhein­land-Pfalz, häufiger genutzt werde, falle dies in Nieder­sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen weitaus geringer aus.

Heraus­for­derungen: Umgang mit Handy und fehlendes Netz

Aber auch die Kommunen sehen Heraus­for­derungen. So erreiche die Digi­tali­sie­rung noch nicht alle Gene­rationen, teilte etwa die Stadt Dessau-Roßlau mit. Und immer wieder komme es wegen Problemen mit der Netz­abde­ckung dazu, dass Handy­tickets nicht gelöst oder nicht kontrol­liert werden könnten, wie mehrere Städte mitteilten. Dies könne mitunter zu einem hohen Verwal­tungs­auf­wand führen, so die Stadt Zerbst. Dennoch sehen die meisten Städte das Parken per App als einen zusätz­lichen und immer wich­tiger werdenden Baustein an.

Ein Auto ist heute mehr als nur ein reines Fortbewe­gungs­mittel. Durch moderne Enter­tain­ment-, Navi­gations- und Assis­tenz-Systeme wird das Auto zum fahr­baren Smart­phone.

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