Bericht

Boeing sucht Käufer für Internettochter

Bericht: Geringes Interesse an Internetzugang über den Wolken
Von Björn Brodersen

Der amerikanische Luftfahrtkonzern Boeing will offenbar das Internetangebot auf Langstreckenflügen ganz einstellen oder die Internettochter Connexion [Link entfernt] verkaufen. Mit dem vor sechs Jahren eingeführten Geschäft mit den satellitengestützten Internetzugängen hat das Unternehmen bislang keine Gewinne einfahren können. Die defizitäre Sparte soll deswegen bereits Anbietern von Satellitendienstleistungen wie beispielsweise Inmarsat oder SES Global offeriert worden sein - entweder als alleiniger Betreiber oder als Partner. Das berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf gut informierte Kreise. Boeing selbst hat noch keine Stellungnahme zu dem Artikel abgegeben.

Zwar läuft der Dienst reibungslos und wird inzwischen auch von wenigen anderen Airlines wie etwa der Lufthansa auf Langstreckenflügen eingesetzt, doch das Interesse der Flugpassagiere an dem Surf-Angebot blieb bisher anscheinend deutlich unter den Erwartungen der Betreiber. Wie viel Boeing damals in den Dienst investiert hat, ist nicht bekannt. Dem Bericht zufolge aber gehen Brancheninsider von rund einer Milliarde Dollar aus. Wegen des geringen Interesses vieler anderer Fluggesellschaften, Connexion by Boeing auf ihren Flügen auch anzubieten, sei die Internettochter wohl nur noch rund 150 Millionen Dollar wert.

Im Februar dieses Jahres hatte Connexion by Boeing die Preise für das Surfen im Flugzeug per Laptop, PDA oder Smartphone gesenkt. Für umgerechnet etwa 8,30 Euro kann man beispielsweise eine ganze Stunde surfen, für die Langstrecken-Flatrate werden etwa 22,50 Euro fällig. Um das Angebot während des Fluges zu nutzen, müssen die Passagiere sich zuvor auf der Website des Dienstes registriert haben. Die Lufthansa bietet den Internetzugang in über 60 Langstreckenflugzeugen an. Weltweit wird der Internet-Service inzwischen auf 180 Routen angeboten.