DVB-T

Mobilfunkstandard LTE kann DVB-T- oder Kabelempfang stören

TV-Plattform präsentiert Bericht und warnt vor Digitaler Dividende
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Vor den Konsequenzen einer zu schnellen Versteigerung von Rundfunk­frequenzen aus der so genannten Digitalen Dividende an Mobilfunk­betreiber warnt die Deutsche TV-Plattform, in der sich zahl­reiche namhafte Unternehmen aus der Un­ter­hal­tungs­elektronik­branche, Sender- und Kabelnetz­betreiber sowie Verbände zu­sam­men­gefunden haben. Alle DVB-T- und Ka­bel-Haus­halte könnten von Bild- und Tonstörungen betroffen sein, die durch Einstrahlungen von Basisstationen und Mobilfunkgeräten in dem zu versteigernden Frequenzbereich der Fernsehkanäle 61 bis 69 entstehen. Ein entsprechender Bericht, der den Sachverstand mehrerer Mit­glieds­unternehmen bündelt und von der AG Terrestrik inner­halb der TV-Plattform bearbeitet wurde, ist nun veröffentlicht worden.

Demnach sind die heute produzierten Fernseh-Empfangs­geräte nicht auf Mobilfunk­signale im Bereich 790 bis 862 MHz eingerichtet, die in der Wohnung sowie im Haus über eine erheblich höhere Sende­leistung als Rundfunksignale verfügen, heißt es in einer aktuellen Presse­mitteilung der TV-Plattform. Betroffen sind Set-Top-Boxen, Flach­bild­schirme mit integriertem Empfänger, aber auch USB-Sticks, Laptops und andere Geräte zum Empfang von DVB-T oder Kabel-Fernsehen. Eine adäquate Schirmung vor Einstrahlungen, beziehungsweise die Filterung von Mobilfunk­signalen - mit erheblicher Sende­leistung und teilweise sogar in unmittelbarer räumlicher Nähe - ist in den Rund­funk­empfän­gern bislang nicht vorgesehen, da die Fernsehkanäle 61 bis 69, die nun an Mobilfunk­dienste vergeben werden, bislang durch Rundfunkdienste genutzt wurden.

Störanfälligkeit von LTE soll genauer untersucht werden

In gemeinsamer Anstrengung haben Experten der Deutschen TV-Plattform den Bericht erarbeitet, der die Problematik erläutert und die zu lösenden Probleme identifiziert. Sie kommen zu dem Schluss, dass zahlreiche offene Punkte bei der Störanalyse, insbesondere in Verbindung mit dem neuen Mobilfunk-Standard LTE, genauer untersucht werden müssten. Sende­anstalten, Netz­betreiber und Endgeräte­industrie seien alarmiert und arbeiteten mit Hochdruck daran, den zuständigen Behörden die Ernsthaftigkeit der Stör­problematik aufzuzeigen sowie Lösungsansätze für eine störungs­freie Einführung des Mobilfunks im Bereich 790 bis 862 MHz zu entwerfen, um Probleme für die Verbraucher zu verhindern.

Aktuell laufen im Bundesgebiet verschiedene Untersuchungen hinsichtlich möglicher Stör­einwirkungen auf Fernseh-Empfangsgeräte durch die LTE-Technologie. Die Experten der Arbeitsgruppe Terrestrik gehen davon aus, dass erst ab März 2010 entsprechende Ergebnisse vorliegen, die realistische Einschätzungen erlauben und aus denen konkrete Handlungs­optionen für eine störungsfreie Koexistenz von Rund­funk und Mobilfunk abgeleitet werden können.

Aus diesem Grunde setzt sich die Deutsche TV-Plattform dafür ein, die Versteigerung der Frequenzen im Bereich 790 bis 862 MHz erst nach umfassender Prüfung der Störszenarien und Erarbeitung befriedigender Lösungen für die Verbraucher vor­zu­nehmen. Andernfalls drohe das Vertrauen in digitale Rundfunk­technologien und die Unterhaltungs­elektronik generell zu sinken. Darüber hinaus drohten nicht zuletzt wirtschaftliche Schäden in Millionenhöhe.

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