Schwere Vorwürfe

Nach Spionage-Vorwürfen: Cisco beendet Partnerschaft mit ZTE

Chinesischer Ausrüster soll Cisco-Technik an den Iran geliefert haben
Von Rita Deutschbein mit Material von dpa

Nach Spionage-Vorwürfen: Cisco beendet Partnerschaft mit ZTE Cisco beendet Partnerschaft mit ZTE
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In den USA wächst der Druck auf die chinesischen Elektrokonzerne ZTE und Huawei. Der weltgrößte Netzwerk-Ausrüster Cisco beendete eine Vertriebs­partner­schaft mit ZTE, Auslöser soll die Lieferung eines Systems zur Überwachung der Tele­kommunikation an den Iran gewesen sein. Unterdessen wurde der amerikanische Kongress­bericht veröffentlicht, der ZTE und Huawei als Gefahr für die USA einstuft und schon mit dem Durch­sickern erster Details Spannungen ausgelöst hat.

Nach Spionage-Vorwürfen: Cisco beendet Partnerschaft mit ZTE Cisco beendet Partnerschaft mit ZTE
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Cisco habe keine Geschäfts­beziehungen zu ZTE mehr, teilte ein Sprecher des Spezialisten für Internet-Technik der Finanz­nachrichten­agentur Bloomberg auf Anfrage mit. ZTE konnte Cisco-Technik als Teil einer Vertriebs­partner­schaft weiter­ver­kaufen. Die US-Behörden ermitteln wegen eines ZTE-Geschäfts mit dem Iran, bei dem an das Regime möglicher­weise auch Cisco-Technik geliefert wurde, die unter ein ameri­kanisches Export­verbot fällt. In dem Bericht aus dem US-Repräsen­tanten­haus hieß es heute, ZTE habe eine Stellung­nahme dazu abgelehnt und lediglich eingeräumt, es werde intern ermittelt, ob im Konzern Dokumente dazu vernichtet worden seien.

Huawei und ZTE seien "eine Bedrohung für die Sicherheit der USA"

Bereits gestern wurde aus einem Bericht zitiert, in dem der Geheim­dienst­ausschuss des US-Repräsen­tanten­hauses betonte, Huawei und ZTE seien eine Bedrohung für die Sicherheit der USA. Entsprechend sprach sich der Ausschuss gegen Aufträge an die beiden chinesischen Unternehmen aus. Außerdem sollten Übernahmen oder Zusammen­schlüsse von Huawei oder ZTE mit ameri­kanischen Firmen blockiert werden. Zur Begründung verwiesen die Abgeordneten auf den Verdacht, dass sie mit chinesischen Geheim­diensten und dem Militär zusammenarbeiteten. Harte Fakten kamen dabei allerdings nicht auf den Tisch, sondern vor allem der Vorwurf, dass Vertreter von Huawei und ZTE alle Fragen dazu nicht beantwortet hätten.

Huawei meldete sich bezüglich der Vorwürfe prompt zu Wort: "Die Sicherheit und Integrität unserer Produkte ist weltweit bewiesen", erklärte das Unternehmen am Montag. Huawei werde in 150 Ländern weltweit von mehr als 500 Kunden vertraut. Darunter seien viele große Telefon­anbieter wie die Deutsche Telekom, Vodafone, British Telecom oder Telefónica in Europa.

Die beiden chinesischen Unternehmen gewinnen schnell an Gewicht in der IT-Branche: Huawei ist der zweitgrößte Telekom-Ausrüster der Welt nach Ericsson, ZTE stieg zuletzt zum viertgrößten Handy-Hersteller auf. Auch in Australien wurden bereits Aufträge an Huawei durch Sicher­heits­bedenken verhindert. Vor einigen Tagen wurden Berichte laut, nach denen Huawei an einem Börsengang arbeite, um transparenter zu werden. Das war auch eine Empfehlung des wenige Tage später bekannt­gewordenen Ausschuss­berichts.

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