Intensivprüfung

BSI-Chef: Wer ist wirklich unsicher - Huawei oder Cisco?

Nicht nur Huawei könnte durch die Prüfungen des BSI fallen, sondern auch Cisco. Die Gefahr des unkon­trol­lierten Daten­abflusses sei aber gering.
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Auch der Präsident des BSI hat ein Smartphone. Ob es Komponenten von Huawei oder Cisco enthält? Auch der Präsident des BSI hat ein Smartphone. Ob es Komponenten von Huawei oder Cisco enthält?
Foto: Picture Alliance / dpa
Wenn die 5G-Produkte sicher­heits­über­prüft werden, könnte es Über­raschungen geben. Arne Schön­bohm, Präsi­dent des Bundes­amts für Sicher­heit in der Infor­mati­onstechnik (BSI) hält es für möglich, dass bestimmte Produkte, auch solche des chine­sischen Netz­werk­ausrüs­ters Huawei oder des ameri­kani­schen Anbie­ters Cisco, ausge­schlossen werden könnten. „Natür­lich könnten wir zu dem Schluss kommen, dass manche Produkte nicht sicher genug sind“, sagte Schön­bohm der Wirt­schafts­zeitung Handels­blatt [Link entfernt] . Es gehe aber nicht darum, Unter­nehmen auszu­schließen. „Es geht darum, dass wir ein möglichst hohes Sicher­heits­niveau für die Kompo­nenten und damit auch für das 5G-Netz selbst haben.“

BSI für Sicher­heits­prüfung zuständig

Auch der Präsident des BSI hat ein Smartphone. Ob es Komponenten von Huawei oder Cisco enthält? Auch der Präsident des BSI hat ein Smartphone. Ob es Komponenten von Huawei oder Cisco enthält?
Foto: Picture Alliance / dpa
Das BSI soll nach den Plänen der Bundes­regie­rung Baugruppen für den Aufbau des super­schnellen Mobil­funk­netzes vor dessen Einsatz einer Sicher­heits­prüfung unter­ziehen. Schön­bohm räumte ein, dass es 100-prozen­tige Sicher­heit im 5G-Netz nicht geben könne. „Sie wäre nur gewähr­leistet, wenn man das 5G-Netz nicht ausbaut.“

Es gehe nun viel­mehr darum, zu über­legen, „welche Risiken wir bereit sind einzu­gehen, welche nicht und wie wir bestehende Risiken mit geeig­neten Maßnahmen mini­mieren können“. Risiken sieht Schön­bohm etwa im Abgreifen von Infor­mationen, also Wirt­schafts­spio­nage. „Da geht es aber auch um Sabo­tage, also das ‚Lahm­legen‘ von Netzen“, sagte er.

Schön­bohm glaubt jedoch, dass das Risiko des Daten­abflusses beherrschbar ist. „Im Bereich der Spio­nage sind wir sicher, dass wir mit einer Ende-zu-Ende-Verschlüs­selung ein hohes Schutz­niveau errei­chen“, sagte er. „Wir glauben, dass wir so gewähr­leisten können, dass ein flächen­deckender Daten­abfluss nicht geschehen wird.“

Bislang keine Daten abge­flossen

Der chine­sische Netz­werk­ausrüster Huawei steht im Verdacht, dem chine­sischen Staat als Einfallstor für Spio­nage und Sabo­tage zu dienen. Die USA hatten das Unter­nehmen wegen Sicher­heits­bedenken in der vergan­genen Woche auf eine Schwarze Liste gesetzt. Ihm seien keine Vorfälle bekannt, bei denen beim Einsatz von Huawei-Ausrüs­tung Daten abge­flossen sind, sagte BSI-Chef Schön­bohm. Eine Vertrau­enser­klärung, wie sie der chine­sische Netz­werk­ausrüster Huawei dem Bundes­innen­minis­terium ange­boten hatte, hält er für eine „gute Maßnahme“.

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