nächste Generation

Arcor testet IPTV ab Mai in Kassel

Internet-Fernsehen wird in der nächsten Zeit noch kein Boom-Markt
Von Marie-Anne Winter

Wie bereits auf der CeBIT Preview im Januar angekündigt, stellte Arcor das geplante IPTV-Angebot Arcor TV plus im Rahmen der heutigen CeBIT-Pressekonferenz vor. Der per DSL realisierte Fernseh-Anschluss wird nach Angaben des Unternehmens anfangs 50 Free-TV-Sender bieten, dazu kommen rund 70 Pay-TV-Angebote. Interessant soll eine Funktion sein, die Arcor als Timeshift Restart bezeichnet. Dabei hat der Kunde die Möglichkeit, eine Sendung von Anfang an zu sehen, auch wenn diese bereits begonnen hat. Das Programm lässt sich nach Genres sortiert auf dem Bildschirm anzeigen, man kann sich auch Filmausschnitte und weitere Inforamtionen zur gewünschten Sendung per Fernbedienung aufrufen. Ein persönlicher Videorecorder sowie ein elektronischer Programmführer (EPG), der die Highlights des Tages in verschiedenen Genres zusammenfasst, sollen zum Start bereitgestellt werden. Die Produktion des EPGs, der mehr bieten soll als ein vom DVB her bekannter EPG, wird von TV Movie übernommen. Allerdings räumte Arcor-Chef Harald Stöber heute ein, dass IPTV in der "nächsten Zeit noch nicht der Boom-Markt" werde.

Das neue Angebot soll ab Mai in Kassel getestet werden. Dabei sollen auch verschiedene Varianten der Indoor-Versorgung ausprobiert werden, beispielsweise die Weiterleitung des Signals mit Powerline-Technologie, mit der jede Steckdose zum Internet- bzw. Fernsehanschluss wird. Zu den Preisen machte Arcor noch immer keine Angaben, allerdings versprach das Unternehmen ein "attraktives Angebot" für den Endkunden. Es ist zu erwarten, dass der Monatsbetrag nur einen Teil der Kosten abdecken wird. Gewisse Services wird der Kunde zusätzlich zahlen müssen. Nicht ausgeschlossen ist, dass neben Video on Demand auch etwa der Timeshift Restart zusätzliche Kosten verursachen könnte. Diese zusätzlichen Kosten würden sich aber im "Low-Cost-Bereich" bewegen. Zusätzliche Kosten werden auch durch den benötigten DSL-Anschluss entstehen. Der Kunde benötigt bei Arcor nach Unternehmensangaben eine Mindestbandbreite von 6 MBit/s. Wer mehrere Set-Top-Boxen anschließen will - hier will Arcor ein entsprechendes Angebot machen - benötigt in der Konsequenz mehr Bandbreite. Hier wird dann der 16-MBit/s-Anschluss zum Einsatz kommen müssen.

Arcor setzt auf die nächste Generation

Arcor setzt künftig nicht mehr auf die klassische Trennung von Telefon- und DSL-Anschluss, sondern führt einen als NGN bezeichneten Anschluss ein. NGN steht für Next Generation Network und meint, dass der Kunde sämtliche Dienste per IP-Netz bekommt. Für den Verbraucher soll das den Vorteil haben, dass die Installation einfacher wird. Denn Arcor wird dem Kunden künftig nur noch ein einziges Endgerät zur Verfügung stellen. Damit wird die Trennung zwischen NTBA, Splitter und DSL-Modem sowie eventuell Router aufgehoben. Die Installation der von Arcor mitgelieferten Arcor-Easy-Box ist jedoch einfacher als gewohnt. Nach dem Einstecken des Stromkabels wird der Kunde per Telefonansage durch die Installation geführt. Angeschlossen werden kann neben einem nomalen Telefon auch ein Fax oder Anrufbeantworter. Auch eine Variante für ISDN-Telefone werde es geben. Weitere Informationen dazu finden Sie in unserer Meldung vom Januar.

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