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AEG Voxtel Smart 3: Festnetz-Telefon mit Touch & Android im Test

Wegweisendes Telefon, aber mit technischen Kompromissen im Detail
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AEG hatte bei der Konfiguration des Voxtel Smart 3 wohl im Sinn, dass der Anwender das Telefon regelmäßig für multimediale Anwendungen nutzt. Denn außer den regulären Android-Apps fanden wir einige separat installierte Anwendungen, die man nicht einfach als "Werbung" abtun kann. Der eBook-Reader "Aldiko" gehört dazu ebenso wie der Dateiverwalter "ES Datei Explorer" oder der "ES Task Manager". Auch "TuneIn Radio" fanden wir auf dem Telefon. Die Anrufbeantworter-App "Answering Machine" war allerdings genauso englischsprachig wie die Börsen-App "Stock".

App-Menü des AEG Voxtel Smart 3 App-Menü des AEG Voxtel Smart 3
Foto: teltarif.de
Der singnifikanteste Unterschied zu regulären Android-Smartphones besteht darin, dass auf dem Voxtel Smart 3 der Google Play Store nicht zur Verfügung steht. Als Alternative ist der Store-Client von SlideMe vorinstalliert. Mit rund 2 000 Anwendungen bietet er deutlich weniger Apps als der Google Play Store mit etwa 845 000 Anwendungen. Der SlideMe-Store zeigt ebenfalls während App-Installationen an, welche Rechte die App beansprucht, bevor diese installiert wird. Bekannte Apps wie Skype oder Öffi fehlen im Store ebenso wie die Apps für wichtige Google-Dienste.

Ladeschale: Ansicht von unten mit Standfuß Ladeschale: Ansicht von unten mit Standfuß
Foto: teltarif.de
Aufgrund des fehlenden GPS-Sensors hat das Telefon auch keine Navigations-App wie Google Maps an Bord. Natürlich kann man die Frage stellen, ob dies bei einem Festnetztelefon überhaupt Sinn machen würde, aber beispielsweise für die lokale Suche nach umliegenden Bars oder Gaststätten in einer Großstadt wäre das ein durchaus wünschenswertes Feature.

Die Kritik in einigen Nutzerforen, dass die Synchronisation des Geräts mit einem Google-Konto nicht funktionieren soll, können wir nicht nachvollziehen. In den Einstellungen unter "Konten und Synchronisierung" muss dazu ein neues Exchange-ActiveSync-Konto angelegt werden. Nach dem Eintippen der eigenen Zugangsdaten muss allerdings der Servername manuell auf m.google.com geändert werden. Sind die Häkchen alle richtig gesetzt, führt das Telefon nun die Synchronisation durch. In unserem Fall hat das Telefon 300 Kontakte aus einem Google-Konto innerhalb von rund vier Minuten importiert und in der Kontaktverwaltung abgelegt. Leider unterstützt das Telefon nicht den Import aus einer *.csv-Datei - möchte der Nutzer die Kontakte über die Speicherkarte importieren, muss er dort vorher alle Kontakte einzeln im Visitenkartenformat (vCard) ablegen.

Sprachqualität, Internet-Nutzung und Kamera

microSD-Kartenslot microSD-Kartenslot des AEG Voxtel Smart 3
Foto: teltarif.de
Mit der Klangqualität des AEG Voxtel Smart 3 während des Telefonierens waren wir nach mehreren Tests nicht restlos zufrieden. Die Sprache selbst klang in der Regel natürlich und war stets gut zu verstehen. Bei einigen Testanrufen war der Anteil der Störgeräusche allerdings recht hoch - dies reichte von einem stetigen Hintergrundrauschen über ein leichtes Rauschen während des Sprechens bis hin zu einem leisen Brummton mit Unterbrechungen. Meist konnte eines dieser Symptome durch einen erneuten Anruf beim selben Teilnehmer abgestellt werden, doch in manchen Fällen trat dafür eines der anderen Probleme auf.

Die Nutzung des Internets ist sofort nach dem Absolvieren des Einrichtungsassistenten möglich, sofern man dort die Zugangsdaten für das eigene WLAN eingegeben hat. Vorinstalliert sind dazu die üblichen Anwendungen wie Mailprogramm und Browser. Die Surfgeschwindigkeit und der Seitenaufbau im Browser waren in unserem Test nicht zu beanstanden, wenngleich die Schriftanzeige bei Webseiten auf dem kleinen Display nicht wirklich lesefreundlich ist.

Von der Kamera darf der Nutzer keine künstlerischen Wunderwerke erwarten - diese dient wirklich nur für schnelle Schnappschüsse und Videotelefonie. Die Bilder waren in unserem Test etwas blass und blaustichig - 0,3 Megapixel-Bilder wird man ohnehin nicht für einen Ausdruck an den Fotoservice senden.

Fazit: Guter Ansatz mit Ausbaupotenzial

Telefonie-Menü des AEG Voxtel Smart 3 Telefonie-Menü des AEG Voxtel Smart 3
Foto: teltarif.de
Insgesamt halten wir die Idee und das Konzept des AEG Voxtel Smart 3 für gelungen. Als Festnetztelefon-System macht Android unserer Auffassung nach genauso Sinn wie als Smartphone-System. Dank Internetzugang über WLAN und Touchscreen kann sich das Telefon positiv von der Masse der DECT-Telefone abheben.

Doch in einigen Details müsste die Ausführung besser sein: Die geringe Bildschirmauflösung und das nicht komplett übersetzte Android machen das DECT-Telefon zu einer schlechten Wahl für Senioren - Smartphone-geübte Nutzer werden damit kein Problem haben. Bei der "Kernkompetenz" des Geräts, der Sprachtelefonie, dürfte die Gesprächsqualität etwas besser sein. Bei der Internet-Nutzung gibt es aber nichts zu meckern. Schön wäre, wenn statt des alternativen Store-Clients bei späteren Modellen der reguläre Google Play Store nutzbar wäre. Dann hätte das Telefon mit einem größeren und höher auflösenden Display das Zeug zum Festnetz-Smartphone, wäre dann aber wohl auch deutlich teurer.

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