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Telekom-Flop: Smart Speaker "Hallo Magenta" stirbt

Mit ihrem Smart Speaker "Hallo Magenta" wollte es die Telekom mit den ganz Großen der Branche aufnehmen - doch der Laut­spre­cher war ein Flop. Nun wird er abge­schaltet, auch die Alexa-Steue­rung.
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Smart Speaker der Telekom wird abgeschaltet Smart Speaker der Telekom wird abgeschaltet
Bild: teltarif.de
Es klang so, als ob David sich aufge­macht hätte, Goliath anzu­greifen, als die Deut­sche Telekom 2019 mit Verspä­tung einen Smart Speaker mit einem selbst entwi­ckelten Sprach­assis­tenten auf den Markt brachte, der zusätz­lich auch noch Amazon Alexa an Bord hatte.

Doch außer den beiden Platz­hir­schen Google und Amazon konnte niemand so richtig den Markt erobern: Apple HomePod und Samsung Bixby fristen ein Schat­ten­dasein, Micro­soft hat Cortana aus vielen Produkten entfernt und asia­tische Systeme konnten nur in ihrer Region an Bedeu­tung gewinnen. Nun zieht auch die Telekom bei ihrem Smart Speaker "Hallo Magenta" die Reiß­leine.

Der Grund für die Einstel­lung

Smart Speaker der Telekom wird abgeschaltet Smart Speaker der Telekom wird abgeschaltet
Bild: teltarif.de
Auf ihrer Hilfe­seite teilt die Telekom mit, dass ab dem 30. Juni die Sprach­steue­rungs­funk­tionen auf dem Smart Speaker der Telekom deak­tiviert werden. Und davon ist nicht nur der Telekom-eigene Sprach­assis­tent betroffen. Auch Alexa wird durch das Soft­ware-Update unwie­der­bring­lich deak­tiviert. Die ehema­ligen Smart Speaker mutieren also zu passiven Blue­tooth-Boxen ohne eigene "Intel­ligenz". Denn sogar die WLAN-Verbin­dungs­mög­lich­keit wird durch das Soft­ware-Update deak­tiviert. Die 3,5-Milli­meter-Klin­ken­buchse für externe Audio­quellen dürfte weiterhin funk­tio­nieren, dazu hat sich die Telekom bislang noch nicht geäu­ßert.

Als Grund nennt die Telekom, leider habe sich das Angebot "nicht wie erhofft im Markt durch­setzen können". Aufgrund der "geringen Nutzer­zahlen" werde man "nicht weiter in die Sprach­steue­rung über den Telekom Smart Speaker inves­tieren".

Wichtig zu wissen ist, dass die Tele­fonie-Möglich­keit über den Laut­spre­cher eben­falls deak­tiviert wird. Die Telekom empfiehlt, den Laut­spre­cher im Router-Menü aktiv aus der Liste der gekop­pelten DECT-Geräte zu entfernen, damit nicht einer der "DECT-Plätze" dadurch blockiert wird (bei den Telekom-Routern spricht die Telekom von maximal fünf mögli­chen DECT-Geräten).

Nicht alle Kunden erhalten Kauf­preis zurück

Immerhin ein Teil der Kunden kann sich den Kauf­preis für den Smart Speaker zurück erstatten lassen - aber nicht alle. Es besteht kein Anspruch auf Rück­erstat­tung des Kauf­preises mehr, sofern der Kunde den Smart Speaker bereits vor dem 30. Juni 2021 erworben hat. Gene­rell gilt: Die Rück­erstat­tung des Kauf­preises ist nur in Verbin­dung mit dem Rück­ver­sand des Geräts und mit dem Kauf­beleg oder einem Rech­nungs­nach­weis möglich.

Wer den Smart Speaker ab dem 30. Juni 2021 auf smarthome.de, den Online-Shop der Telekom, gekauft hat, kann sich unter service.brodos.net/retoure infor­mieren. Hat man das Gerät bei einem externen Händler vor Ort oder online gekauft, sollte man sich direkt an den jewei­ligen Händler wenden.

Hat der Nutzer den Laut­spre­cher direkt über die Telekom an der Hotline, im Telekom Shop oder online auf Telekom.de gekauft, ist die Rück­gabe unter Vorlage des Kauf­beleges in einem Telekom Shop möglich. Für eine Rück­sen­dung sollen sich die Kunden an die Hotline-Nummer 0800-3303132 wenden. Nur noch Klinkenbuchse und Bluetooth nutzbar Nur noch Klinkenbuchse und Bluetooth nutzbar
Foto: teltarif.de

Was passiert mit gemie­teten Geräten?

Wer den Smart Speaker bei der Telekom nicht gekauft, sondern gemietet hatte, sollte in diesen Tagen Post erhalten, mit der die Telekom den Miet­ver­trag kündigt. Ein erster teltarif.de-Leser berichtet in unserem Forum, dass er dieses Schreiben bereits erhalten hat.

Laut der Telekom müssen Miet-Kunden den Smart Speaker nicht zurück­senden, sondern können ihn einfach kostenlos behalten. In Rech­nung gestellt wird der Laut­spre­cher ab Juli aber nicht mehr, dies sollten Telekom-Kunden dann auf der Rech­nung kontrol­lieren.

Smart Home Steue­rung, MagentaTV und App

Wer sein Smart Home bislang über den "Hallo Magenta"-Laut­spre­cher gesteuert hat, wird aller­dings nicht ganz im Regen stehen gelassen. Eine Hard­ware-Neuan­schaf­fung wird aber mögli­cher­weise trotzdem notwendig. Da beim Telekom Smart Speaker in der Tat alle Sprach­steue­rungs­funk­tionen deak­tiviert werden, ist gege­benen­falls der Einsatz eines Amazon-Echo-Laut­spre­chers erfor­der­lich.

Denn für Alexa hat die Telekom eine Smart-Home-Skill "MagentaZuhause" program­miert. Diese muss natür­lich nicht zwin­gend auf einem Echo-Laut­spre­cher genutzt werden, dies ist auch über die Alexa-App auf mobilen Geräten möglich. Hierzu sucht man in der Alexa-App unter "Skills und Spiele" nach "MagentaZuhause", anschlie­ßend muss diese Skill akti­viert werden. Nach einer Bestä­tigung aller Berech­tigungen wird Alexa mit dem Telekom-Smart-Home gekop­pelt.

Wer MagentaTV auf der MagentaTV Box per Sprache steuern will, muss dies zukünftig über die Fern­bedie­nung der MagentaTV One erle­digen. Die Weiter­ent­wick­lung und Aktua­lisie­rung der Hallo Magenta App wird übri­gens einge­stellt. Wer nicht möchte, dass sie als Daten­müll auf dem Smart­phone herum­liegt, sollte sie nach dem 30. Juni manuell deinstal­lieren.

In großen deut­schen Städten fällt es der Telekom offenbar schwer, ihre neuen Glas­faser­tarife zu verkaufen.

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