Klassisches Festnetztelefon in Corona-Zeiten mehr genutzt
2020 wurde wieder deutlich mehr zu Hause im Festnetz telefoniert
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Erstmals seit zwölf Jahren haben die Bundesbürger wieder
mehr zum heimischen Festnetztelefon gegriffen. 2020 fielen in
Deutschland 104 Milliarden Gesprächsminuten über das Festnetz an und
damit zehn Milliarden mehr als ein Jahr zuvor, wie aus Zahlen der
Bundesnetzagentur hervorgeht, die der dpa vorliegen. Geteilt durch
die Bevölkerungszahl wären das grob gesagt 1250 Minuten pro Anrufer
in einem Jahr - allerdings wären hierbei Kleinkinder mitgezählt, der
tatsächliche Durchschnittswert pro Anrufer dürfte also höher sein.
Der Grund für den Anstieg liegt auf der Hand: Die Menschen griffen in Coronazeiten häufiger zum Telefon, weil sie mehr daheim waren und mehr Zeit zum Plaudern hatten - auch weil Restaurants, Kinos und andere Ausgehmöglichkeiten zeitweise geschlossen waren.
In Corona-Zeiten wird Festnetz wieder wichtiger
2020 wurde wieder deutlich mehr zu Hause im Festnetz telefoniert
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Ein Blick in die Statistik der Bundesnetzagentur: Ab 2008 sanken die
Gesprächsminuten, in dem Jahr waren es noch 198 Milliarden. Durch den
Trend zum Smartphone und durch neue Kommunikationsmöglichkeiten wie
Internet-Sprachtelefonie oder Apps zum Chatten sank das Interesse an
klassischen Festnetztelefonaten. Nachdem 2019 nur 94 Milliarden
Gesprächsminuten erfasst wurden, kam es 2020 aber zum coronabedingten
Anstieg. Um eine Trendumkehr dürfte es sich aber nicht handeln -
Branchenexperten zufolge dürfte das Interesse am Festnetztelefon
wieder stark nachlassen, wenn die Corona-Einschränkungen vorüber
sind.
Auch beim Mobilfunk kletterten die Gesprächsminuten im Jahr 2020 nach Angaben der Bundesnetzagentur in die Höhe, und zwar um 28 Milliarden auf 155 Milliarden abgehende Minuten. Damit war der Anstieg deutlich steiler als zuvor - 2019 war nur ein Plus von acht Milliarden registriert worden. Umgerechnet auf die Bevölkerung betrug die klassische Handy-Gesprächszeit pro Anrufer rund 1900 Minuten in einem Jahr. Für die Sprachtelefonie, die über das Internet vorgenommen wird - beispielsweise über WhatsApp oder Skype - werden keine Gesprächsminuten erfasst. Die Nachfrage nach solchen Diensten ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, dies ist ein Grund für das enorm anwachsende Datenvolumen im Netz.
Um den Bedarf an Bandbreite und eine bessere Versorgung der privaten und öffentliche Bereiche zu erzielen, werden mehr Mobilfunk-Sender und neue Frequenzen notwendig sein. Taugt 5G als Alternative zum Festnetz? Zwei Meinungen aus der Redaktion im Pro & Contra.