Wie reagieren Salatpflanzen auf Mobilfunk-Strahlung?
Wieder einmal meldet sich diagnose:funk, eine Organisation von Mobilfunkkritikern zu Wort. Sie zitiert eine Studie der Technischen Universität in Darmstadt.
Dort hatten Forscher Salatpflanzen der Mobilfunkstrahlung, konkret im Bereich von DECT (1890-1900 MHz) und WLAN/WiFi auf 2,4 und 5 GHz ausgesetzt.
Dabei bestrahlten sie zwei verschiedene Salatsorten so stark, "wie dies in Stadtzentren üblich ist", also "deutlich unter dem geltenden Grenzwert", so die Aussage der Vereinigung
Darauf hätten die Pflanzen unterschiedlich reagiert: Im Gewächshaus ("Greenhouse") gar nicht, wohl aber im freien Feld. Die Forscher hätten dabei ermittelt, dass der Salat mit Stress reagiert habe: Photosynthese sei "signifikant" reduziert gewesen und er habe verfrüht geblüht.
Anmerkung der Redaktion: Auf die Schnelle war nicht ersichtlich, wie der genau Versuchsaufbau war, z. B. wie nah oder fern die Sendeantennen auf den Salat gestrahlt haben und mit welchen Feldstärken gearbeitet wurde.
Menschen und Pflanzen können empfindlich sein
Forschende der Technischen Universität Darmstadt haben Kopfsalat bestrahlt. Das ergab Veränderungen an der Zellstruktur. Soll es nur noch ein (statt vier) Netz geben?
Foto: Image licensed by Ingram Image, Logo: Diagnose-Funk, Montage: teltarif.de
Für diagnose:funk zeige die Studie, "dass nicht nur wir Menschen und die Insektenwelt auf Mobilfunkstrahlung reagieren, sondern auch die Pflanzen“, so Jörn Gutbier, der Vorsitzende des Vereins. Für ihn ist klar: "Mobilfunkstrahlung löst sogenannten oxidativen Stress in den Pflanzenzellen aus und stört so das Wachstum."
Forderungen und mögliche Folgen
Die Forderungen von diagnose:funk wurden auch im aktuellen Bericht des Technikfolgenausschusses des Deutschen Bundestags (PDF) als politische Optionen auf S. 156 oben genannt:
- Anpassung der Grenzwerte
- Beschränkungen der Verwendung von Mobilfunk
- Einrichtung von sogenannten Schutzzonen (wo Mobiltelefone und Sendeanlagen verboten oder stark eingeschränkt wären)
Nur noch ein Einheitsnetz?
Darüber hinaus empfiehlt der Verein, die Betreiber der Mobilfunknetze gesetzlich zum Betrieb eines einzigen gemeinsamen Netzes zu verpflichten, dies würde die Strahlenbelastung (rechnerisch) bereits auf ein Drittel reduzieren.
Bei einer weiteren Forderung ist die Mobilfunkliga sogar langfristig nicht abgeneigt: "Mittelfristig sollte der besonders stark strahlenden GSM-Mobilfunkstandard (2G) abgeschaltet werden", schreibt das Papier. Langfristig müsse die Mobilfunkversorgung auf Straßen und Plätze beschränkt werden, anstatt Häuser zu durchstrahlen. Diese reduziere die Strahlenbelastung zusätzlich um den Faktor 100. Die Indoor-Versorgung könne z.B. über WLAN-Telefonie, Lichttechnik (OWC) oder LAN-Kabel sichergestellt werden, je nach Situation vor Ort.
Eine Einschätzung (von Henning Gajek)
Nur noch ein Netz, wäre für viele Anwender ein Segen, für die etablierten Netzbetreiber aber ein Alptraum. Wer müsste seine Sendeanlagen abschalten und dann auch abbauen? Wer dürfte weitersenden? Wie würden künftige Tarife ausschauen?
Versorgung nur noch der Freiflächen wäre für die reinen Mobilfunknetzbetreiber sicher kostengünstiger, für eine Generation, die nur noch ein Endgerät für alles überall nutzen möchte, aber der Alptraum schlechthin. Die Festnetzbetreiber fänden es gut, weil sie sicher sein könnten, dass ihr Festnetzangebot weiter gefragt ist.
Gegen die Abschaltung von GSM wird sicherlich kaum jemand was haben, außer den Kunden, die an ihren "alten Knochen" hängen und ihr Telefon "nur im Notfall" hervorholen. Sie werden so oder so irgendwann ein neues Gerät kaufen müssen. Einfach-Telefone mit 4G (also keine Smartphones) gibt es inzwischen, aber einfache Bedienung geht oft anders.
In Ravensburg und Wangen werden die örtlichen WLAN-Netze nachts abgestellt.