Vodafone: Glasfaser-Kooperation steht kurz bevor
Wie unten berichtet will Vodafone Glasfaser nicht alleine zu den Kunden bauen, sondern im Rahmen eines Gemeinschaftsunternehmens, so wie andere Netzbetreiber dies auch tun. Das Handelsblatt berichtet nun, dass eine derartige Kooperation noch im Sommer verkündet werden könnte.
Die Vodafone-Konzernführung versucht so offenbar laut dem Blatt, den Rückstand zu Konkurrenten aufzuholen, die ähnliche Projekte bereits gestartet hatten. Vodafone will für das Gemeinschaftsunternehmen offenbar rund zwei Milliarden Euro Eigenkapital bei Investoren einsammeln. Die unverbindlichen Gebote von Interessenten sollen noch diese Woche fällig sein, bindende Offerten in etwa sechs Wochen. Damit würde spätestens Ende August ein entsprechendes Abkommen verkündet werden.
Auch zur Ausbaustrategie teilt das Blatt weitere Details mit: Vodafone will offenbar wohl zunächst gar keine ganz neuen Gebiete erschließen, sondern bestehende TV-Kabel durch Glasfaser ersetzen.
Auch Vodafone will mehr Glasfaser direkt zum Kunden bauen
Vodafone will mehr Glasfaser direkt zum Kunden bauen
Fotos: pure-life-pictures-fotolia.com/teltarif.de, Logo: Vodafone, Montage: teltarif,de
Der bisher überwiegend auf Fernsehkabel ausgerichtete
Internetanbieter Vodafone erwägt Milliardeninvestitionen in den
Netzausbau mit reinen Glasfaser-Anschlüssen.
Wie das "Handelsblatt" berichtete, spricht Vodafone mit Investoren für den deutschen Markt über die Gründung eines Glasfaser-Gemeinschaftsunternehmens. So hatte es Konkurrent Telefónica (o2) auch gemacht und 2020 zusammen mit dem Versicherungskonzern Allianz das Joint Venture "Unsere Grüne Glasfaser" (UGG) gegründet.
Zehn Milliarden Euro Maximalinvestitionen?
Vodafone will mehr Glasfaser direkt zum Kunden bauen
Fotos: pure-life-pictures-fotolia.com/teltarif.de, Logo: Vodafone, Montage: teltarif,de
Bei Vodafone werden dem Bericht nach unterschiedliche Szenarien
durchgerechnet, als Maximalinvestitionen in das
Gemeinschaftsunternehmen werden zehn Milliarden Euro genannt. Eine
finale Entscheidung zum Joint-Venture hat der britische
Telekommunikationskonzern aber noch nicht getroffen. Ein
Vodafone-Sprecher äußerte sich vage. Sollte es eine Nachfrage
nach Glasfaser geben, könnte Vodafone diese durch Optionen außerhalb
der eigenen Bilanz angehen, sagte er.
Vodafone setzt in Deutschland bei Internetanschlüssen weitgehend auf Fernsehkabel, die mit der DOCSIS 3.1-Technologie auf Gigabit-Speed gebracht wurden. Glasfaser kommt auf der letzten Meile, also auf der Strecke bis in die Wohnung hinein, nicht zum Einsatz. Bei "Fiber to the Home" (FTTH) hingegen liegt auch auf diesem Teilabschnitt Glasfaser - solche reinen Glasfaser-Anschlüsse bietet Vodafone aber nur wenig an. Zwar ist Internet über Fernsehkabel ebenfalls sehr schnell, in der Politik und unter Branchenexperten gilt reines Glasfaser auf lange Sicht aber als vielversprechendster Übertragungsstandard.
Vodafones größter Konkurrent, die Deutsche Telekom, war beim Thema FTTH lange Zeit zurückhaltend und nutzte stattdessen Telefon-Kupferleitungen (DSL/VDSL). Inzwischen haben die Bonner ihren Kurs aber geändert und investieren massiv in reine Glasfaserleitungen. Das wiederum setzt Vodafone unter Druck. Mit einem Glasfaser-Joint-Venture, bei dem Investoren für die nötige Finanzkraft sorgen, könnte die Düsseldorfer Deutschland-Tochter beim Zukunftsthema FTTH stärker mitmischen als bisher.
Nach Inkrafttreten des neuen TKG wurde einem Vodafone-Kabelkunden (via eazy) der Vertrag illegalerweise automatisch um 12 Monate verlängert. Die Klärung zog sich hin - und teltarif.de musste helfen.