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Es wird eng im All: Space X will mehr als 4400 Internet-Satelliten starten

Mehrere tausend Satelliten sollen für Gigabit-Geschwindigkeiten per All sorgen. Space X hat jetzt eine Betriebsgenehmigung bei der FCC gestellt.
Von Thorsten Neuhetzki

Hinter Space X steht Elon Musk Hinter Space X steht Elon Musk
Foto: dpa
Das größte zusammenhängende Satelliten-Netzwerk im All ist derzeit Iridium, ein Netzwerk für weltweite Telefonie per Satellit - auch dort, wo klassische Mobilfunknetze nicht verfügbar sind. Iridium betreibt 72 Satelliten im All, ein Teil davon gilt als Reserve. Diese Zahl könnte schon bald als "niedlich" bezeichnet werden. Space X hat bei der FCC, der amerikanischen Telekommunikations-Aufsichtsbehörde, den Betrieb von insgesamt 4425 Satelliten beantragt. Sie sollen weltweit breitbandige Internetsignale ermöglichen.

Was größenwahnsinnig klingt, ist zwar ambitioniert, doch stehen hinter Space X "Macher", denen man ein solches Satelliten-Netzwerk zutraut. Der Macher hinter Space X ist Elon Musk, der unter anderem Tesla auf die Spur gebracht hat und seine Finger auch bei Zip2 und Paypal im Spiel hatte - als Macher oder Anteilseigner. Zudem hat Google mehr als eine Milliarde Dollar bei Space X investiert. Das dürfte zwar nicht ausreichen, um mehr als 4400 Satelliten zu starten und zu bauen, doch will Space X auch nicht alles auf einmal: Begonnen werden soll mit der Versorgung in den USA und einigen anderen Regionen. Nach einem Bericht von Business Insider [Link entfernt] werden dafür 800 Satelliten benötigt. Regionen nahe des Äquators oder der Pole wären jedoch nicht abgedeckt und erst später online.

Das Ziel: 1-GBit/s-Leitungen per All

Hinter Space X steht Elon Musk Hinter Space X steht Elon Musk
Foto: dpa
1 GBit/s soll über das neue Netzwerk möglich sein - pro Nutzer. Das ist auch ein Grund für die hohe Anzahl der Satelliten. Je mehr von ihnen im All kreisen, desto höher ist die Gesamtkapazität. Schließlich steht das Frequenzband nur einmal zur Verfügung. Je kleiner aber die Bereiche sind, die ein einzelner Satellit abdecken muss, desto höher ist der Datendurchsatz für den einzelnen - wie bei jedem anderen Shared-Medium-Zugang auch.

Im Vergleich mit TV-Satelliten sollen die 386 Kilo schweren Himmelskörper niedrig kreisen - in gerade einmal 1150 bis 1275 Kilometern Höhe. Im Vergleich zu Iridium ist das jedoch wiederum hoch: Die Telefon-Satelliten kreisen in etwa 780 Kilometern Höhe. Die niedrigeren Umlaufbahnen dürften auch für niedrigere Latenzzeiten sorgen, als man sie heute von Internet-per-Satellit-Angeboten kennt. Einstellige Millisekunden-Bereiche, wie sie über Glasfaser bzw. später 5G erreicht werden sollen, dürften jedoch kaum möglich sein.

Verwendet werden sollen einem Dokument bei der FCC zufolge übrigens Ku- und Ka-Band-Frequenzen. So soll der Downlink zum Nutzer über den Bereich 10,7 bis 12,7 GHz realisiert werden, der Uplink des Nutzers zum Satelliten über 14 bis 14,5 GHz. Weitere Bereiche, die beispielsweise zur Kommunikation mit den Bodenstationen genutzt werden sollen, sind im Bereich zwischen 17,8 und 19,3 GHz sowie 27,5 und 30 GHz.

Frequenzen wiederum sind ein begehrtes Gut, wenn es um Datenübertragung geht. Gerade erst haben wir von der ITU World in Bangkok berichtet, wie schwierig die weltweite Suche für Frequenzen für die neuen 5G-Netze ist.

Update 4. Mai 2017

Wie jetzt im Rahmen einer Senatsanhörung bekannt wurde, soll gegen Ende des Jahres der erste Prototyp ins All geschossen werden, ein zweiter wird demnach Anfang 2018 folgen. Schon 2019 sollen dann die ersten regulären Internet-Satelliten ins All transportiert werden. Die volle Kapazität wird das System den Plänen zufolge bis 2024 erreichen.

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