Iridium

Satellitentelefon: Iridium - wirklich weltweit

Iridium ist aufgrund seiner spezi­ellen Vernet­zung das einzige System für Satel­liten-Handys, das wirk­lich welt­weit genutzt werden kann. Wir erläu­tern, wie die Kommu­nika­tion mit Iridium funk­tio­niert und worin die Vor- und Nach­teile des Systems bestehen.
Von Melanie Spies / Julian Ruecker

Die Satelliten des Iridium-Netzwerks Iridium bietet mittels Kommunikation über mehrere Satelliten hinweg wirklich weltweite Erreichbarkeit.
Bild: Iridium
Der Satel­liten-Tele­fonie-Anbieter Iridium wurde 1991 erst­malig als Iridium Inc. gegründet. Die Konzep­tio­nie­rung des Systems entwarf Moto­rola bereits in den Jahren 1985 bis 1988, die Entwick­lung erfolgte dann bei Iridium bis das System schließ­lich 10 Jahre später in Betrieb genommen werden konnte. Das Netz besteht aktuell aus 66 aktiven Satel­liten, die sich sehr schnell - mit unge­fähr 27 000 km/h - auf sechs nied­rigen, polnahen Bahne­benen bewegen. Von einem Punkt der Erde aus besteht wegen der hohen Geschwin­dig­keit nur etwa 10 Minuten Sicht­kon­takt zu einem einzelnen Iridium-Satel­liten. Die vergleichs­weise kleinen Tele­fone des Systems nehmen jeweils Kontakt zum nächsten Satel­liten auf, der sich in Reich­weite befindet. Die Gesprächs­daten werden dann zwischen den Nachbar­satelliten weiter­ver­mit­telt, bis sie einen Satel­liten errei­chen, der sich über einer Boden­station befindet. Aufgrund dieser beson­deren Art der Vernet­zung ist Iridium das einzige System, das wirk­lich welt­weit funk­tio­niert. Die primäre Boden­station befindet sich im Bundes­staat Arizona in den USA. Unter anderem von dort aus finden die Gesprächs­daten dann ihren Weg über die welt­weiten Telefon- und Kommunikations­netze zum gewünschten Gesprächs­partner.

Konkurs der ersten Gesell­schaft im Jahr 2000

Im Jahr 2000 musste die erste Iridium-Betreiber­gesellschaft Konkurs anmelden. Daran wird deut­lich, wie schnell zu geringe Kunden­zahlen für ein so kost­spieliges Unter­nehmen wie ein Satelliten­netzwerk das Ende bedeuten können. Wäre es zum Bank­rott gekommen, hätte man die Iridium-Satel­liten kontrol­liert in der Erd­atmo­sphäre verglühen lassen müssen. Damit wären die teuren Handys für Nutzer des Iridium-Netzes natür­lich völlig nutz- und wertlos geworden. Zum Glück ist es dazu jedoch nie gekommen: Kurz bevor die Satel­liten beinahe aufge­geben worden wären, fanden sich doch noch Inves­toren, sodass das Netz 2001 unter einer neu gegrün­deten Iridium Satel­lite LLC wieder in Betrieb gehen konnte.

Die neue Gene­ration: Iridium Next

Die Satelliten des Iridium-Netzwerks Iridium bietet mittels Kommunikation über mehrere Satelliten hinweg wirklich weltweite Erreichbarkeit.
Bild: Iridium
Von Januar 2017 bis Januar 2019 hat Iridium seine Satel­liten der ersten Gene­ration schritt­weise durch neue Satel­liten der zweiten Gene­ration (Iridium Next) ersetzt. Die Satel­liten der ersten und der zweiten Gene­ration sind unter­ein­ander voll­ständig kompa­tibel und waren auch einige Zeit parallel in Betrieb. Am 5. Februar 2019 wurde der letzte Satellit der ersten Gene­ration außer Betrieb genommen und durch einen Satel­liten der zweiten Gene­ration ersetzt.

Alle Satel­liten der zweiten Gene­ration sind mit einem soge­nannten ADS-B-Empfänger ausge­stattet, wodurch die Flug­ver­kehrs­kon­trolle in Regionen ermög­licht werden soll, die nicht durch Flug­siche­rungs­radare abge­deckt sind. Außerdem sind 65 Satel­liten der zweiten Gene­ration mit soge­nannten AIS-Empfän­gern ausge­stattet, die die Über­wachung der Schiff­fahrt in Regionen ermög­licht, die nicht vom UKW-Seefunk abge­deckt sind.

Da die Finan­zie­rung der neuen Satel­liten eigent­lich das Budget des Konzerns gesprengt hätte, wurde diese teil­weise über eine neue Geschäfts­strategie sicher­gestellt: Iridium verkaufte Platz an Bord seiner Satel­liten an Dritte. Eine solche Hucke­pack-Kompo­nente nennt sich "Secon­dary Hosted Payload" und könnte beispiels­weise aus einem Forschungs­modul für Langzeit­experimente bestehen.

Opti­maler Empfang: Die Iridium-Faust­regel

Theo­retisch kann das Iridium-Netz von jedem Punkt der Erde aus genutzt werden, voraus­gesetzt es besteht freie Sicht zum Himmel ab einem Höhen­winkel von 8,2 Grad. Das heißt, kein Objekt am Hori­zont sollte höher als 8,2 Grad in den Himmel ragen. Um dies heraus­zufinden, schlägt Iridium die folgende "Faust­regel" vor: Streckt man den Arm mit geballter Faust waage­recht vor sich aus, darf kein Objekt höher am Himmel erscheinen als die geballte Faust. Eine opti­male Netz­abdeckung ist dem­ent­sprechend nur im freien Gelände gewähr­leistet. Schon Bäume und Sträu­cher können sich störend auf den Empfang aus­wirken. Die Iridium-Faust­regel wird in folgendem Video anhand des Iridium 9555 demons­triert:

Auf der folgenden Seite präsen­tieren wir Ihnen Details des Satel­liten-Betrei­bers Thuraya. Die Kondi­tionen von Inmarsat und den anderen Satelliten­netzen haben wir für Sie in unserer Über­sicht der Satel­liten-Tele­fonie-Anbieter zusam­men­gestellt.