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Iridium Stardust: Satellitennetz kommuniziert mit 5G-Netz

Bislang waren Satel­liten­netze und statio­näre Mobil­funk­netze getrennte Welten. Nachdem beide Netz­tech­niken nun mehr und mehr zusam­men­wachsen, hat auch Iridium ein Konzept vorge­legt.
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Bild: Iridium Communications Inc.
Vor einigen Jahren gab es nur entweder oder: Entweder man hatte ein statio­näres Mobil­funk­netz zum Tele­fonieren und Surfen - oder man musste in abge­legenen Regionen wie Wüsten oder auf den Welt­meeren auf Satel­liten-Kommu­nika­tion zurück­greifen.

Das ändert sich seit einiger Zeit, denn beide Welten wachsen mehr und mehr zusammen. Und damit sind nicht nur Notfall­nach­richten per Satellit in aktu­ellen 5G-Smart­phones oder das Luft­hansa Flynet gemeint: Die Idee, mit einem regu­lären 5G-Smart­phone auch via Satellit zu kommu­nizieren, ließ die Unter­nehmen der Satel­liten-Tech­nologie nicht los. Ein Ergebnis: SpaceX startet Satel­liten für die Mobil­tele­fon­ver­sor­gung. Der Dienst nennt sich SpaceX Direct to Cell.

Da will auch der etablierte Satel­liten-Betreiber Iridium nicht abseits stehen - und präsen­tiert Iridium Star­dust.

Project Star­dust ist eine Narrow­band-IoT-Lösung

Project Star­dust soll laut Iridium die Weiter­ent­wick­lung der "Direct-to-Device-(D2D)"-Stra­tegie darstellen - mit einer auf 3GPP 5G-Stan­dards basie­renden Narrow­band-IoT-Entwick­lung von Diensten für nicht-terres­tri­sche Netz­werke (NB-NTN) für das Internet der Dinge. Als neue stan­dard­basierte Lösung soll das im bestehenden Satel­liten­netz­werk von Iridium einge­setzt werden und Unter­nehmen die Möglich­keit bieten, ihren Kunden sowohl proprie­täre als auch stan­dar­disierte D2D- und IoT-Dienste anzu­bieten.

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Bild: Iridium Communications Inc.
Die frühen Phasen der Program­mie­rung der Iridium-Satel­liten in erdnahen Umlauf­bahnen (LEO) sollen eine Gele­gen­heit für Smart­phone-Unter­nehmen, OEMs, Chip­her­steller, Mobil­funk­netz­betreiber (MNO) und IoT-Entwickler eröffnen, ihre Anfor­derungen mit dem Iridium-Netz­werk zu verknüpfen. Iridium arbeitet nach eigenen Angaben hierzu bereits direkt mit mehreren dieser Unter­nehmen zusammen.

Star­dust soll vor allem für Netz­betreiber inter­essant sein

Iridium will sein erstes NB-IoT-Angebot zur Unter­stüt­zung von 5G NTN-Messa­ging- und SOS-Funk­tionen für Smart­phones, Tablets, Autos und verwandte Verbrau­cher­anwen­dungen konzi­pieren. Durch die Einfüh­rung des Dienstes sollen Gerä­teher­steller stan­dar­disierten Geräten eine Satel­liten­ver­bin­dung hinzu­fügen, das vorhan­dene, global zuge­wie­sene und koor­dinierte Iridium-Spek­trum nutzen und eine Satel­liten-Verbin­dung mit geringer Latenz bieten. Das Iridium-Netz­werk unter­stützt bereits jetzt jähr­lich rund 1300 SOS- und Notrufe auf der ganzen Welt und verfügt nach eigenen Angaben über Systeme, Prozesse und Partner, um diese Funk­tion für neue Geräte zu imple­men­tieren.

Mit Hilfe der bishe­rigen Onboar­ding-Prozesse sollen Chip­her­steller und NB-IoT-Entwickler dem Iridium-Ökosystem aus rund 500 Part­nern beitreten und einen proprie­tären, stan­dard­basierten oder dualen Lösungs­inte­gra­tions­ansatz für zusätz­liche Netz­werk­red­undanz wählen können. Insbe­son­dere Mobil­funk-Netz­betreiber sollen die Möglich­keit bekommen, eine zentrale Anlauf­stelle für flächen­deckende Abde­ckung und netz­unab­hän­gige Anwen­dungs­fälle zu sein.

Die vernetzte LEO-Archi­tektur und das globale L-Band-Spek­trum der Iridium-Satel­liten­kon­stel­lation sollen einen Wett­bewerbs­vor­teil gegen­über anderen LEO- und geosta­tio­nären Satel­liten­netzen bieten. Im LEO-Betrieb soll die Iridium-Konstel­lation nicht unter denselben Einschrän­kungen der Sicht­linie, erheb­lichem Strom­bedarf oder Ausfällen leiden, die sich - wie bei geosta­tio­nären Systemen - auf ganze Regionen eines einzelnen Satel­liten auswirken können.

Iridium bedient nach eigenen Angaben heute etwa 1,7 Millionen IoT-Kunden, darunter etwa 900.000 persön­liche Tracker und Satel­liten-Messenger für Verbrau­cher-, Unter­neh­mens- und Regie­rungs­anwen­dungen. Das Unter­nehmen geht davon aus, dass die Tests für Project Star­dust im Jahr 2025 beginnen und der Dienst im Jahr 2026 starten wird.

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