Das Motorola Power Pack Micro im Test
Wie bereits gemeldet, hat Motorola Ende des letzten Jahres neues Smartphone-Zubehör herausgebracht. Unter anderem ist das Motorola Power Pack Micro Dark canvas als Nachfolger des Motorola Powerpack 2000 erhältlich - zwar mit geringerer Kapazität, aber mit weiteren Features. Welche dies sind und wie sie im Alltag zur Geltung kommen, wollten wir genauer wissen. Motorola Mobility hat uns dafür freundlicherweise ein Testgerät zur Verfügung gestellt.
Unboxing und erster Eindruck
Passt an den Schlüsselbund: Das Motorola Power Pack
Foto: teltarif.de
Was neben dem Akku aus der Packung kommt, ist zunächst ein deutlicher
Geruch. Laut Hersteller handelt es sich hierbei um Ausdünstungen des
Haftklebstoffs für das Kunstleinen. Diese verfliegen jedoch bereits nach kurzer
Zeit. Anders als die Bezeichnung "Dark canvas" suggerieren könnte, soll
es sich bei dem aufgeklebten Gewebe also nicht um echtes Leinen handeln.
Der Akku wirkt mit seinem Zippo-ähnlichen Design und der Gewebehülle fast lässig. Der haptische Eindruck unterscheidet sich durch das Kunstleinen deutlich von externen Akkus mit Kunststoff- oder Metallgehäuse. Es fühlt sich rau aber warm an. Zudem liegt das Power Pack mit 48 g leicht in der Hand. Auf der Vorderseite prangt schwarz auf grau das Motorola-Logo. Weitere Beschriftungen sind lediglich am Boden des ansonsten aus Kunststoff bestehenden Gehäuses zu finden und nennen technische Details sowie die Modellnummer P1500. Der Micro-USB-Stecker ragt aus der Oberseite, am Boden befindet sich die Micro-USB-Buchse. An einer Schmalseite sitzen eine kleine LED und ein einzelner Druckknopf, der sämtliche Funktionen des Akkus steuert. An den Rändern des Stoffstreifens sind kleine Klebstoffreste zu erkennen, was zusammen mit den Ausdünstungen das Bild etwas trübt.
Der Motorola-Akku im Alltag
Ladekurve Power Pack Micro
Screenshot: teltarif.de
Der getestete Lithium-Ionen-Akku verfügt laut Herstellerangabe
über eine Kapazität von 1 530 mAh, die mit einer Stromstärke von
1 A abgegeben und wieder aufgeladen wird. Um den Ladevorgang zu starten,
muss der Druckknopf ca. vier Sekunden gedrückt werden. Durchgängiges
Leuchten der LED signalisiert die Ladebereitschaft des Power Packs.
Unser Test zeigte: Die Akkukapazität genügte, um bei niedrigem Batteriestand
etwas mehr als eine Stunde länger mit
dem Smartphone zu arbeiten, bevor es sich mangels Energie ausschaltete. Den
Energiehunger stromfressender Anwendungen konnte der Akku damit zwar nicht
komplett
abfangen. Aber immerhin brachte eine Füllung des kleinen Kraftspeichers ein
Google Nexus 5
im ausgeschalteten Zustand innerhalb von weniger als eineinhalb Stunden von
20 auf 75 Prozent des Akkustandes.
Bei der Angabe für den eingehenden Ladestrom hat Motorola sich offenbar verdruckt: 0,1 A sind auf dem Boden des Power Packs angegeben. Wie uns der Hersteller schriftlich mitteilte, sind es dennoch 1,0 A eingehend. Unser Test bestätigt dies: Mit einem 1-A-Ladeteil wurde der Akku in anderthalb Stunden wieder aufgeladen. Das entsprach ebenfalls der Herstellerangabe (anderthalb bis zwei Stunden) und bestätigte die Angabe der Kapazität von 1,5 Ah. Beim Aufladen wurde der Akku im üblichen Rahmen warm. Motorola zufolge ist ein einfaches Batteriemanagement-System verbaut, das die Überladung verhindert. Außerdem soll der Akku Ladestrom durchschleifen können. Das Power Pack trägt ein CE-Zeichen, wurde von Motorola designt und in China hergestellt.
"Bis zu acht Stunden mehr Gesprächszeit" verspricht Motorola. Diese Marketing-Aussage klingt zwar gut, ist jedoch ein eher unrealistisches Szenario. Denn der Akku ist nicht für den Gebrauch an Einfach-Handys, sondern an Smartphones vorgesehen. "Bis zu eine Stunde länger am Smartphone rumdaddeln" wäre als Werbeaussage realistischer gewesen.
Haltbarkeit bei Querbelastung
Das Power Pack hängt direkt am Smartphone
Foto: teltarif.de
Unterwegs sein Handy zu laden bedeutet, den Akku direkt an das Smartphone
zu stecken und mit sich herumzutragen. Verwendeten wir das Smartphone während
des Ladevorgangs, war der Akku also durchaus im Wege - das Konstrukt ist
recht klobig. Wie steht es daher um die Haltbarkeit? Überstehen sowohl
Smartphone als auch Akku die Querbelastung, die beim Verstauen von Smartphone
und angeschlossenem Akku auftreten kann? Hierzu befragten wir Motorola
und erhielten als Antwort, dass "eine ganze Reihe von Tests durchgeführt" wurde,
unter anderem Falltests. Der Stecker des Akkus habe eine kleine Bewegungsfreiheit
und diese "reduziert das auf den Stecker wirkende Drehmoment". Ob auch die
Hebelwirkung, die auf den Micro-USB-Stecker einwirkt, zu einer Beschädigung
führen könnte, kann nur ein Langzeittest erhellen. Wir hatten bei normalem
Gebrauch keine Beschädigung an Akku und Endgerät feststellen können.
Inkompatibel zu iPhones und Handy-Covern
Erschwerend war der starre Sitz des Micro-USB-Steckers im Gehäuse und das Fehlen eines klassischen USB-Anschlusses, damit der Akku per Kabel hätte verbunden werden können. Dies schließt Nutzer von iPhones und iPads aus. Für sie bedürfte es eines Adapters, um den Akku anschließen zu können. Zudem können Smartphone-Hüllen das Einstecken des Akkus verhindern. So mussten wir unser älteres Nexus 4 für jeden Ladevorgang aus dem Flip-Cover nehmen, um das Power Pack anstecken zu können. Über kurz oder lang hatten wir das Cover gar nicht mehr angebracht.