Gemeinsames Netz?

Netz-Fusion von E-Plus und o2: KPN-Chef Eelco Blok sieht Vorteile

CEO der E-Plus-Mutter äußert sich ähnlich wie o2-Finanzchefin Empey
Von Marc Kessler

KPN-CEO Eelco Blok KPN-Chef Eelco Blok sieht Vorteile
in einem gemeinsamen Mobilfunk-Netz
von E-Plus und o2
Foto: KPN
Der Vorstands­vorsitzende der E-Plus-Mutter KPN, Eelco Blok, hat Speku­lationen um eine gemeinsame Nutzung der Mobilfunk-Netze von E-Plus und o2 neue Nahrung gegeben. o2-Finanzchefin Rachel Empey hatte diese Möglichkeit kurz vor dem Börsengang der deutschen Telefónica-Marke ins Spiel gebracht. Nun äußerte sich auch KPN-Chef Blok positiv über eine Fusion der beiden Mobilfunk-Netze, wie die deutsche Ausgabe des Wall Street Journal (WSJ) berichtet.

KPN-CEO Eelco Blok KPN-Chef Eelco Blok sieht Vorteile
in einem gemeinsamen Mobilfunk-Netz
von E-Plus und o2
Foto: KPN
Blok bezeichnete demnach eine vollständig gemeinsame Nutzung der zwei Netze für beide Seiten als vorteilhaft. Die Aussagen fielen auf einer Investoren­konferenz, die gestern in Barcelona stattfand. Um Kosten einzusparen, prüft KPN dem Bericht zufolge die Zusammenlegung des E-Plus-Netzes mit dem von o2.

o2-Finanzchefin Empey hatte Netz-Fusion ebenfalls ins Spiel gebracht

Ähnlich wie Eelco Blok hatte sich Ende Oktober auch Rachel Empey geäußert. Nachdem ein möglicher Verkauf von E-Plus an Telefónica im Sommer dieses Jahres gescheitert war - KPN wollte mit den Erlösen aus dem E-Plus-Verkauf einen Einstieg von América Móvil verhindern -, könne eine Netz-Fusion nun eine alternative Option darstellen. Empey: "Als ein potenzieller Zusammenschluss von Telefónica Deutschland und E-Plus diskutiert wurde, gab es eine tiefere Analyse potenzieller Netzwerk-Synergien. Eine ganze Menge dieser Synergien könnte durch eine gemeinsame Netznutzung erreicht werden."

KPN-Chef Blok: Gemeinsames Netz macht (finanziell) Sinn

Der KPN-CEO sieht ebenfalls hohes Sparpotenzial - auch durch eine reine Netz-Fusion. Ein Großteil der Einsparungen sei bei einer gemeinsamen Netznutzung immer noch erreichbar, soll Blok in Barcelona gesagt haben. Es sei alles da, und Telefónica wisse das, so Blok weiter. Er glaube nicht, dass wichtige KPN-Aktionäre etwas gegen eine Zusammenarbeit hätten. Auch der neue Großaktionär América Móvil - das Unternehmen hält 28 Prozent der Anteile von KPN - würde eine gute Transaktion sicher nicht blockieren, meinte Blok.

Telefónica hält sich bedeckt

Der ebenfalls auf der spanischen Investoren­konferenz anwesende Telefónica-Manager Angel Vila, der bei dem spanischen Konzern für Finanzen und Unternehmens­entwicklung zuständig ist, wollte sich laut des WSJ-Berichts nicht näher zu der Angelegenheit äußern. Man sehe sich Kooperationen hinsichtlich einer gemeinsamen Netznutzung an - das sei aber kein ungewöhnliches Vorgehen: "Wir schauen uns das in vielen Ländern an, das ist der Weg vorwärts."

Das sagen KPN und o2 gegenüber teltarif.de

Bei o2 in München dementiert man derzeit konkrete Pläne hinsichtlich einer Zusammen­legung des eigenen Netzes mit dem von E-Plus. Zwar prüfe man "stetig unterschiedliche Szenarien einer Zusammenarbeit, um unser Leistungs­spektrum weiter auszubauen. Dies schließt auch mögliche Synergien im Netzwerkbereich ein", so Sprecher Ralf Opalka auf Anfrage unserer Redaktion. Allerdings: "Konkrete Planungen liegen aktuell nicht vor."

KPN-Sprecher Stefan Simons betonte gegenüber teltarif.de, die Aussagen von Eelco Blok seien im Rahmen einer Diskussion über künftige Geschäfts­modelle getätigt worden. Generell befinde man sich in stetem Kontakt mit anderen Netzbetreibern - zu konkreten Gesprächen und Zeitplänen könne man sich jedoch nicht äußern.

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