Abschied

E-Plus schaltet Homepage ab

Vor wenigen Tagen wurde die letzte eigene Version der Homepage von E-Plus in aller Stille zu Grabe getragen. Was passiert, wenn man die Seite jetzt aufruft?
Von / Marie-Anne Winter /

E-Plus begrüßte seine Kunden im "High Quality Net" - der Netzbetrieb startete 1994. "Nichts bleibt wie es ist. Auch diese Website nicht" hieß es prophetisch auf der Webseite www.e-plus.de. 1997 brachte E-Plus mit Free&Easy die ersten Prepaid-Tarife in Deutschland und präsentierte 1999 die Time&More-Tarife mit leicht merkbaren Slogans wie "So nah, als wär man da".

Vor wenigen Tagen wurde ein neues Kapitel der Fusion von E-Plus und Telefónica o2 aufgeschlagen: Die Seiten www.eplus.de und www.e-plus.de sind quasi abgeschaltet. Wer diese URL-Adressen aktuell aufruft, landet auf einer neuen Seite mit dem Titel handyflatrate.de.

Am oberen Rand wird dem Leser noch einmal kurz mitgeteilt, dass E-Plus und Telefónica jetzt ein Unternehmen sind. Für alle die Kunden, die sich nicht regelmäßig mit solchen Themen beschäftigen, gibt es eine eigene E-Plus Service-Seite, wo die wesentlichen Stichworte wie Hotline, eigenes Kundenkonto "Mein E-Plus" oder die bisherigen Tarife, aber auch für jeden Anbieter heikle Themen wie "Kündigung" aufgegriffen und erläutert werden. E-Plus-Homepage im Juni 2006 E-Plus-Homepage im Juni 2006 (Quelle: www.archive.org)
Screenshot: E-Plus / Quelle: www.archive.org
Wichtige Kern-Botschaft: E-Plus gibt es in der gewohnten Form nicht mehr. Alle E-Plus-Verträge und Tarife wurden auf o2 umgestellt. Dabei ist es Telefónica wichtig, dass die ehemaligen E-Plus-Kunden "ihre zugesicherten Leistungen unverändert behalten" und "von den Angeboten von o2 profitieren können".

Bisherige E-Plus-Prepaid-Kunden wurden ebenfalls - ausnahmslos - auf die neue Telefónica-Plattform umgestellt, was bedeutet, dass nur noch und ausschließlich mit o2-Rubbelcodes oder unter dem Menüpunkt "o2" am Geldautomat der Banken oder Sparkassen oder im Online-Banking das Konto aufgeladen werden soll.

Zum Thema "Kündigung" erklärt die neue Seite die Prozedur der "Kündigungs-Vormerkung", die online angemeldet werden kann. Damit die Kündigung wirksam wird, muss diese Kündigung an einer speziellen Hotline noch bestätigt werden, daneben ist auch die klassische Kündigung per Papierpost oder Fax möglich. Eine Kündigung sei nicht in allen Fällen die beste Lösung, betonen die Texter der Homepage, oft könne ein neuer Tarif durchaus günstiger und leistungsfähiger sein, wenn man sich dafür entscheidet, im fusionierten Netz von Telefónica-o2 zu bleiben. Durch die bundesweite Umschaltung auf den Netzcode 262-03 dürften sich je nach verwendetem Handy einige Probleme mit scheinbarem Netzverlust oder seltsamen Umbuchen gelöst haben. Nun müssen noch bestehende Stationen umsortiert und teilweise erweitert werden, bis die Fusion als abgeschlossen gelten kann.

Die Seite handyflatrate.de vergleicht auch neue Tarife, wobei man für 14,99 Euro im Monat wahlweise den Blau Allnet L mit 3 GB im Monat oder zum gleichen Preis den Base Light mit 2 GB direkt nebeneinander angeboten bekommt. Ein Vergleich auch im eigenen Haus lohnt sich also ebenso wie ein kompletter Tarif-Vergleich in allen Netzen auf teltarif.de.

Früher war nicht alles besser

Falls Nostalgiker sich an "Früher war alles besser" festhalten möchten - so war es durchaus nicht. Schon beim Start von E-Plus klagten Kunden über unerklärliche Rechnungen. Die Bepreisung der anfangs kostenlosen SMS-Nachrichten fand auch nicht durchgehend Begeisterung. Später weinten sich die damaligen E-Plus Kunden über das nicht immer problemlos funktionierende Online-Kundentool aus. Die E-Plus-Hotline war damals je nach Zeitraum und Kundenprofil genauso schlecht erreichbar oder galt als wenig hilfreich, während andere Kunden durch dieselbe Hotline jeden Wunsch von den Lippen abgelesen bekamen.

E-Plus ist Geschichte

Die Kernbotschaft ist klar: Die Marke E-Plus, mit dem Netz voller Ideen (und Überraschungen), ist Geschichte. Nach rund 20 Jahren zu viert gibt nur es noch drei echte Netzbetreiber auf dem Markt in Deutschland. Ob das in fünf oder zehn Jahren dann noch der Fall sein wird, ist heute schwer zu sagen.

Klar ist aber auch: So wie die Begriffe "D1" oder "D2" nicht so leicht aus den Köpfen der Kunden wegzubekommen sind, wird die Marke "E-Plus" in Erinnerung bleiben, doch "nichts bleibt, wie es ist". Die Geschichte von E-Plus haben wir bereits in zwei Hintergrund-Artikeln zusammengefasst:

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