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Ich bekräftige nochmal: Es geht ganz ohne Preisvorgabe


16.09.2016 11:06 - Gestartet von whalesafer
Die einzige notwendige Vorgabe ist, dass dem Kunden im Roaming nicht mehr berechnet werden darf als zu Hause. Dabei sind alle Flatrates und Minuten- und Datenpakete anzurechnen. Kein Provider wird zum Anbieten von Roaming gezwungen. Wer nur eine kleinere Abdeckung als "ganze EU" liefern kann, soll eben nur das anbieten, was er wirtschaftlich umsetzen kann. Dann können die Kunden aus einem Land mit vernünftigen Mobilfunkpreisen eben im Roaming nur telefonieren, oder in einem Land wie Deutschland, in dem die Netzbetreiber offenbar güldene Basisstationen refinanzieren müssen, gar nicht roamen. Wenn Roaming, dann wie zu Hause, sonst kein Roaming. Einfacher geht's ja wohl nicht. Es zwingt ja auch niemand die Netzbetreiber in jedem Dorf in Deutschland eine Versorgung sicherzustellen. Warum dann im Ausland?
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[1] wolfbln antwortet auf whalesafer
16.09.2016 12:44

einmal geändert am 16.09.2016 12:55
Benutzer whalesafer schrieb:
Die einzige notwendige Vorgabe ist, dass dem Kunden im Roaming nicht mehr berechnet werden darf als zu Hause. Dabei sind alle Flatrates und Minuten- und Datenpakete anzurechnen. Kein Provider wird zum Anbieten von Roaming gezwungen. Wer nur eine kleinere Abdeckung als "ganze EU" liefern kann, soll eben nur das anbieten, was er wirtschaftlich umsetzen kann. Dann können die Kunden aus einem Land mit vernünftigen Mobilfunkpreisen eben im Roaming nur telefonieren, oder in einem Land wie Deutschland, in dem die Netzbetreiber offenbar güldene Basisstationen refinanzieren müssen, gar nicht roamen. Wenn Roaming, dann wie zu Hause, sonst kein Roaming. Einfacher geht's ja wohl nicht. Es zwingt ja auch niemand die Netzbetreiber in jedem Dorf in Deutschland eine Versorgung sicherzustellen. Warum dann im Ausland?

Na, es geht eben nicht. Dein Vorschlag von roaming-freien Tarifen zeigt das doch.

Aber endlich haben auch Teltarif und User begriffen, dass mit dem kostenlosen Roaming ein Problem besteht, wenn Anbieter das GB für unter 0,20€ im Inland verkaufen.

Es kann verschiedene Strategien geben:
1) Nur Roaming im eigenen Netz bzw. Partnernetzen, siehe Vodafone. Hier muss der Konzern nur intern umbuchen. Und VF in D oder NL zeigt ja schon heute, dass es geht. Es werden sich Allianzen bilden. Hier sind aber eindeutig die Großanbieter bevorteilt.
2) Einschränkung des Roamings durch FUP oder Tragfähigkeitsklausel. Hier ist die EU gefordert. Vorteil: Über die gratis Grenze kann kräftig kassiert werden und Roaming muss nicht ganz abgeschaltet werden. Um genau diese Ausgestaltung geht es jetzt.
3) Tarife ganz ohne Roaming. Damit hat der Anbieter aber einen Nachteil ggü. der Konkurrenz. Er muss unter roaming-fähigen Tarifen liegen. Und er muss ganz darauf verzichten irgendwie durch teures Roaming gegenzufinanzieren. Vodafone nimmt im Grenzbereich zur EU (Serbien, Montenegro, auf Schiffen) heute schon das 450-fache vom EU-Roaming. Außerdem besteht ein Problem bei laufenden Verträgen, da man Roaming als Vertragsbestandteil sehen kann, aber die Absenkung zum Juli 2017 erfolgen muss. Die Null-Option kann also nur für Neuverträge gelten.

Die deutschen Großanbieter kommen ohne Grenzen oder FUP aus. Deren Preise liegen über den Großhandelspreisen für Daten. Einzig die Flatrates in alle Netze sind vielleicht zu limitieren. Netzinterne Flats müssen nicht freigegeben werden.

Anders sieht es bei kleineren Anbietern aus, die keine Allianz haben. Die gibt es hier nicht mehr, aber in etwa 15 Ländern noch. Und dann in den Billigländern: muss Orange PL wirklich die Daten für 0,20€/GB in Deutschland verkaufen oder Free Mobile FR 50GB für 20€? Hier wird wohl Option 2) oder 3) zuschlagen. Nur wenn z.B. Free auf 3) geht, dürfen sie überhaupt kein Roaming mehr verkaufen, also auch nicht den Pass Destination.

Eines ist klar: Es wird nicht übersichtlicher!

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[1.1] whalesafer antwortet auf wolfbln
16.09.2016 13:06
Benutzer wolfbln schrieb:
Na, es geht eben nicht. Dein Vorschlag von roaming-freien Tarifen zeigt das doch.

Das heisst doch nicht, dass es nicht geht. Es ist nur notwendig für den gemeinsamen Markt, dass es keine Marktsegmentierung über Roaminggebühren mehr gibt. Das ist quasi per Definition so: Keine Segmentierung = ein Markt. Wie sich die Teilnehmer in dem Markt aufstellen, ist ihnen überlassen.

Muss der rumänische Provider in Deutschland Roaming anbieten? Nein, muss er nicht. Die Kunden können, wenn Sie wollen, einen anderen Anbieter wählen und dafür mehr zahlen. Oder sie bleiben beim günstigen Anbieter mit der kleineren Netzabdeckung, genau wie sie das bei unterschiedlichen Netzbetreibern im Inland auch tun können. Ob der Konkurrent mit der Netzabdeckung im teuren Ausland aus dem gleichen Land ist oder nicht, spielt letztlich keine Rolle. Das Geld, was die Mobilfunknutzung z.B. in Deutschland kostet, bleibt sowieso beim entsprechenden Netzbetreiber und nicht beim rumänischen Provider. Schlimmer wäre, wenn es ausgerechnet zum Schutz der Provider in den günstigen Ländern gestattet wäre, den gemeinsamen Markt zu unterlaufen. Das würde die Marktmacht der Provider in den teuren Ländern zementieren, die die Leistung vergleichsweise billig einkaufen können und dann noch an überhöhten Roaming-Preisen verdienen, während den Kunden durch die "Fair-Use" Regeln die Möglichkeit zum Wechsel genommen wird.

3) Tarife ganz ohne Roaming. Damit hat der Anbieter aber einen Nachteil ggü. der Konkurrenz. Er muss unter roaming-fähigen Tarifen liegen. Und er muss ganz darauf verzichten irgendwie durch teures Roaming gegenzufinanzieren. Vodafone nimmt im Grenzbereich zur EU (Serbien, Montenegro, auf Schiffen) heute schon das 450-fache vom EU-Roaming.

Das, was der Provider in der EU für Roaming an die Netzbetreiber bezahlt, nützt den Netzbetreibern in den teuren Ländern, nicht dem Provider aus den günstigen Ländern. Roaming außerhalb der EU muss nicht gleich mit reguliert werden. Allerdings finde ich schon, dass man mal in einigen Fällen den Wucherparagraphen zur Anwendung bringen sollte.

Das Ziel der Roamingregulierung ist nicht, dass du im Urlaub billig die Gruß-SMS nach Hause schicken und den Weg zum Strand googlen kannst. Die EU reguliert das, um Wettbewerb zu schaffen. Dagegen sträuben sich die Anbieter, die die Konkurrenz fürchten müssen. Das sind nicht die mit den niedrigen Preisen. Die werden nur als angebliche Opfer vorgeschoben.
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[1.1.1] wolfbln antwortet auf whalesafer
16.09.2016 16:53
Benutzer whalesafer schrieb:
Benutzer wolfbln schrieb:
Na, es geht eben nicht. Dein Vorschlag von roaming-freien Tarifen zeigt das doch.

Das heisst doch nicht, dass es nicht geht.

Eigentlich schon. Wenn die Funktionalität des Systems nur dann gewährleistet ist, wenn bestimmte Teilnehmer nicht daran teilnehmen, bedeutet das, dass das System (für einige zumindest) nicht funktioniert.

Ich kann doch nicht die Option des Systemausstiegs (hier: kein Roaming) als Kriterium dafür herhalten, dass es ansonsten klappen könnte.

Daher sollte schon zwischen den beiden Extremlösungen unbegrenzt Roaming für alle und überhaupt kein Roaming eine Zwischenlösung gefunden werden. Diese beinhaltet ein bestimmtes kostenfreies Kontingent (nenn es FUP oder Tragfähigkeitsklausel). Die Anbieter müssen die Option ja nicht einsetzen. Nur wenn sie Roaming anbieten, dann ist das das kostenfreie Minimum.


Muss der rumänische Provider in Deutschland Roaming anbieten? Nein, muss er nicht.

Im Endeffekt schon. Roaming wird fast überall als Vertragsbestandteil verkauft, nicht als Option. Daher ist vertraglich fixiert und wird auch beworben. In Bestandsveträgen ist das auch nicht so einfach zu ändern, ohne Auf Kündigung durch den Provider nach Ablauf. Die Umsetzung der Regelung erfolgt aber im Juli 2017. Einfach abschalten, geht nicht. Das sieht bei Prepaid oder Neuverträgen anders aus.

Natürlich kann der Anbieter nicht gezwungen werden, in Deutschland Roaming anzubieten. Schaltet er es aber ab, bzw. bietet er kein Roaming an, darf er es in der ganzen EU nicht, ohne die Option für den Kunden ggf. ein Roamingpaket zuzukaufen. Dieser Tarif wäre schwierig zu vermarkten und müsste deutlich unter bestehenden kostenmäßig liegen.
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[1.1.1.1] whalesafer antwortet auf wolfbln
16.09.2016 18:05

einmal geändert am 16.09.2016 18:06
Benutzer wolfbln schrieb:
Eigentlich schon. Wenn die Funktionalität des Systems nur dann gewährleistet ist, wenn bestimmte Teilnehmer nicht daran teilnehmen, bedeutet das, dass das System (für einige zumindest) nicht funktioniert.

Das System funktioniert heute auch so, und damit hat niemand ein Problem. Kein Netzbetreiber ist verpflichtet, überall für Empfang zu sorgen, und das tut auch keiner. Ob das nun für ein verschlafenes Tal in einem deutschen Mittelgebirge gilt oder ein anderes Land, spielt konzeptionell keine Rolle. Die Netzabdeckung ist nicht 100% von Deutschland und nicht 100% der EU.

Daher sollte schon zwischen den beiden Extremlösungen unbegrenzt Roaming für alle und überhaupt kein Roaming eine Zwischenlösung gefunden werden.

Diese Zwischenlösung schlage ich vor. Ich sage nicht, überall Roaming oder gar kein Roaming. Ich sage auch nicht, Roaming für alle oder für niemanden. Ich will Roaming ermöglichen, aber nur unter der Voraussetzung, dass der Markt nicht durch Roaminggebühren segmentiert wird. Das ist für mich eine harte Grenze. Der gemeinsame Markt ist ein höheres Gut als dass sich niemand über die Netzabdeckung seines Providers informieren muss.

Im Endeffekt schon. Roaming wird fast überall als Vertragsbestandteil verkauft, nicht als Option. Daher ist vertraglich fixiert und wird auch beworben. In Bestandsveträgen ist das auch nicht so einfach zu ändern

Bitte, kein Problem. Das wäre nicht die erste Regelung, die nur auf neue Verträge angewendet wird.

Natürlich kann der Anbieter nicht gezwungen werden, in Deutschland Roaming anzubieten. Schaltet er es aber ab, bzw. bietet er kein Roaming an, darf er es in der ganzen EU nicht,

Natürlich dürfte er. Die Länder, wo er es anbietet, gehören eben zu seiner Netzabdeckung, die anderen nicht. Mit Preisen, die nicht mehr danach unterscheiden, in welchem EU Land der Kunde sich gerade befindet, ist das auch unmittelbar einleuchtend. Das ist "wie zu Hause" oder man hat kein Netz. Genauso wie es mit deinem Handy jetzt auch innerhalb von Deutschland ist, nur dann eben EU-weit.