Hotline-Test

Connect: Deutschland, Österreich & Schweiz im Hotline-Test

In Zeiten von Corona und Home­of­fice hat die Fach­zeit­schrift connect die Hotlines großer Anbieter in Deutsch­land, Öster­reich und der Schweiz getestet. Teil­weise mit über­ra­schenden Ergeb­nissen.
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Während des Lock­downs verla­gerte sich in Deutsch­land und seinen Nach­bar­län­dern über Nacht das Privat- und Arbeits­leben nach "Zuhause". Die Nutzung des festen und mobilen Inter­nets stieg an. Die Netz­be­treiber zogen logi­scher­weise nach und verlegten ihre Hotlines quasi über Nacht in die Privat­woh­nungen ihrer Mitar­beiter - mit Erfolg.

Die Fach­zeit­schrift connect nahm das zum Anlass, wieder einmal den Hotlines aller Breit­band­an­bieter in Deutsch­land, Öster­reich und der Schweiz auf den Zahn zu fühlen.

217 Tester rufen 50 Mal an

connect-Hotline-Test im deutschsprachigen Europa connect-Hotline-Test im deutschsprachigen Europa
Foto: Vodafone, Grafik/Montage: teltarif.de
217 Tester haben die Hotlines per Telefon über mehrere Wochen kontak­tiert, dabei wurde jeweils zehnmal mit je fünf verschie­denen Frage­stel­lungen zu unter­schied­li­chen Zeiten ange­rufen, macht 50-Test-Kontakte pro Anbieter.

Am höchsten wurde die Qualität der Aussagen gewertet, maximal 350 Punkte waren möglich, wenn dem Test-Anrufer korrekte und voll­stän­dige Antworten gegeben wurden. Wich­tiger Punkt ist die Erreich­bar­keit der Hotline. Hier konnten maximal 75 Punkte erzielt werden. Komme ich durch? Falls ja, wurden die Warte- und Reak­ti­ons­zeiten mit maximal 50 Punkte bewertet. Schluss­end­lich gab es für die Freund­lich­keit und die Auffas­sungs­gabe der Hotliner maximal 25 Punkte.

Test­sieger in Deutsch­land: Deut­sche Telekom

Der Test­sieger ist (wieder einmal) die Deut­sche Telekom. Trotz erhöhter Tele­fonie- und Daten­nut­zung, so ermit­telte es die connect, "hielten das Mobil­funk- und das Fest­netz dem Ansturm stand". Kein Wunder, hatte die Telekom schon früh­zeitig seine Netze aufge­rüstet, schließ­lich werden 35 Millionen Haus­halte bundes­weit mit Breit­band durch die Telekom versorgt, auch wenn der Nutzer viel­leicht Kunde eines anderen Anbie­ters ist.

16 000 Mitar­beiter der Telekom sind im Home­of­fice aktiv, auch der Telekom-Service betreut seine Kunden weit­ge­hend "von zu Hause aus", das sind rund 60 Millionen Mobil­funk- und Fest­netz­kunden.

Die connect lobte die "über sich hinaus wach­sende" Bera­tungs­qua­lität, die Mitar­beiter seien äußerst moti­viert und gut aufge­legt gewesen und hätten sich fach­kundig und mit Enga­ge­ment um die Kunden­pro­bleme geküm­mert. Was wir aus eigener Erfah­rung bestä­tigen können.

Damit erzielte die Telekom bei der Erreich­bar­keit 59 von 75 Punkten, bei der Warte­zeit 37 von 50 Punkten ("befrie­di­gend") der Freund­lich­keit 22 von max. 25 Punkten. Die Qualität der Aussagen lag bei 308 von max. 350 Punkten und im Gesamt­ur­teil erreicht die Telekom 426 von 500 mögli­chen Punkten, was ihr die note "sehr gut, Test­sieger" einbrachte.

Platz 2: Pÿur (Tele Columbus)

Fast schon span­nender ist die Frage, wer auf dem zweiten Platz mit 425 von 500 Punkten landete: Der Anbieter Pÿur (vormals Tele Columbus, einschließ­lich Primacom und Pepcom) ist nicht überall vertreten, sondern liefert an etwa drei Millionen Haus­halte in bestimmten Regionen Kabel-Fern­sehen, teil­weise verbunden mit Internet und Telefon. Das Unter­nehmen mit Sitz in Berlin landete bei der connect auf dem zweiten Platz.

Der "Kleinste unter den Kabel­netz­be­trei­bern" besteche nicht durch Markt­größe, habe aber mit Umsatz­zu­wächsen und gestei­gerter Netz­qua­lität auf sich aufmerksam gemacht. Sie erzielten ein „gut“ und wurden eine Note besser als vorher. Das Service­team habe durch "hohen Wissens­stand" (298 von 350 Punkten) und gute Bera­tung gepunktet und sei schneller und besser erreichbar als der Spit­zen­reiter erreichbar gewesen (67 von 75 Punkten), die Warte­zeit betrug 38 von 50 Punkten.

Platz 3: Telefónica/o2

Dass die Kunden von o2 offenbar immer zufrie­dener werden, hatten wir schon berichtet und connect bestä­tigt diesen Trend. Telefónica o2 habe "in puncto Warte­zeit einen Riesen­sprung nach vorne gemacht": Erreich­bar­keit 67 von 75 Punkten, Warte­zeit 40 von 50 Punkten.

Telefónicas Inves­ti­tionen in die Netz­in­fra­struktur hätten sich gelohnt, findet connect, sowohl im Mobil- als auch im Fest­netz. Bei den jüngsten Tests habe sich o2 "insbe­son­dere durch sein hervor­ra­gendes Daten­netz" ausge­zeichnet. Die Qualität der Hotline-Aussagen punk­tete mit 291 von 350 mögli­chen Zählern, ergibt ein Gesamt­ur­teil von 420 (von 500 mögli­chen) Punkten.

Platz 4: cong­star

Über­ra­schung auf Platz 4. Hier ist wieder die Telekom, diesmal mit ihrer Discount-Tochter cong­star. Die wird von vielen nur als güns­tiger Mobil­funk­an­bieter wahr­ge­nommen, hat aber auch Fest­netz mit DSL im Angebot, wenn auch "ohne Schnick­schnack".

"Wer moderat das Internet nutzt und auf Extras wie IPTV verzichten kann, ist bei der Telekom-Tochter keines­wegs verkehrt", findet die connect und lobt DSL-Zugänge ohne Telekom-Anschluss und ohne Lauf­zeit. Die cong­star-Hotline sei "am schnellsten am Apparat" gewesen. 62 Punkte gab es für die Erreich­bar­keit, 42 für die Warte­zeit, 22 für die Freund­lich­keit und 291 für die Qualität der Aussagen, macht 417 Punkte.

Platz 5: Voda­fone

Der erste private und lange zweit­plat­zierte (Mobil­funk-)Netz­be­treiber Voda­fone "krän­kelt" an schlechter Erreich­bar­keit des Service und "fehlender Moti­va­tion mancher Mitar­beiter", stellt die connect ziem­lich deut­lich fest. Positiv sieht das Magazin die Inves­ti­tionen in das "Gigabit", durch die Über­nahme von Unity­media wurde Voda­fone der größte (Koax-)Kabel­be­treiber im Land.

Zwar sei das Netz "schnell", der Service aber nicht: "Schon beim letzt­jäh­rigen Hotline-Test über­raschte das Voda­fone-Team mit Kompe­tenz-Schwä­chen und ließ lange auf sich warten. Diesmal habe sich ein Groß­teil der Mann­schaft zwar deut­lich mehr Mühe gegeben, aber bei nicht wenigen Mitar­bei­tern habe nach wie vor der Einsatz nicht gestimmt: Tester wurden bei Fragen zu Tarifen oder Diensten ohne Nach­frage nach dem Bedarf des Kunden einfach auf die Webseite oder zum Fach­handel verwiesen.

Die schlechte Erreich­bar­keit sorgte bei den Testern für Frust: Sieben Mal war selbst nach drei Anruf­ver­su­chen auch nach langem Warten kein Durch­kommen möglich. Dafür gab es nur 59 Punkte, für die Warte­zeit nur 37 Punkte, die Leute seien aber freund­lich gewesen (22 Punkte), und die Qualität der Aussagen erreichte 291 Punkte - macht ein Gesamt­ur­teil von 409 Punkten, 500 Punkte wären möglich gewesen.

Platz 6: 1&1

Kunden des "Chal­len­gers" 1&1 aus Monta­baur schätzen das gute Preis-Leis­tungs-Verhältnis bei DSL-Ange­boten, beim Service machte connect Abstriche. Tech­nisch habe der Anbieter, der in Sachen DSL über­wie­gend die Leitungen und Technik der Telekom nutzt, im Fest­netz­test als knapper Sieger über­zeugen können. Aber bei der Hotline konnte das Vorjah­res­er­gebnis nicht gehalten werden.

Das Service-Team ging nicht immer auf die Fragen und Nöte der Kunden ein. Bei der Frage nach besserer WLAN-Ausleuch­tung wurde gerne der Verkauf eines teureren Produktes prio­ri­siert, anstatt erst einmal sofort umsetz­bare Tipps zu geben.

Die Erreich­bar­keit bekam 65 Punkte, die Warte­zeit 49 Punkte, die Freund­lich­keit 22 Punkte und die Qualität der Aussagen nur 277 Punkte - macht insge­samt 403 Punkte.

Der Blick nach Öster­reich

Auch in Öster­reich "glühten" die Netze und kamen gut mit der Lage klar (Sprach­te­le­fonie mehr als verdop­pelt, Daten­ver­kehr +40 Prozent). Beim Service habe vor allem das Drei-Team mit 434 Punkten eine Glanz­leis­tung gelie­fert, inter­es­siert zuge­hört, genaue Fragen gestellt und keine Zeit und Mühe gescheut, die Anrufer ausgiebig, verständ­lich und detail­liert zu infor­mieren.

Der Markt­führer A1 (387 Punkte) sei schwer erreichbar gewesen, 14 von 50 Anrufen schlugen fehl. Kam man durch, gingen die Hotliner auf die Kunden ein.

Bei der öster­rei­chi­schen Telekom-Tochter Magenta (386 Punkte) musste man im Durch­schnitt 4 Minuten und 43 Sekunden warten. Dann erreicht man Berater mit Detail­wissen und passenden Ange­boten.

Wie sieht es in der Schweiz aus?

Das Schweizer Ergebnis über­rascht viel­leicht die Leser "im großen Kanton" (=Deutsch­land): Der kleinste Anbieter Salt (einst als "Orange Schweiz" gestartet) gewann den Hotline-Test (zum dritten Mal in Folge übri­gens).

Kaum hörten die Tester bei ihren Anrufen zu Salt das Frei­zei­chen, hatten sie auch schon einen Hotline-Mitar­beiter dran (Schnitt 28 Sekunden) und seien "außer­or­dent­lich gut" beraten worden. Die Erreich­bar­keit und die Warte­zeiten hätten bei allen drei Anbie­tern wenig Grund zur Klage gegeben.

Test­sieger Salt erreichte 461 von 500 Punkten, gefolgt von Sunrise (449 Punkte), dem Kabel­netz­an­bieter UPC (447 Punkte) und dem "Schluss­licht" Swisscom mit respek­ta­blen 444 Punkten.

Gesamt­sieger DACH ist Salt

Vergleicht man die erzielten Punkte, geht Salt als Gesamt­sieger aus dem Drei-Länder-Vergleich hervor. Schade nur, dass Kunden aus Deutsch­land oder Öster­reich nur sehr schwer Kunden von Salt werden können, dazu ist eine Reise in die Schweiz notwendig. Dann kann man eine Prepaid-Karte für das Mobil­funk-Netz von SALT erwerben, die auch in Deutsch­land und Öster­reich nutzbar ist.

Für ein Mobil­funk-Abon­ne­ment (Lauf­zeit­ver­trag) oder einen Fest­netz­an­schluss bedarf es einer Schweizer Aufent­halts­be­wil­li­gung, die man bean­tragen könnte, wenn man beispiels­weise seinen Arbeits­platz in die Schweiz verlegen möchte.

Pascal Grieder, CEO von Salt, freut sich: „Wir sind sehr stolz darauf, diese Auszeich­nung bereits zum dritten Mal in Folge zu erhalten. Der erste Platz im „connect“ Breit­band-Hotline-Test spornt uns weiter an, die Erfolgs­ge­schichte von Salt Home fort­zu­setzen. Mit dem Ausbau der Glas­faser-Infra­struktur in der Schweiz durch Swiss Open Fiber werden künftig noch mehr Haus­halte von diesem groß­ar­tigen Produkt profi­tieren können.“

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