Interview

Asus und der EeePC: "Wir lassen keine Lücke unbeackert"

Doch über ein Eee-Phone will Marketingleiter Holger Schmidt lieber nicht reden
Von Jan Rähm

Hamburg, November 2007. Es ist grau, kalt und regnerisch. Über den Dächern der Hansestadt haben sich rund vier Dutzend Journalisten eingefunden. Asus Computer bittet zur Premiere des neuen EeePC. Noch kann keiner von ihnen sich etwas unter dem Begriff vorstellen. Nur, dass es ein kleiner Rechner mit einem nur 7 Zoll großen Monitor ist, ist bekannt. Weder Hardware-Hersteller noch der Produzent eines der erfolgreichsten Betriebssysteme der Welt nehmen die Neuvorstellung ernst. Wer soll sich denn dieses Gerät – größer als ein Smartphone, kleiner als ein Subnotebook und im Funktionsumfang irgendwo dazwischen – ernsthaft kaufen wollen? Vor allem, da darauf das noch recht unpopuläre Linux läuft. Doch schon kurz nach dieser Europapremiere in Deutschland zeigt sich: Die Nachfrage übersteigt die Erwartungen um Längen. Schnell ist die erste produzierte Marge weltweit ausverkauft, nur langsam kann Asus die überwältigende Nachfrage befriedigen.

Der Chiphersteller Intel ist es ein paar Monate später, der dem Kind seinen Namen gibt. Die neue Geräteklasse soll fortan auf den Namen "Netbook" hören. Auch andere Computerhersteller bauen jetzt Netbooks. Und Asus präsentiert zur CeBIT in Hannover den ersten EeePC, der ganz offiziell nicht unter Linux läuft. Nun beginnt der wahre Boom der Netbooks.

Ein Jahr später

Holger Schmidt, Leiter Marketing
bei Asus Deutschland
Foto: Asus
Hamburg, Oktober 2008. Es ist grau, kalt und regnerisch. Nur eine Handbreit über dem Wasser bittet Asus Computer erneut an die Elbe zur Premiere seiner neuesten Vertreter der Eee-Family. Was zu sehen sein wird, ist diesmal kein Geheimnis mehr. Die spannende Frage ist vielmehr: Wie geht es weiter? teltarif.de hat die Gelegenheit in Hamburg genutzt und mit Holger Schmidt, Leiter Marketing bei Asus Deutschland, zu einem Vier-Augen-Gespräch über den Erfolg und zur Zukunft der EeePC geführt.

Herr Schmidt, wie bewerten Sie den Erfolg des EeePC bzw. den Erfolg, eine neue Geräteklasse etabliert zu haben?

Wir sind auf jeden Fall sehr sehr glücklich, und es freut uns sehr, dass wir irgendwo den Nerv der Zeit getroffen haben und mit der richtigen Idee zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort waren. Das letzte Jahr ist wie im Flug vergangen. Es kamen ständig neue Produkte raus, wir haben viel mit den Marktteilnehmern und den Konsumenten gesprochen, und wir sind dann immer weiter auf die Bedürfnisse am Markt eingegangen.

Sie sind zufrieden. Das ist bei über vier Millionen verkauften Geräten nachvollziehbar . Sind Sie auch überrascht von dem großen Erfolg der Geräte? Es gab ja eigentlich niemanden, der daran geglaubt hat.

Am Anfang, im Oktober 2007, war es sicherlich so, dass wir über den Sturm, den wir losgetreten haben, sehr überrascht waren. Das war schon sehr beeindruckend. Da mussten wir damals auch hinterherproduzieren. Es waren einige Schlüsselkomponenten zu Anfang nicht so verfügbar, wie sie hätten sein sollen - oder anders gesagt: Die Nachfrage war viel größer als wir liefern konnten. Aber nachher, spätestens zur CeBIT, waren wir sehr zuversichtlich, unsere Ziele zu erreichen. Schon da haben wir kommuniziert, 2008 fünf Millionen Geräte zu verkaufen. Jetzt haben wir Oktober, wir haben schon vier Millionen Geräte verkauft und damit 80 Prozent der Zielvorgabe erreicht. Dabei haben wir das starke Weihnachtsquartal noch vor uns. Wenn jetzt nichts Unvorhergesehenes passiert, werden wir die Zahl von fünf Millionen verkauften Geräten deutlich übertreffen.

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