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Wenn der Rechner zu langsam wird: Aufräumen und Ausmisten

Beschleunigung mit kostenlosen Aufräum-Tools und Ordnungssystemen
Von Paulina Heinze / dpa

Mann mit Laptop Den Computer richtig aufräumen
Bild: NOBU - Fotolia.com
Im Computer geht es fast so zu wie im richtigen Leben: Dokumente sammeln sich an, Unerledigtes bleibt liegen, ungenutzte Programme verbrauchen Platz. Und wenn man etwas sucht, ist es nirgendwo zu finden. Da hilft nur aufräumen und entschlacken. Aber wie?

Für Textdateien und andere Dokumente sollten Nutzer sich zuerst eine Systematik überlegen. "Die Kunst ist, gute Oberbe­griffe zu finden", sagt die Sachbuch­autorin und Trainerin Katharina Dietze. Mehr als zehn Ordner sollten es nicht sein, in die Dateien einsortiert werden. Werden es mehr, sind Unterordner eher zu empfehlen als eine Flut von Ordnern im Hauptverzeichnis.

"Um die Ordnung aufrecht zu halten, gilt die goldene Regel: Dinge sofort erledigen, denn so kann kein Stau entstehen", sagt Dietze. Bekommt man zum Beispiel die Klassen­liste seines Kindes als E-Mail zugeschickt, gehört sie in den Ordner "Schule". Wäre die eigene Adresse zu aktualisieren, teilt man das den Eltern­sprechern sofort mit. Und wenn wirklich keine Zeit ist, kommt die Aufgabe wenigstens auf die To-Do-Liste.

Fotos, Videos und Musik

Mann mit Laptop Den Computer richtig aufräumen
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Ist der Ordner "Eigene Dateien" mit den Dokumenten strukturiert, bleiben noch drei große Gruppen von Daten übrig: Fotos, Videos und Musik. Um sie zu sortieren, gibt es kostenlose Programme, die eine stapelweise Bearbeitung erlauben. Das nennt sich Batch-Konvertierung. Damit müssen Nutzer nicht jede Datei einzeln anfassen, sondern können stattdessen ganze Gruppen auswählen und sie dann zum Beispiel nach ihrem Entstehungs­datum sortieren.

Für Fotos ist das Freeware-Programm Irfanview verbreitet. Damit lassen sich Bilder auch bearbeiten, zuschneiden oder passend drehen. Eine ebenfalls kostenlose Alternative ist das von Google entwickelte Picasa: Diese Software legt nach dem ersten Programmstart selbstständig und chrono­logisch Ordner mit den gefundenen Bilddateien an.

Fotos, aber auch Videos und Musik sortiert Nero Kwik Media. "Das Programm spart immens Zeit", sagt Softwareentwickler Morten Faust, der sich beruflich mit dem Management sogenannter Metadaten für Musik beschäftigt. Metadaten sind unsichtbare Informationen, die bei jeder Mediendatei mitgeliefert werden. Bei Musik verraten sie zum Beispiel Interpreten und Songtitel, bei Bildern Aufnahmedatum und -ort. Richtig ausgefüllt, können sie beim Ordnen von Dateien eine große Hilfe sein.

Um die Musiksammlung mit vernünftigen Metadaten zu versorgen, gibt es zum Beispiel das Gratis­programm MP3Tag. Hier sollte man besonders auf das oft vernachlässigte Feld "Genre" achten, rät Morten Faust: Das hilft vor allem bei großen Sammlungen dabei, die verschiedenen Stilrichtungen auseinander­zuhalten. Wichtig ist auch eine durchgängige Benennung: "Bob Marley" und "Bob Marley & The Wailers" sind für die Software zwei völlig verschiedene Namen, nennt Faust ein Beispiel für mögliche Verwirrung.

Nicht mehr benötigte Software deinstallieren

Ballast sammelt sich auf dem Rechner aber nicht nur in Form von unsortieren Fotos und Liedern an. Auch längst vergessene, aber noch immer installierte Programme können den PC kräftig ausbremsen. Nutzer sollten deshalb ab und zu einen Blick in den Ordner "Programme" in der System­steuerung werfen und nicht mehr benötigte Software deinstallieren, rät Sachbuchautor und Software­entwickler Mirko Müller.

Je mehr Programme installiert sind, desto länger dauert auch das Starten des Rechners: Denn viele Programme fahren dabei automatisch mit hoch. Um das zu verhindern, geben Windows-Nutzer unter Ausführen "msconfig" ein. Wer schon Windows 7 oder Windows 8 hat, tippt den Befehl einfach in die Suche. Anschließend öffnet sich ein Menü. Hier lässt sich unter dem Reiter "Systemstart" festlegen, welche Software beim Hochfahren gestartet werden soll.

Zum Kampf gegen weiteren Datenmüll, etwa temporäre Dateien in der Zwischen­ablage, empfiehlt Müller das Programm CCleaner. "Das ist ein Aufräumtool, das im Gegensatz zu manchen anderen nichts kaputt macht", sagt der Experte. Außerdem erledigt es die meisten Aufgaben von alleine - Laien müssen sich also nicht um alle Details selbst kümmern.

Wer dann immer noch Speicher­platz braucht, kann über den Explorer von Windows im Suchfenster gezielt nach "riesigen" Dateien suchen. "Da findet man oft erstaunliche Brocken, die man nicht braucht, und kann richtig viel Platz schaffen", berichtet Müller aus eigener Erfahrung. Ganz automatisch geht die Aufräumerei mit der Defragmen­tierung, die sich je nach Windows-Version unter "Zubehör" oder "System­programme" befindet. Damit packt der Rechner alle auf der Festplatte verstreuten Datenpakete zusammen. Das kann eine Weile dauern, sorgt danach aber oft für ein besseres Arbeitstempo und ein wenig mehr Festplatten­platz.

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