PC-Veteranen

Gnadenbrot: Das kann ein ausrangierter PC noch leisten

Schreibmaschine, Backup, Medienserver oder Ersatzteillager
Von mit Material von dpa

In deutschen Haushalten stehen etwa 20 Millionen ausgemusterte PCs und Notebooks herum. Jeder Zweite (50 Prozent) hebt alte Rechner als Ersatzteillager für den neuen Computer auf, jeder Fünfte (21 Prozent) ist die Entsorgung einer Aris-Umfrage zufolge schlicht zu viel Arbeit. Ohnehin ist der Weg zum Recyclinghof nicht immer der beste. Denn der alte Rechner hat vielleicht noch das Zeug zum Zweitgerät, zum Netzwerkspeicher oder zum Medienserver.

Für die Umfrage zu alten Rechnern in deutschen Haushalten hat das Marktforschungsinstitut Aris im September 2012 500 Personen über 13 Jahren befragt. Auftraggeber war der IT-Verband BITKOM.

Ältere Rechner reichen in der Regel für Office völlig aus

Gnadenbrot: Das kann ein ausrangierter PC noch leisten Gnadenbrot: Das kann ein ausrangierter PC noch leisten
Foto: dpa
"Ausgemusterte Rechner sind häufig nur drei oder vier Jahre alt", sagt Thomas Nittka vom Verein ReUse-Computer, der sich für die Aufarbeitung alter PCs einsetzt. Anständig hergerichtet schaffen solche Oldies Office-Anwendungen oder das Surfen im Internet meist noch problemlos. "Die neueste Software läuft darauf vielleicht eher langsam", sagt Nittka, und auch Spieler werden mit drei oder vier Jahre alten Modellen meistens nicht glücklich. "Ein Grund zum Wegwerfen ist das aber noch nicht."

Dass nicht auf jedem Computer-Senior Windows 7 oder Windows 8 läuft, ist nicht tragisch. Microsoft liefert selbst für das 2001 veröffentlichte Windows XP noch bis 2014 Updates. Und auch für ältere Versionen von Apples Mac OS X gibt es weiter Support.

Einsatzszenarien: Zweitrechner, Backup-Knecht, Medienserver

Ein alter PC oder ein altes Notebook mit passender Software kann als Zweitrechner für das Arbeitszimmer oder den Nachwuchs also durchaus noch gute Dienste leisten. Läuft er übermäßig langsam, ist daran eventuell auch der Nutzer schuld, der im Laufe der Jahre zu viel Software installiert und wieder gelöscht hat. Windows-Rechner zwingt das auf Dauer in die Knie. Thomas Nittka rät in solchen Fällen zur Radikallösung. "Machen Sie das System am besten komplett platt und installieren sie das Betriebssystem neu, plus die drei oder vier Programme, die man auf jeden Fall braucht", rät der Experte. "Dann läuft der PC wieder wie am ersten Tag."

Alternativ kann der alte Rechner auch zum Datenknecht werden, entweder als Netzwerkspeicher oder als Medienserver, der Musik und Videos auf an Fernseher oder Anlage angeschlossene Rechner, Konsolen und Netzwerkplayer streamt. Empfänger (Client) kann im Grunde jedes netzwerkfähige Gerät sein, dass die Standards UPnP beziehungsweise DLNA unterstützt - was auch das TV selbst sein kann. Besondere Voraussetzungen muss der Medienserver kaum erfüllen.

Auf der folgenden Seite lesen Sie, welche Lösungen es beispielsweise für einen selbst konfigurierten Medienserver gibt und warum die Weiternutzung alter PCs aus energetischen Gründen nicht immer empfehlenswert ist. Außerdem erörtern wir die Frage, ob es sinnvoller ist, den PC als Ganzes oder in Einzelteilen zu verkaufen.

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