Nachgefragt

Foldables, Strategie und Co.: Samsung im IFA-Gespräch

Auf der IFA trafen wir Marcus Becker, Product Manager IM (IT & Mobile) bei Samsung, zum Gespräch.
Von der IFA in Berlin berichtet

Diese Woche ist die Zeit der Inter­natio­nalen Funk­aus­stel­lung 2022 (2. bis 6. September). Der City Cube Berlin befindet sich direkt am Eingang Messe Süd. Über diesem "Würfel" ist eindeutig erkennbar, wen wir dort vorfinden werden. Unter dem Motto "Do the Smart Things" ist Samsung auf der dies­jäh­rigen IFA in Berlin vertreten.

Im City Cube trafen wir Marcus Becker, Product Manager IM (IT & Mobile) bei Samsung, zum Gespräch. Unter anderem ging es um die neuen Fold­ables - und was die Zukunft bringen soll.

Die neuen Fold­ables im Fokus

City Cube Berlin, Eingabe Messe Süd: Samsung ist präsent City Cube Berlin, Eingabe Messe Süd: Samsung ist präsent
Bild: teltarif.de

Datenblätter

In der vergan­genen Woche gingen Galaxy Z Flip 4 und Galaxy Z Fold 4 an den Start. Samsung will die Smart­phones mit dem falt­baren Display noch massen­taug­licher machen. Das Ziel sei es, den Nutzern den Mehr­wert von Fold­ables näher­zubringen und wie sie sich von den herkömm­lichen Smart­phone-Formaten unter­scheiden. Während das 6,7-Zoll-Display des Flip 4 zusam­men­geklappt deut­lich in seiner Größe schrumpft und mit seinen Kame­rafea­tures, wie die Möglich­keit, Videos in einer Art Camcorder-Haltung aufzu­nehmen auch für den Social-Media-Bereich inter­essant sei, steht das 7,6 Zoll große Tablet-Format des Fold 4 im Zeichen der Produk­tivität und des Multi­tas­kings - nicht zuletzt auch, weil Samsung den Einga­bestift S Pen als optional nutz­bares Tool anbietet.

Schafft es der Stift wie beim Galaxy S22 Ultra und der früheren Note-Serie künftig auch in das Gehäuse des Galaxy Fold? Der Antwort von Marcus Becker war durchaus zu entnehmen, dass Samsung dies­bezüg­lich entspre­chende Über­legungen ange­stellt habe. Zu bedenken sei aber auch, dass der Schaft eines S Pen einen gewissen Platz brauche, was den vergleichs­weise schlanken Rahmen vergrö­ßern würde. Und da zwei Rahmen­seiten aufein­ander liegen, wenn das Fold zusam­men­geklappt ist, könnte das zulasten der Hand­lich­keit gehen. Es heißt also: abwarten.

Flagg­schiff-Zyklen

Samsung Galaxy Z Flip 4 Samsung Galaxy Z Flip 4
Bild: teltarif.de
Nach der einge­stampften Note-Serie, die in der Regel im August eines Jahres vorge­stellt wurde, war durchaus davon auszu­gehen, dass Samsung diesen Zyklus mit anderen Neuvor­stel­lungen weiter­führt. Mit den Fold­ables möchte sich der Hersteller weiter im Markt etablieren. Neben der S-Serie, die zu Beginn eines Jahres das Licht der Smart­phone-Welt erbli­cken soll, sind deshalb künftig auch Updates der Fold­ables rund ein halbes Jahr später ange­dacht.

Von Klapp­handy-Format des Galaxy Z Flip 4 und des Tablet-Smart­phone-Hybriden des Galaxy Z Fold 4 ist Samsung über­zeugt, wie Marcus Becker im Gespräch verlauten ließ. Es ist daher zu erwarten, dass auch die im kommenden Jahr erwar­tete fünfte Foldable-Gene­ration respek­tive Galaxy Z Flip 5 und Galaxy Z Fold 5 diese Design­sprache weiter am Leben erhält.

Das Soft­ware-Universum

Im Rahmen der IFA fokus­siert Samsung auch das eigene Ökosystem. Unter "Samsung SmartThings" lassen sich verschie­dene Geräte des südko­rea­nischen Herstel­lers vernetzen. Es gehe im Spezi­ellen um die Naht­losig­keit, mit der Geräte wie Smart­phones, Tablets, Smart­wat­ches und darüber hinaus Haus­halts­geräte mitein­ander kommu­nizieren.

Wir fragten Marcus Becker, ob es bei einem intel­ligenten Soft­ware-System dann doch eigent­lich nicht mehr so wichtig sein dürfte, dass Smart­phone X den top aktu­ellsten Handy-Prozessor Y hat. Grund­sätz­lich sei das richtig. Die Hard­ware stehe dann nicht an erster Stelle, wenn die Soft­ware nahtlos arbeite und verschie­dene Systeme mitein­ander vernetze. Das Ziel sei es, dass nicht nur die aktu­ellsten Geräte des Port­folios in der Lage sind, das beste Erlebnis zu bieten, sondern auch, dass sich ein beispiels­weise ein oder zwei Jahre altes Gerät in das Ökosystem nahtlos inte­griere.

Letzt­lich führte dieses Thema auch zu den Update-Plänen von Samsung. Flagg­schiffe sollen je nach Modell bis zu fünf Jahre mit Sicher­heits­updates versorgt werden. Und auch Mittel­klasse-Modelle aus der A-Serie wie Galaxy A53 5G und Galaxy A33 5G sollen für diese Zeit­spanne Soft­ware-Support von Hersteller-Seite erhalten. Einsteiger-Geräte der M-Serie würden zwar nicht stief­müt­ter­lich behan­delt werden. Man müsse aber klar die Abgren­zung zur Flagg­schiff-Serie und zur Mittel­klasse-Flagg­schiff-Serie (A-Klasse) machen, auf die entspre­chend der Fokus gelegt werde, wenn es um einen mehr­jäh­rigen Support geht.

Hard­ware und Soft­ware müssen auf lange Sicht passen

An dieser Stelle komme natür­lich doch wieder die Hard­ware ins Spiel. Flagg­schiffe wie die Modelle der vierten Foldable-Gene­ration verfügen über leis­tungs­starke Qual­comm-Chips, bei denen davon auszu­gehen ist, dass sie mehr­jäh­rige Soft­ware-Anpas­sungen und neue smarte Funk­tion verkraften und auf einem ange­mes­senen Niveau funk­tio­nieren.

Bei Geräten, die mit nicht so leis­tungs­starken Kompo­nenten ausge­stattet sind, liegt es nahe, dass ein Soft­ware-Support über mehrere Jahre nicht gewähr­leistet werden kann. Zudem ist es nun auch eine Preis­frage. Von teureren Geräten erwartet man gene­rell einen längeren Hersteller-Support mit Updates.

Abschlie­ßend ging es noch um das Thema "Bespoke" und die dahin­gehenden Indi­vidua­litäts-Optionen, die für den Nutzer geschaffen werden sollen. Das Galaxy Z Flip 4 gibt es in einer solchen Bespoke Edition. Die Gehäu­seteile können mit verschie­denen Farben kombi­niert werden. Möglich ist das auch mit Haus­halts­geräten wie Kühl­schränken. Hersteller wie Verbrau­cher mögen es anschei­nend sehr bunt.

Wir danken Marcus Becker von Samsung für das Gespräch.

Nach­hal­tig­keit und Ener­gie­ver­brauch

Über das Gespräch mit Marcus Becker hinaus nahmen wir auch an der Pres­sekon­ferenz von Samsung teil. Im Fokus standen die Themen Nach­hal­tig­keit und Ener­gie­effi­zienz und die smarte Vernet­zung von Geräten des Herstel­lers.

Ziel von Samsung sei es unter anderem, dass im kommenden Jahr 100 Prozent der Geräte, die der Hersteller auf den Markt bringt, Wi-Fi-Anbin­dung haben. Dazu gehören nicht nur obli­gato­risch Smart­phones und Weara­bles, sondern auch Haus­halts­geräte wie Kühl­schränke und Saug­roboter. Steue­rung und Vernet­zung der Geräte unter­ein­ander sind im SmartThings-Kosmos inte­griert. Alles soll nahtlos mitein­ander kommu­nizieren können. Lässt jemand beispiels­weise den Kühl­schrank auf, soll der Besitzer eine Push-Nach­richt - die offene Tür betref­fend - auf das Smart­phone erhalten.

Viele Geräte benö­tigen viel Strom. Auch daran habe der Hersteller gedacht und will mittels einer Ener­gie­spar-App den Verbrauch der Geräte über­wachen. Neue Samsung-Wasch­maschinen-Modelle sollen zudem in der Lage sein, bis zu 54 Prozent der Mikro­plastik-Emis­sion bei der Reini­gung der Klamotten zu filtern.

Damit keine Batte­rien für Fern­bedie­nungen mehr gekauft werden müssen, präsen­tiert Samsung eine Fern­bedie­nung mit Solar-Zellen. Andere Hersteller sollen Lizenzen erwerben können, um die dahinter stehende Tech­nologie eben­falls verwenden zu können.

Darüber hinaus wurde auch das Thema Gaming fokus­siert und es wurden TV-Geräte mit bis zu 8K-Auflö­sung gezeigt.

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