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Reding: Billigere Roaming-SMS erst im Sommer 2009

EU-Kommissarin hofft auf Entscheidung bis Ende des Jahres
Von dpa / Thorsten Neuhetzki

Die von vielen erhofften günstigeren Preise für den SMS-Versand und das Internetsurfen mit Handy oder Datenkarte im europäischen Ausland lassen vorerst noch auf sich warten. EU-Telekom-Kommissarin Viviane Reding sprach heute in Brüssel davon, dass SMS im Ausland "bereits im Sommer 2009 deutlich günstiger werden" könnten. Reding will im Oktober Vorschläge machen, die die sogenannten Roaming-Gebühren dauerhaft senken sollen. Diese Gebühren berechnen sich Telekom-Anbieter gegenseitig, wenn ihre jeweiligen Kunden im EU-Ausland eine SMS schreiben oder empfangen oder Daten herunterladen.

Nach Angaben der Kommission können diese Gebühren eine SMS im Ausland mehr als zehnmal teurer machen als zuhause. Reding hatte die Anbieter wiederholt aufgefordert, von selbst die Preise zu senken. Der durchschnittliche Preis für eine SMS im EU-Ausland liegt demnach aktuell bei 29 Cent - ohne Mehrwertsteuer. "Aber für Reisende kann das in Belgien bis zu 80 Cent kosten", schrieb die Behörde. Die Preisspanne für ein Megabyte heruntergeladene Daten liege zwischen 25 Cent und 16 Euro.

Reding hofft auf Entscheidung bis Ende des Jahres

"Der Europäische Binnenmarkt soll sicherstellen, dass auf den Telefonrechnungen nicht doch wieder Grenzen auftauchen", sagte Kommissionspräsident José Manuel Barroso. "Ich bin besonders über die hohen Preise besorgt, die die Verbraucher für ihre SMS bezahlen müssen, wenn sie im Ausland sind."

Reding sagte, sie habe die Unterstützung der französischen EU-Ratspräsidentschaft, die Beratungen mit den Mitgliedstaaten im Herbst zügig zu beginnen. Auch das Parlament muss in die Entscheidung eingebunden werden. Reding hofft auf eine abschließende Entscheidung bis zum Ende dieses Jahres. Die Kommissarin hatte im vergangenen Jahr bereits eine Deckelung der Roaming-Tarife für Sprachtelefonie durchgesetzt.

Der Vorsitzende des Zusammenschlusses europäischen Telekom-Reguliere (ERG), der Ungar Daniel Pataki, sagte: "Nach Ansicht der ERG wäre eine Preisobergrenze zwischen 11 und 15 Cent je SMS angemessen." Um mögliche angemessene Preisspannen vorzugeben, müssten noch mehr Daten in den Mitgliedstaaten erhoben werden.

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