Investitionsprogramm

Telefónica-Tochter o2 will in die Offensive gehen

Milliardeninvestitionen ins Festnetzgeschäft angekündigt
Von dpa / Marie-Anne Winter

Ausgestattet mit Mitteln in Milliardenhöhe will der Telekomkonzern o2 Deutschland in die Offensive gehen. Die bislang auf Mobilfunk ausgerichtete Tochter der spanischen Telefónica will sich dazu verstärkt um den Ausbau ihres Festnetzgeschäfts bemühen, um Kunden Bündelangebote von Handy und DSL-Anschluss anbieten zu können. "Wir glauben an integrierte Produkte", sagte der neue Chef von o2 Deutschland, Jaime Smith, heute am Rande der Computermesse Systems in München der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Bei Befragungen habe sich die Mehrheit der Kunden dafür ausgesprochen, Telekommunikationsdienste künftig nur von einem Unternehmen beziehen zu wollen.

Mit einem ehrgeizigen Investitionsprogramm will o2 die Grundlage für die Expansion schaffen. Bis Ende 2010 sollen 3,5 Milliarden Euro in den Ausbau der Netze fließen. Verbesserungsbedarf sieht Smith aber auch bei der Handy-Infrastruktur. "Derzeit sind wir mit unserem Mobilfunknetz noch nicht die Klassenbesten. Bei der Qualität wollen wir mit T-Mobile und Vodafone gleichziehen", sagte er. Um die Lücken im eigenen Netz zu füllen, muss o2 Deutschland derzeit auf die Infrastruktur von T-Mobile zurückgreifen, allerdings wird dieses National Roaming nach und nach abgeschaltet.

"Wir stehen nicht unter Zugzwang"

Beim Ausbau seines Deutschlandgeschäfts hält sich Telefónica Zukäufe offen. Der Breitbandmarkt steckt derzeit in einer Konsolidierungsphase. Zum Verkauf stehen etwa freenet und Tele2. Smith betonte, dass sich o2 zwar alles anschaue, aber nicht bei jedem Preis zuschlagen werde. "Wir stehen nicht unter Zugzwang", sagte er. o2 brauche in den kommenden Quartalen nichts zu übernehmen, um seine Strategie umzusetzen.

Jaime Smith hatte im Juni den Posten als o2-Deutschland-Chef von Rudolf Gröger übernommen, der nach einem schwierigen Start ins Geschäftsjahr ins neu geschaffene Beratungsgremium der Telefónica-Tochter gewechselt war. Im ersten Halbjahr hatte die in München beheimatete Gesellschaft wegen des harten Preiskampfes in der Branche erstmals in ihrer Geschichte einen Umsatzrückgang verbucht. Nach seinem Amtsantritt hatte Smith, der zuvor Chef von Telefónica o2 Czech war, daher eine Verschärfung des Sparprogramms angekündigt. Rund 700 der insgesamt 4 700 Arbeitsplätze sollen gestrichen werden.

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