Hintergrund

Alice bleibt noch mindestens sechs Monate Alice

Markenname soll behutsam umgestellt werden, Kunden behalten Produkte
Von Thorsten Neuhetzki

Alice bleibt zumindest noch einige Monate als Alice bestehen. Alice bleibt zumindest noch einige Monate als Alice bestehen.
Foto: HanseNet
"Welcome", "Bienvenue", "Willkommen". Vor der Zentrale des in Hamburg ansässigen Telefon- und Internetproviders Alice wehen die Flaggen mit der Begrüßung des neuen "Chefs" am Überseering 33. "Alice wohnt jetzt bei o2", heißt es und die Münchener als deutsche Ansprechparner und die Spanier als die obersten Dienstherren geben den Ton an. Das merkt man auch bei Gesprächen mit den Mitarbeitern. Einige arbeiten mittlerweile in München bei o2, andere pendeln einzelne Tage zwischen den beiden Standorten im Norden- und Süden Deutschlands. Doch es wird sich noch mehr verändern.

Alice bleibt zumindest noch einige Monate als Alice bestehen. Alice bleibt zumindest noch einige Monate als Alice bestehen.
Foto: HanseNet
Sicher ist: Die Marke Alice bleibt. Noch. "Gehen Sie davon aus, dass es in den ersten beiden Quartalen des kommenden Jahres noch Produkte mit dem Namen Alice geben wird", sagen die Hamburger. Unendlich können sie die Namensrechte, die der ehemaligen Muttergesellschaft Telecom Italia gehören, nicht behalten. Für drei Jahre wurden die Namensrechte erworben, eins ist jetzt schon fast um. Entsprechend wird die Marke Alice in Zukunft von der Bildfläche verschwinden und in Hamburg werden wohl o2-Flaggen wehen.

Markenumstellung soll behutsam vorgenommen werden

Bei der Markenumstellung will Alice jedoch behutsam umgehen. "Alice wohnt jetzt bei o2" ist schon Teil dieser Umstellungskampagne. Man will den Kunden behutsam klarmachen, dass man künftig zwar o2 heiße und nicht mehr Alice oder wie ganz früher HanseNet - was bis heute der eingetragene Name des Providers ist -, sich sonst aber für den Kunden nicht viel ändert. "Wer seinen Alice Fun gebucht hat, behält ihn auch", so Alice-Pressesprecher Carsten Nillies. Möglicherweise steht nur ab 2013 auf der Rechung nicht mehr Alice Fun, sondern o2 Fun, entschieden ist darüber aber noch nicht. Klar ist aber auch: Wer zu den Tarifen der neuen Alice, sprich o2, wechseln will, kann dieses künftig auch tun. Welche Tarife es geben wird, dazu verliert man heute in Hamburg noch kein Wort. Aktuell sei man mit den drei Tarifschienen Light, Fun und Comfort zufrieden.

In Hamburg stellt man aber die Arbeit nach der Übernahme nicht ein. Im Gegenteil: o2 weiß um die Festnetzkompetenzen seines neuen Firmenteils und versucht diese im eigenen Konzern unterzubringen. Dem fallen, wie berichtet, auch Stellen zum Opfer - auch in Hamburg. Zudem sollen die Callcenter in Teltow, Duisburg und Saarbrücken, die teils o2 teils sogar noch Ex-AOL-Callcenter sind, verkauft werden. Doch in Hamburg werden neue Produkte geplant.

Mehr Neuanschlüsse und Verfügbarkeit in allen o2-Shops

Wichtig ist dem Unternehmen beispielsweise VDSL, ein Produkt, dass derzeit nur punktuell verfügbar, dafür aber über ganz Deutschland verteilt ist. Während aktuell nur bei einer Leitungslänge von maximal 550 Metern bis zur Vermittlungsstelle VDSL geschaltet wird, überlegt man, ob man das Netz doch durch einen Zugang in die Kabelverzweiger erweitern kann. Auch die Option, das Telekom-VDSL-Netz weiterzuverkaufen, bestehe. Beide Möglichkeiten sind jedoch nicht Spruchreif.

Für die Zukunft sieht man sich in Hamburg gut aufgestellt, wenn gleich sich vieles am Überseering ändern wird. Die Kunden sollen davon möglichst wenig merken und wenn, dann nur davon profitieren. So zumindest der Plan, der Alice in den nächsten Monaten viel abverlangen wird. Bisher zumindest - so die offizielle Sprechweise - ist man zufrieden mit der neuen Muttergesellschaft. Schließlich sei Alice nun in allen o2-Shops verfügbar (wenn auch aktuell nur für Neuabschlüsse) und die Loyality-Werte der Kunden, aber auch die Neuabschlüsse seien in den vergangenen Monaten gestiegen. Wie es weitergeht, werden die nächsten Monate zeigen - auch an den Flaggenmasten.

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