Bilanz

o2 steigert Kundenzahl im ersten Quartal leicht

758 000 Kunden in den neuen Genion-Tarifen
Von Ralf Trautmann mit Material von dpa

Der harte Preiskampf in Deutschland hat dem Mobilfunkbetreiber o2 den ersten Umsatzrückgang in der Unternehmensgeschichte beschert. "Ich glaube nicht, dass wir an die Wachstumsgrenze final gestoßen sind", sagte O2-Chef Rudolf Gröger heute in München nach einem durchwachsenen ersten Quartal. Im Gesamtjahr rechne er mit einem Umsatzzuwachs. Dennoch will o2 den Sparkurs nochmal verschärfen. In diesem Jahr sollen die Kosten um 80 Millionen gedrückt werden, 2008 dann sogar um einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag. Wie viele Arbeitsplätze dies kosten wird, ließ O2 offen.

o2 hat die Zahl der Kundenverträge in Deutschland im ersten Quartal nur leicht gesteigert, um 159 000 auf 11,2 Millionen, wie das Unternehmen mitteilte. Damit lag die Zahl der Kundenverträge um elf Prozent höher als vor einem Jahr. Im traditionell stärkeren Weihnachtsquartal hatte o2 noch 396 000 Neukundenverträge hinzugewonnen. Der Münchner Mobilfunkbetreiber ist bezogen auf die Kundenvertragszahl der kleinste Anbieter in Deutschland, beim Umsatz liegt o2 vor E-Plus auf Rang drei.

Rund die Hälfte aller o2-Kundenverträge seien Postpaid-Kundenverträge, deren durchschnittlicher Umsatz den der Prepaid-Kundenverträge bei weitem übertroffen habe. Vor allem die neuen Genion- und Genion-Card-Tarife, die im November vergangenen Jahres eingeführt wurden, seien "gut angenommen" worden. Mittlerweile seien in diesen Tarifen 758 000 Kundenverträge zu verzeichnen. Die Gesamtzahl der Genion-Kundenverträge liege aktuell bei 3,94 Millionen. Zudem sei die Zahl der Tchibo-Mobilfunk-Kundenverträge, Partner von o2, um 46 000 auf 873 000 gestiegen.

Der Gesamtumsatz inklusive Telefónica Deutschland liege im ersten Quartal dieses Jahres bei 843 Millionen Euro, laut Gröger auf vergleichbarer Basis ein Rückgang um drei Prozent. Das OIBDA (Operatives Ergebnis vor Abschreibungen und Amortisationen, in etwa entsprechend dem EBITDA), lag bei 161 Millionen Euro.

Durchschnittlicher Umsatz pro Mobilfunkkunde fällt um 15 Prozent

Der Serviceumsatz aus dem Mobilfunkgeschäft liege bei 697 Millionen Euro und sei damit im Vergleich zum Vorjahresquartal sogar um 4,6 Prozent gesunken. Der durchschnittliche Umsatz pro Kundenvertrag habe 20,50 Euro betragen und damit einen Rückgang um 15 Prozent verzeichnet. Neben dem allgemeinen Preisverfall im Mobilfunkmarkt gehe ein Teil des Umsatzrückgangs in diesem Segment auch auf die Senkung der Terminierungsentgelte zurück. Durchschnittlich telefonierte jeder o2-Kunde 129 Minuten pro Monat, ein Zuwachs um 2 Prozent. Der Datenanteil am Serviceumsatz habe 24,2 Prozent betragen, im ersten Quartal dieses Jahres seien über o2 697 Millionen SMS verschickt worden. Auch der Netzausbau schreite voran, mittlerweile verfüge o2 über 11 000 GSM- und 8 000 UMTS-Basisstationen.

"Trotz zurückhaltender Vermarktung" ist laut o2 auch die Nachfrage nach den DSL-Produkten des Unternehmens "hoch": Bis Ende März hätten sich 31 000 Kunden für einen Internet-Zugang des Unternehmens entschieden.

Im vergangenen Jahr wurden die Kosten laut Gröger um 40 Millionen Euro gesenkt. Auch in diesem Jahr sei die Effektivität gesteigert worden. Dabei seien 250 Stellen gestrichen worden. Allerdings seien in etwa ebensoviele Arbeitsplätze vor allem im Geschäftskundenbereich neu geschaffen worden. Auch bei den weiteren Sparplänen sei mit Stellenabbau zu rechnen. "Natürlich werden wir um Personalabbau nicht umhinkommen", sagte Gröger. Erst vor wenigen Tagen hatte o2 angekündigt, ein massives Sparprogramm aufzulegen. Die Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ) hatte berichtet, im Zuge dessen sollten rund 1000 Stellen gestrichen werden. Gröger sagte lediglich, diese Zahl stehe "nicht auf einer vernünftigen Basis".

o2-Mutter Telefónica steigert Umsatz

Der spanische Telefonkonzern Telefónica, Mutter von o2, hat im ersten Quartal 2007 den Überschuss im Vergleich zum Vorjahr um 7,7 Prozent auf 1,26 Milliarden Euro gesteigert. Wie das Unternehmen heute in Madrid mitteilte, kletterte der Umsatz um 15,1 Prozent auf 13,75 Milliarden Euro und fiel damit etwas besser aus als erwartet. Das OIBDA verbesserte sich im Jahresvergleich von 4,66 Milliarden auf 5,11 Milliarden Euro. Der Konzern bestätigte zugleich den Ausblick auf das Gesamtjahr. 2006 hatte Telefónica unter anderem dank der o2-Übernahme den operativen Gewinn um 27 Prozent auf rund 19 Milliarden Euro gesteigert, während der Umsatz um 42 Prozent auf 52,9 Milliarden Euro gewachsen war.

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