Obermann neuer Telekom-Chef

Telekom: Obermann will "jeden Cent zwei Mal umdrehen"

Neuer Telekom-Chef plant Sparmaßnahmen und besseren Service
Von dpa /

Der neue Telekom-Chef René Obermann will mit Sparmaßnahmen und besserem Service den Niedergang des deutschen Festnetzgeschäfts stoppen. Der bisherige Chef der Mobilfunksparte T-Mobile wurde heute für fünf Jahre an die Konzernspitze berufen. Obermann deutete an, dass bei einem Scheitern der Anstrengungen weitere Arbeitsplätze abgebaut werden müssten. Bundeskanzlerin Angela Merkel wünschte Obermann "viel Erfolg". Der Bund - mit knapp einem Drittel wichtigster Aktionär - soll an der Ablösung von Obermanns Vorgänger Kai-Uwe Ricke maßgeblich beteiligt gewesen sein. Einen neuen T-Mobile-Chef gibt es offenbar noch nicht.

"Wir müssen diesen schwierigen Spagat zwischen einem Sparkurs, bei dem wir jeden Cent zwei Mal umdrehen, bevor wir ihn ausgeben, und einer Servicekultur mit hoch motivierten Menschen hinbekommen", sagte Obermann in seiner Antrittsrede. Nur dann werde es zufriedene Kunden und nachhaltig gute Renditen geben. "Nur dann können wir vielen Menschen im Unternehmen langfristige Entwicklungs- und Beschäftigungsperspektiven sichern, die wir uns alle, alle wünschen." Bei der Telekom läuft derzeit ein Abbau von mehr als 32 000 Stellen. Weitere massive Streichungen werden nicht ausgeschlossen, weil das Festnetzgeschäft nach wie vor schnell schrumpft und neue Technologien weniger Beschäftigte erfordern.

Rahmenbedingungen für die Telekom bleiben schwierig

"Die Rahmenbedingungen für die Deutsche Telekom werden auch in Zukunft schwierig bleiben", stellte Obermann klar. Man stehe in einem sehr harten Wettbewerb: "Der Kostendruck ist immens, der technologische Wandel ist rasant und die Regulierung verfolgt auch weiterhin das Ziel, dass die Deutsche Telekom zu Gunsten der Wettbewerber Marktanteile abgibt." Die Wettbewerbshüter fordern von der Telekom, bei ihrem wichtigsten Zukunftsprojekt, dem ultraschnellen Glasfasernetz VDSL, Wettbewerber zuzulassen. Der Konzern will sich weiter dagegen wehren.

Hauptaufgabe des 43-jährigen Obermann wird sein, die mit einem massiven Kundenabfluss kämpfende Festnetzsparte T-Com wieder auf den Wachstumspfad zu bringen. Allein seit Jahresbeginn wechselten 1,5 Millionen Kunden zur Konkurrenz. Der Abfluss hatte Ricke im Sommer zur Senkung der Prognose für 2006 und 2007 gezwungen. Mit neuen Bündeltarifen will die Telekom den Schwund stoppen. Sie kamen allerdings nach Experteneinschätzung zu spät.

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