Smartphones

Editorial: Ist der Ruf erst ruiniert ...

Smartphone-Branche verhält sich wenig nutzerfreundlich
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Man könnte fast meinen, unter den drei größten Smartphone-Betriebssystemherstellern Google (Android), Apple (iOS) und Microsoft (Windows Phone) ist ein Wettbewerb darum ausgebrochen, wer sein Image am schnellsten verdirbt. Beispiel Google: In der Vergangenheit mit dem Wahlspruch "don't be evil" und dem Bemühen um universellen Zugang zu Diensten und Inhalten aufgefallen, begeben sie sich aktuell mit Microsoft in einen Kleinkrieg um eine unter Windows Phone laufende App für ihren Video-Dienst YouTube. Weder veröffentlicht Google eine eigene YouTube-App für Windows Phone, noch erlaubt Google Microsoft einen vollen Zugriff auf die YouTube-API. Und da mit dem unvollständigen API-Zugriff eigentlich keine den YouTube-Nutzungsbedingungen entsprechende App möglich ist - insbesondere zeigt die Microsoft-Version der YouTube-App keine Werbung an - fordert Google nun Microsoft nach deren Darstellung zur Löschung der App auf.

Kleinkrieg um YouTube-App für Windows Phone Kleinkrieg um YouTube-App für Windows Phone
Bild: YouTube, teltarif.de
Anscheinend ist es Google wichtiger, das konkurrierende Windows Phone kleinzuhalten, als dafür zu sorgen, dass YouTube auf allen Plattformen gut empfangen werden kann. Ironie der Geschichte: Früher war es Microsoft selber, denen man zu Recht den Vorwurf machte, durch die Geheimhaltung von Schnittstellen (zum Beispiel Office-Dokumente) und bewusst inkompatible Erweiterungen (z.B. bei der Programmiersprache Java, damals von Sun abgewehrt, oder bei Internet Explorer, dort zeitweilig sehr, sehr erfolgreich) die Konkurrenz auf Abstand zu halten. Nun findet sich Microsoft in der Opferrolle wieder. Nur die Methode hat sich minimal geändert: Die Youtube-API ist wohl komplett veröffentlicht; die Blockade steckt nun in den Nutzungsbedingungen.

Nutzerdaten: Ton der Datenschützer dürfte schärfer werden

Beim Thema "Nutzerdaten" dürfte in den kommenden Monaten der Ton der europäischen Datenschützer deutlich schärfer werden. Denn alle Aufforderungen zur Datensparsamkeit oder zumindest zur rein dienstebezogenen Nutzung der Daten verhallen ungehört. Im Gegenteil, die bisher getrennten Cloud-Speicher (wie Gmail für E-Mail und Google Drive für allgemeine Daten) werden zusammengefasst, genauso die diversen Messaging-Dienste. Die von Insidern behaupteten Pläne Googles, den Messaging-Dienst WhatsApp zu übernehmen, passen da wie die Faust aufs Auge. Hoffentlich wissen die Kartellbehörden, dies zu verhindern. Schon die Genehmigung der YouTube-Übernahme war weniger gut durchdacht.

Lesen Sie auf nächsten Seite, warum Microsoft im Kampf der Smartphone-Giganten mitnichten nur Opfer ist.

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