WIFIonICE: Erster ICE mit komplett kostenlosem WLAN
Der Login im Testzug der Bahn samt eines Speedtest
Quelle: Stefan Laue
Seit Anfang Juli testet die Deutsche Bahn in 9 ICE-Garnituren ihr neues WLAN-System.
Dieses wird nicht mehr von der Telekom, sondern der schwedischen Icomera AB betrieben.
Icomera nutzt die Netze aller drei Netzbetreiber in Deutschland,
um die ICEs ans Netz zu bringen. Nach einem geschlossenen Test werden
die Hotspots nun offenbar auch für die Fahrgäste freigegeben.
teltarif.de-Leser Stefan Laue hat gestern zwischen Wiesbaden und Dresden erfolgreich das neue Netz genutzt. Es verfügt über eine neue SSID. Statt wie bislang "Telekom_ICE" wird jetzt "WIFIonICE" genutzt. "Laut elektronischer Anzeige stand WLAN wegen Umrüstung nicht zur Verfügung", hat Laue beobachtet. Dennoch konnte er sich einbuchen und erreichte eine Landingpage, auf der er die Nutzungsbedingungen der Icomera AB bestätigen musste.
Bahn ruft zu Fair-Use-Regleung auf
Der Login im Testzug der Bahn samt eines Speedtest
Quelle: Stefan Laue
Im Folgenden wurde er im "Zug der Deutschen Bahn" begrüßt. Weiter hieß es
"Dieser Zug ist mit einem neuen WLAN und Highspeed Internet Zugang im Probebetrieb ausgestattet. Wir bieten
Ihnen während des Probebetriebes einen kostenlosen Internetzugang - betrieben von unserem
Partner Icomera AB."
Doch die Bahn hat auch eine Bitte: "Wir bitten Sie um 'fair use' der zur Verfügung gestellten Internetverbindung."
Wie die Bahn das definiert, lässt sie offenbar offen. Klar ist, dass es dabei
weniger um die Nutzungszeit, sondern mehr um das übertragene Datenvolumen gehen
dürfte. Auf den Komplett-Sync des Spotify-Archives oder dem Download neuer Filme von
Amazon oder Sky Go Extra sollte der Nutzer aber eher verzichten. Unklar ist allerdings, wie die Bahn
beispielsweise zu Videostreaming gerade in Zeiten der Olympischen Spiele steht und was die Konsequenz ist, wenn
ein Nutzer doch zu viele Daten überträgt.
Kostenlose Nutzung erhöht die Datenmenge schlagartig
In einem schwedischen Regionalzug machte der Redakteur dieser Meldung im Sommer die Erfahrung, dass ihm beim Login direkt mitgeteilt wurde, dass ihm einige hundert Megabyte pro Stunde gewährt werden, die sich nach einer Stunde automatisch wieder "erneuern". Ein durchaus faires Konzept, das zwar kein ausgedehntes Streaming im ICE mehr zulassen würde, aber es Reisenden ermöglicht "normal" im Internet zu surfen und zu arbeiten.
Klar ist aber: Eine Begrenzung muss es geben. Aus Insider-Kreisen war zu erfahren, dass die 1. Klasse des ICE, die bereits über die Telekom in allen ICE kostenlos surfen kann bei 20 Prozent der Sitzplatzkapazität einen Datenanteil im WLAN von 60 Prozent ausmacht. Ausführliche Zahlen zur Nutzung der WLAN-Netze im ICE haben wir hier veröffentlicht.