Fusion

Kabel-BW-Übernahme: Unitymedia legt Streit mit Telekom bei

Die Konkurrenten Telekom und Netcologne leisteten jahrelang Widerstand gegen die Fusion von Unitymedia und KabelBW - mit einigem Erfolg. Ein Vergleich bringt das Problem jetzt vom Tisch. Doch billig war die Einigung wohl nicht.
Von Paulina Heinze / dpa

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Bild: Unitymedia Kabel BW
Der Kabelanbieter Unitymedia kann aufatmen: Ein seit Jahren schwelender Streit um den Kauf des Konkurrenten Kabel BW ist beigelegt. Ein Sprecher des Bundes­kartellamtes bestätigte heute, die Deutsche Telekom und Netcologne hätten ihre Beschwerden gegen die Freigabe der Fusion durch die Wettbewerbs­behörde zurückgezogen. Auch Unitymedia und die Deutsche Telekom erklärten, dass ein Vergleich erzielt worden sei. "Wir haben damit endlich Planungs­sicherheit", sagte eine Sprecherin des Kabel­anbieters.

Das Bundes­kartellamt hatte die Fusion des zweit- und des drittgrößten deutschen Kabel­anbieters Ende 2011 unter Auflagen genehmigt. Doch hatten die Deutsche Telekom und Netcologne dagegen Beschwerde eingelegt und vor dem Oberlandes­gericht Düsseldorf recht bekommen.

Stillschweigen zu Details der Einigung

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Bild: Unitymedia Kabel BW
In einem spektakulären Schritt hob das Gericht im Sommer 2013 die Entscheidung der Wettbewerbs­behörde auf. Das Urteil wurde zwar bislang nicht rechtskräftig. Unitymedia musste jedoch damit rechnen, dass im schlimmsten Fall der bereits vollzogene Zusammenschluss hätte rückgängig gemacht werden müssen. Diese Gefahr ist nun nach Unternehmens­angaben gebannt. Durch die Rücknahme der Beschwerde werde das laufende Verfahren gegenstandslos, sagte eine Sprecherin. Allerdings musste das Unternehmen dafür wohl noch einmal tief in die Tasche greifen.

Ein Sprecher von Netcologne sagte, die vereinbarten Zahlungen lägen in einer "Größenordnung, dass die wettbewerbsrechtlichen Verzerrungen deutlich gemildert werden". Die Deutsche Telekom erklärte: "Der Vergleich trägt unseren Bedenken gegen die Wirksamkeit der Auflagen Rechnung. Wir können damit unsere Aktivitäten auf den Kabelmärkten stärker ausweiten." Zu den Details der Einigung sei Stillschweigen vereinbart worden. Von Netcologne war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Das Bundes­kartellamt teilte mit, es habe dem Vergleich zugestimmt.

Unitymedia Kabel BW ist nach eigenen Angaben mit mehr als sieben Millionen Kunden der größte Kabelnetz­betreiber in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg. Das Unternehmen steigerte seinen Umsatz 2014 um sechs Prozent auf erstmals mehr als zwei Milliarden Euro.

Unitymedia trennt sich von dem Markennamen Kabel BW

Ab diesem Frühjahr soll der Kabelnetzbetreiber Unitymedia Kabel BW, wie er sich seit der Übernahme nennt, auf den Markennamen Kabel BW verzichten und die Angebote nur noch unter Unitymedia vertreiben (wir berichteten). Abgesehen von der Namensänderung soll es keine weiteren Folgen für Standorte und deren Mitarbeiter haben.

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