Neues von Twitter

Wertlos: Kostenpflichtige Verifikationshäkchen bei Twitter

Die blauen Veri­fika­tions­sym­bole bei Twitter zeigten einst, dass ein Profil einer bestimmten Person gehört. Jetzt bedeutet das Häkchen nur noch, dass jemand Geld für ein Abo zahlt. Zugleich wollen einige Promi­nente die Symbole nicht einmal von Elon Musk geschenkt behalten.
Von dpa /

Elon Musks Twitter hat die Veri­fika­tions­häk­chen entfernt, die früher kostenlos an Promi­nente und rele­vante Personen vergeben wurden. Jetzt haben nur noch zahlende Abo-Kunden das gleich ausse­hende Symbol in ihren Profilen - aber ohne echte Über­prü­fung der Iden­tität. Unter den Promi­nenten, deren Accounts spät am Donnerstag das weiße Häkchen auf blauem Hinter­grund verloren, waren Fußballer Cris­tiano Ronaldo, die Schau­spie­lerin Halle Berry sowie zahl­reiche Musik-Stars wie Lady Gaga, Beyoncé, Shakira und Justin Timber­lake.

Zugleich behielten Best­seller-Autor Stephen King, Basket­baller LeBron James und Schau­spieler William Shatner, die zuvor die Abo-Pläne kriti­sierten, über­raschend ihre Veri­fika­tions­sym­bole. Twitter-Besitzer Elon Musk erklärte dazu, er bezahle persön­lich für deren Profile - aber auch nur für diese drei. Er schrieb nicht, warum.

Erklär­text: Account zahlt für ein Abo

Das Verfikationshäkchen bei Twitter bedeutet nur noch, dass jemand Geld für ein Abo zahlt Das Verfikationshäkchen bei Twitter bedeutet nur noch, dass jemand Geld für ein Abo zahlt
Bild: Twitter
Dem Tech­nologie-Blog "The Verge" zufolge lehnte James das Angebot von Twitter ab, die Abo-Kosten zu über­nehmen. Der Haken blieb zunächst trotzdem. Stephen King legte Wert auf die Fest­stel­lung, dass er kein Abo-Kunde sei. "Gern geschehen", twit­terte Musk zurück. Shatner, der vor allem als Captain James Kirk in der Serie "Raum­schiff Enter­prise" bekannt wurde, schrieb an Musk dagegen: "Danke. Ich nehme an."

Im Erklär­text zu den Häkchen steht, dass der Account für ein Abo bezahle und dessen Tele­fon­nummer bestä­tigt worden sei. Damit erweckt Twitter im Fall von James und King den Eindruck, dass zwei promi­nente Kritiker des neuen Systems nun doch mitmachten. Von den Promi­nenten behielten unter anderem die Musi­kerinnen Rihanna und Taylor Swift ihre Veri­fika­tions­sym­bole - und äußerten sich zunächst nicht dazu, auf welcher Basis. Ansonsten geben sich Nutzer mit den Häkchen oft als Fans von Musk zu erkennen.

Twitter führte die Symbole ein, damit Nutzer sicher sein konnten, dass sich niemand für Promi­nente, Poli­tiker oder Sportler ausgibt. Tech-Milli­ardär Elon Musk behaup­tete nach seinem Kauf von Twitter für rund 44 Milli­arden Dollar, das Verfahren zur Vergabe der Häkchen sei "korrupt" gewesen und sie seien zum Teil von Twitter-Mitar­bei­tern will­kür­lich verteilt worden. Das System habe Nutzer in "Lords und Bauern" geteilt, deswegen sollten nun alle dafür bezahlen. Nun entschied ausge­rechnet Musk selbst eigen­mächtig, wer ein Häkchen behalten soll, ohne dafür zu bezahlen.

In der Nacht zum Freitag tauchten erste Fake-Profile auf

So wurde in einem Tweet von "@NYC_GOVERNMENT" behauptet, das sei der offi­zielle Account der Stadt New York. Das echte Profil "@nycgov" hat auch kein Häkchen-Symbol. Ein Profil mit dem Namen und Foto der Schrift­stel­lerin J. K. Rowling entschul­digte sich für ihre umstrit­tenen Äuße­rungen der vergan­genen Monate. Beide Fake-Accounts wurden wenig später blockiert.

Jetzt könne sich jeder für sie ausgeben, kriti­sierte schon am Vortag die Sängerin Dionne Warwick, deren Profil eben­falls das Veri­fika­tions­häk­chen verlor. Schon bei Einfüh­rung der Bezahl-Haken im November hatte es Chaos mit täuschend echten Fake-Accounts einiger Promi­nenter und Unter­nehmen gegeben. Danach wurden zusätz­liche Vorkeh­rungen wie etwa die Bestä­tigung einer Tele­fon­nummer einge­führt.

Anzei­gen­kunden brachen weg

Bei Twitter brachten Werbe­ein­nahmen tradi­tio­nell den Groß­teil des Geschäfts ein. Nach der Über­nahme durch Musk gab es eine Abwan­derung von Anzei­gen­kunden. Er hofft nun stärker auf Abo-Erlöse von Nutzern und Unter­nehmen. Das Häkchen-Symbol zum Teil eines Abos zu machen, gehört zu dem Plan.

Bei dem neuen Modell gibt es eine tatsäch­liche Veri­fika­tion nur für Unter­nehmen. Sie sollen für ihr gold­gelbes Häkchen-Symbol aber auch deut­lich mehr Geld bezahlen: 950 Euro pro Monat statt der 9,52 Euro für einzelne Nutzer. Es gibt auch Häkchen auf grauem Hinter­grund für offi­zielle Amts­träger. So eins bekam am Freitag der Account des Papstes Fran­ziskus, der zuvor sein blaues Veri­fika­tions­symbol verlor.

In einer weiteren Meldung zum Mikro­blog­ging-Dienst geht es um: 10.000 Zeichen: Längere Tweets bei Twitter.

Mehr zum Thema X (Twitter)