X (Twitter) führt Audio- und Video-Anrufe ein
Ein Jahr nachdem Elon Musk rund 44 Milliarden Dollar für den Kauf von Twitter hinblätterte, ist klar: Es ist eine andere Plattform. Zum einen der Name: Was früher Twitter war, heißt jetzt X. "Die App für alles", wie Musk getreu seines Jahrzehnte alten Traums nicht müde wird zu betonen - auch wenn praktisch alles, was über bisherige Twitter-Funktionen hinausgeht, auf sich warten lässt.
Heute überraschte das soziale Netzwerk dann doch mit einem neuen Feature: Ab sofort können die Nutzer auch Audio- und Video-Anrufe nutzen. Das Feature ist bei den Direktnachrichten zu finden. Wer eine der Apps von X aufruft, sollte das neue Leistungsmerkmal auf den ersten Blick angezeigt bekommen. Die Aktivierung erfolgt über das Menü für die Einstellungen.
Vor einem Jahr hat Elon Musik Twitter (heute X) übernommen
Logo: X, Foto/Montage: teltarif.de
Anwender können selbst darüber entscheiden, mit welchem Personenkreis sie ggf. über X telefonieren möchten. Das können alle Personen im eigenen Adressbuch sein, oder auch nur verifizierte X-User. Während alle Nutzer Anrufe entgegennehmen können, ist die abgehende Audio- und Videotelefonie Anwendern mit einem verifizierten X-Konto vorbehalten.
Um Spam zu vermeiden, lässt X nur dann die VoIP-Funktion zu, wenn die Kunden zuvor zumindest eine Direktnachricht ausgetauscht haben. Standardmäßig ist die Anruf-Funktion aktiviert. Anders als beispielsweise bei Messengern wie WhatsApp besteht aber die Möglichkeit, auf VoIP zu verzichten.
Verifizierte Konten sind kostenpflichtig
Ob man die Telefonie-Funktion bei X benötigt, sei dahingestellt. Wer das Feature aktiv nutzen und nicht nur Gespräche entgegennehmen möchte, muss dafür zahlen. Die früher kostenlosen weiß-blauen Häkchen schlagen jetzt mit Monatspreisen ab etwa 10 Euro zu Buche - abhängig davon, über welche Plattform das Abonnement abgeschlossen wurde.
X muss heute mit deutlich weniger Mitarbeitern auskommen als das frühere Twitter. Rund die Hälfte der einst rund 8000 Beschäftigten setzte Musk auf die Straße. Hintergrund dürfte sein, dass das Netzwerk nicht mehr so floriert wie früher. Nicht nur die Nutzerzahlen sind rückläufig. Die Werbeeinnahmen sollen nur noch halb so hoch sein wie früher - ein Grund dafür, warum Musk verstärkt auf Abo-Modelle setzt.
Die neue Anruf-Funktion zeigt sich nach App-Start
Screenshot: teltarif.de
Eine vollwertige Alternative zu X ist indes noch nicht in Sicht. Der Konkurrenzdienst Threads vom Facebook-Konzern Meta startete im Sommer zwar stark - die Aktivität der Nutzer ließ aber schnell wieder nach. Immerhin kam Threads zuletzt auf knapp 100 Millionen mindestens einmal im Monat aktive Nutzer, sagte Metas Gründer und Chef Mark Zuckerberg. Und der bisher hinausgezögerte Start von Threads in der EU könnte in wenigen Monaten folgen. Allerdings fehlt Threads eine chronologisch sortierte Timeline.
Die App Bluesky, die sehr an das alte Twitter erinnert, knackte erst im September die Marke von einer Million Nutzern. Und kurz vor dem Jahrestag des Twitter-Kaufs gab einer der Herausforderer auf: Pebble - ursprünglich bekannt unter dem Namen T2 - geht vom Netz. Man sei zu langsam gewachsen, um Investoren zu überzeugen, stellte Mitgründer und Chef Gabor Scelle fest.
Kurz nach dem Start von Threads hatte X mit rechtlichen Konsequenzen gedroht.