Regulierung

Bericht: Bundesnetzagentur will hart gegen X vorgehen

Der Chef der Bundes­netz­agentur, Klaus Müller, will gegen Hass­rede auf der Online­platt­form X (früher Twitter) vorgehen. Auch Temu steht unter Beob­ach­tung.
Von mit Material von dpa

BNetzA-Chef Klaus Müller BNetzA-Chef Klaus Müller
Foto: Picture Alliance/dpa
Die Bundes­netz­agentur erwartet im Konflikt mit der Platt­form X (früher Twitter) von Milli­ardär Elon Musk einen langen Rechts­streit. Seit der Über­nahme durch Musk kümmere sich X nicht genü­gend um Hass­rede. "Wir rechnen damit, dass die Sache vor Gericht landen wird und es womög­lich bis zum Euro­päi­schen Gerichtshof durch­gefochten werden muss", sagte Behör­den­prä­sident Klaus Müller dem Nach­rich­ten­magazin Der Spiegel. "Wir glauben, dass X rechts­widrig agiert." Das werde man belegen und nach­weisen - und der zustän­dige EU-Kommissar Thierry Breton werde hoffent­lich ein Exempel statu­ieren.

In dem Streit geht es um Desin­for­mation. Das Auswär­tige Amt hatte im Januar eine prorus­sische Kampagne auf X aufge­deckt. 50.000 gefälschte Nutzer­konten versuchten, in deut­scher Sprache Unmut über die Bundes­regie­rung zu schüren und die Unter­stüt­zung für die Ukraine zu unter­graben, wie aus der Analyse von Experten des Minis­teriums hervor­ging. Müller sagte, die Netz­agentur bereite diese Infor­mationen gerade gerichts­fest auf und schicke sie nach Brüssel, wo sich die EU-Kommis­sion darum kümmern werde.

Die Aufsicht über große Online­platt­formen wie X ist in der EU Sache der Brüs­seler Behörde. Natio­nale Behörden wie die Netz­agentur können sie dabei unter­stützen.

BNetzA-Chef hat auch Temu im Visier

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BNetzA-Chef Müller will darüber hinaus auch für Produkt­sicher­heit sorgen, wie es im Spiegel-Bericht wört­lich heißt. Konkret erwähnte Müller den chine­sischen Billig-Online­händler Temu. "Sollten große chine­sische Anbieter wie Temu syste­matisch gefähr­liche Geräte verschi­cken, bei denen etwa die Gefahr eines Strom­schlags besteht, werden wir oder die EU-Kommis­sion dagegen vorgehen", zitiert der Spiegel den Behör­dens­chef.

Müller wider­sprach dem Bericht zufolge Befürch­tungen, der Digital Service Act könne zur Zensur von sozialen Netz­werken miss­braucht werden. Auf die Kritik, seine Behörde sei poli­tisch nicht unab­hängig und damit als Digi­tal­auf­seher keine Ideal­beset­zung, entgeg­nete Müller: "Wir werden unsere Unab­hän­gig­keit unter Beweis stellen", es werde zudem "keine Weisungen aus Berlin geben". Noch kann seine Behörde ihre zusätz­liche Aufgabe nicht offi­ziell wahr­nehmen, weil das notwen­dige deut­sche Umset­zungs­gesetz für Digi­tale Dienste nicht recht­zeitig verab­schiedet wurde. Er hoffe, dass dies bis Pfingsten geschehe, so Müller im Spiegel.

Wegen neuer Durchlei­tungs­gebühren der Netz­ebene-4-Betreiber im TV-Kabel droht Verbrau­chern ein neues Neben­kos­ten­pri­vileg. Wir haben recher­chiert, was die Bundes­netz­agentur dazu sagt.

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