Fakten

Alles was Sie über StreamOn wissen müssen

In Bonn wurde heute die Option zum unlimitierten Streaming vorgestellt. Wann es die Option zur Buchung gibt, welche Partner beteiligt sind und was es zu beachten gilt, erfahren Sie in unserem Bericht.
Aus Bonn berichtet

Gesicherte Details zu MagentaMobil StreamOn. Gesicherte Details zu MagentaMobil StreamOn.
teltarif.de / Daniel Molenda
Wie bereits berichtet, stellte die Telekom heute an ihrem Hauptsitz in Bonn die Mobilfunk-Option StreamOn vor. Viel wurde im Vorfeld bereits spekuliert, was das neue Produkt enthalten würde. Einige geleakte Informationen umrissen die Option und stellten sich in einigen Teilen als authentisch heraus. Jedoch waren offenbar Entwurfs-Unterlagen in die Öffentlichkeit gelangt. Wir stellen hier nun die gesicherten Informationen dar.

Bedeutende Partner fehlen

Gesicherte Details zu MagentaMobil StreamOn. Gesicherte Details zu MagentaMobil StreamOn.
teltarif.de / Daniel Molenda
Zum Start von MagentaEINS 10.0 sind nicht alle Partner an Bord von StreamOn: Unter den Audio-Partnern für StreamOn befinden sich weder der Markführer Spotify, noch das französische Pendant Deezer. Napster hingegen sei bereits Teilnehmer. Auch bei maxdome sei angefragt worden.

Die Telekom teilte im Rahmen der Präsentation mit, dass sie die Plattform weiter ausbauen und weitere Content-Lieferanten gewinnen möchte. "Jeder kann Partner werden", betonte Michael Hagspihl, Geschäftsführer des Privatkundengeschäfts in Deutschland. Ein Sprecher betonte gegenüber teltarif.de, dass mit allen Plattformen Gespräche geführt würden. Dass ausgerechnet Spotify als wichtiger Telekom-Partner zum Start von StreamOn nicht aufgeführt sei, wurde damit erklärt, dass der Streaming-Anbieter das neue System noch nicht bei sich abbilden konnte. Die StreamOn-Plattform wurde neu entwickelt, auf die vormalige Spotify-Kooperation konnte hierbei nicht zurückgegriffen werden. Man sei jedoch zuversichtlich, dass Spotify sehr bald nachfolgen würde.

Mittlerweile gibt es neue Informationen zu den Partner-Diensten, die wir in einer aktuellen Meldung zusammengefasst haben.

Ähnliche Modelle in den USA und Kroatien

StreamOn dürfte sein großes Vorbild in der Zero-Rating-Option BingeOn haben. Das Produkt der T-Mobile USA hat für großes Aufsehen gesorgt und ist nach dem Start von den amerikanischen Mitbewerbern der Telekom-Tochter kopiert worden. Namensgleich mit dem neuen deutschen Produkt ist auch in Kroatien eine Streaming-Option der dortigen Telekom-Tochter erhältlich.

Man schätze das Interesse in Deutschland jedoch als wesentlich ein. Michael Hagspihl sagte dazu heute in Bonn: "Wir orientieren uns an den Problemen der Kunden." Als eine der wichtigsten Klagen sei von den Kunden zu hören, dass ihr Datenvolumen nicht ausreichte. Die Telekom habe die Bedeutung der Mobilfunk-Daten erneut erkannt, so Hagspihl: "Datenvolumen ist der Treibsstoff der modernen Zeit. Unsere Lösung heißt: StreamOn."

Der Start-Termin für StreamOn ist der 19. April. Interessenten können sich seit dem Starttermin am 4. April über die Option informieren. Die Buchung ist jedoch erst zum offiziellen Start möglich. Voraussetzung ist ein aktueller MagentaMobil-Tarif, der nach dem 4. April 2017 gebucht wurde. Wer einen MagentaMobil-Tarif älterer Generation hat, kann unter Beibehaltung der verbleibenden Laufzeit in einen aktuelleren Tarif wechseln.

Update: Hier stand ursprünglich das Datum "4. April 2016", dies war jedoch ein Fehler. Welche Regelungen für Bestandskunden gelten sollen, haben wir in einer eigenen Meldung zusammengefasst. Zur Zeit gibt es jedoch Irritationen bezüglich des Fortbestands von Aktionen.

Weitere Details zu StreamOn

Wie bei der 2016 eingestellten Spotify-Option gilt: Sobald das monatliche Highspeed-Volumen verbraucht ist, wird auch der Streaming-Traffic mit geringer Bandbreite übertragen. Erst die Buchung eines SpeedOn-Pakets, das die Drosselung vorübergehend aufhebt, ermöglicht weiterhin ungetrübtes Streamen. Andernfalls steht die volle Geschwindigkeit erst im nächsten Abrechnungsmonat wieder zur Verfügung.

Im Rahmen der Präsentation wurden zudem weitere Details bekannt, die StreamOn genauer umreißen. So soll die "technische Datenübertragungsrate" des regulären Streams 1,7 MBit/s entsprechen, was eine Auflösung von 480p ermöglichen soll. Vermarktet wird dies mit "DVD-Qualität". Eine deutliche bessere Auflösung werden MagentaEINS-Kunden erhalten: Hier soll StreamOn in HD-Qualität und ab dem Tarif MagentaMobil M angeboten werden. Ein alleinstehender MagentaMobil-M-Tarif wird nur zur Buchung von StreamOn Music befähigt sein. Alleinstehende MagentaMobil-Tarife ab der Konfektionsgröße L und höher erhalten zwar StreamOn Audio&Video, jedoch nicht in HD.

Pausenfunktion geplant

Da sämtlicher Streamingtraffic der verpartnerten Plattformen über die StreamOn-Lösung läuft, erhalten Kunden, die einen Dienst in HD gebucht haben, diesen über das Mobilfunknetz nur in 480p. StreamOn kann jedoch über pass.telekom.de für 24 Stunden deaktiviert werden, um mit höherer Auflösung zu streamen. Aller Traffic geht dann allerdings vom Highspeed-Volumen des Tarifs ab. An den letzten Tagen des Rechnungsmonats ist diese Funktion jedoch durchaus sinnvoll.

Nur in Deutschland nutzbar

StreamOn wird im Roaming nicht zur Verfügung stehen. Dies ist insbesondere für Nutzer in Grenznähe relevant: Bucht sich das mobile Endgerät in einem ausländischen Netz ein, unterbricht der Stream zwar nicht, der Traffic geht jedoch zu Lasten des Inklusivvolumens.

Hier hilft auch die Buchung der DayFlat unlimited nicht, da auch diese nur für den Einsatz im Inland gedacht ist. Auf Anfrage von teltarif.de bestätigte die Telekom, dass dies auch nach dem 15. Juni so bleiben soll. Zwar sieht die nächste Stufe der Roaming-Regulierung vor, dass auch Optionen ins Ausland mitgenommen werden können. Hier könnte daher Streit vorprogrammiert sein, ob dies ab Mitte des Jahres auch für StreamOn gelten soll.

Mit einer Auslands-Mitnahme der DayFlat unlimited könnte auch durchaus Kundeninteresse verbunden sein. Wie heute bekannt wurde, ist die Option seit ihrer Einführung im September 2016 über 1 Millionen Mal gebucht worden. Auch zu MagentaEINS wurde am Rande eine Zahl erwähnt: So hätten sich aktuell 3 Millionen Telekom-Kunden für den Kombi-Tarif entschieden. Die Marke von 2 Millionen war Medienberichten zufolge im Januar 2016 erreicht worden.

StreamOn auf mehr als einem Gerät

Auch wer eine MultiSIM besitzt, kann StreamOn einsetzen. Nicht unterstützt wird jedoch das Tethering mit anderen Geräten. Neben der oben genannten Pausenfunktion verfügt StreamOn zudem über eine hohe Flexibilität: Sie kann jederzeit gekündigt werden.

Wie schon bei der ehemaligen Spotify-Option ist Traffic, der durch das Laden von Covern oder anderen Inhalten anfällt, nicht enthalten. Damals wurde den Kunden zusätzliches Volumen zur Verfügung gestellt.

Fazit: Die eigentliche Antwort auf den o2 Free

Mit StreamOn reagiert die Telekom auf den aktuellen Flaggschifftarif von Telefónica, o2 Free. Hier steht nach Verbrauch des Highspeed-Volumens 1 MBit/s ohne weitere Limitierung über 3G zur Verfügung, was vor allem unbegrenztes Streaming ermöglicht, wie unser Test zeigte. Die Crux ist hier jedoch der Wegfall von LTE.

StreamOn ist kostenlos und bezieht sich nur auf Audio- und Video-Inhalte. Die Option befreit jedoch nicht global von der Drosselung, belässt den Telekom-Kunden aber die LTE-Verbindung und eliminiert die Hauptverursacher des Traffics in der Berechnung des verbrauchten Datenvolumens.

Die Telekom setzt ihre Hoffnung in die Option, dass sie Kunden mit kleineren Tarifen wie den MagentaMobil S dazu bewegt, größere Pakete zu buchen. Aus diesem Grund wurde auf eine Preiserhöhung verzichtet, die höherpreisigen Tarife hingegen aufgewertet.

Aller Voraussicht nach wird die neue Option am 19. April bei den Kunden nicht floppen. Schon jetzt verursacht Streaming zwei Drittel des mobilen Traffics. Sorgloses Streaming könnte in der Tat ein Zugpferd für die ansonsten vergleichsweise teuren Telekom-Tarife sein. Was dies für die Auslastung des Telekom-Netzes bedeutet, werden wir beobachten. Sprecher der Telekom gaben sich zuversichtlich, dass die Kapazitäten ausreichen.

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