Gopalan: Telekom StreamOn-Ersatz "in wenigen Tagen"
In der heutigen Telefonkonferenz für Journalisten und Analysten gab Telekom-Deutschland-Chef Srini Gopalan Einblicke in sein Unternehmen.
Kundenzahl gesteigert - TKG zeigt Wirkung
Das neue Telekommunikationsgesetz (TKG) hat Auswirkungen auf die Kundenzahl. Da ein Vertrag sich bisher nach einer Mindestlaufzeit von 24 Monaten um ein weiteres Jahr verlängerte, schlossen einige Kunden zwei Verträge ab, etwa um so schnell an ein neues günstiges Handy zu gelangen.
Durch das Gesetz können Kunden bekanntlich nach Ablauf der Mindestlaufzeit von 24 Monaten jederzeit monatlich kündigen. Das bewirke, dass Kunden "früher kündigen" und die "doppelten Verträge" fielen dadurch weg. Das mache bisher etwa 25 - 30.000 Kunden weniger aus.
LTE für 99 Prozent
Telekom-Deutschland Chef Srini Gopalan gab interessante Einblicke
Foto: Deutsche Telekom
Gopalan ist stolz, bereits 99 Prozent der Bevölkerung mit LTE erreichen zu können. "Wir schließen die grauen und weiße Flecken". Besonders wichtig sind aktuell die Bahnstrecken im Rahmen der Aktion "schwarzer Schäferhund". Ansonsten baue die Telekom das, was für die Kunden den höchsten Mehrwert biete. In Summe ergebe sich "das schnellste 5G-Netz" bereits für 92 Prozent der Bevölkerung, bei steigenden Kundenzahlen.
Neben dem Ausbau von 5G hat die Telekom auch die Glasfaser im Blick und befinde sich "klar vor jedem Wettbewerb". Möglich machten das ein starker Eigenausbau und die Kooperation mit Wettbewerbern. Kooperationen seien für ihn selbstverständlich. Quasi als Beweis nannte Gopalan das Jointventure mit Glasfaser-Plus, das jetzt nach Einzahlung einer ersten Tranche von 400 Millionen gestartet ist und im ländlichen Raum bis 2028 etwa 4 Millionen FTTH-Anschlüsse bauen wird. In Hamburg werden 350.000 Haushalte über Glasfasern von wilhelm.tel versorgt werden. In Garbsen (bei Hannover) betreibt die Telekom das Netz der Stadtwerke für etwa 31.000 Haushalte. In Münster baut die Telekom mit den Stadtwerken 160.000 Anschlüsse, der erste Kunde ist bereits am Netz. Darüber hinaus bietet Gopalan über Open Access seine Glasfaser auch "Dritten" (anderen Anbietern) an, Verträge gibt es z.B. mit Vodafone und o2.
Zukunft ist FTTH
Für die Zukunft könne nur mit FTTH (Glasfaser in die Wohnung) der wachsende Bedarf der Kunden nach schnellen Netzen gedeckt werden. Glasfaser sei die Technologie mit geringstem Energieverbrauch. Somit ist das "nicht nur technisch stark, sondern auch ökologisch."
Die steigenden Breitbandumsätze haben die auf dem Kapitalmarkt-Tag 2021 angekündigten Werte überstiegen. 35 Prozent der Telekom-Kunden hätten bereits Tarife mit mehr als 100 MBit/s Geschwindigkeit.
Marktführer mit Abstand
Gopalan sieht die Telekom weiterhin als "Marktführer mit Abstand" und mit einem Wachstum von 2,5 Prozent. Das starke Wachstum resultiere aus der Netto-Marge und der Reduktion der indirekten Kosten. Dieses Geld erlaube es, den schnelleren Glasfaserausbau zu finanzieren. Wie schon berichtet, will er bis 2030 mit Partnern insgesamt 30 Milliarden in den Glasfaserausbau investieren.
Mehr Servicequalität
Tadelloser Service ist für Gopalan "kein Hygiene-Faktor mehr", sondern ein Differenzierer. Die Zahl der Kundenbeschwerden sei bei der Telekom um 26 Prozent gesunken, die Zahl der Störungen um 15 Prozent.
Was folgt auf StreamOn?
Bekanntlich hat die Bundesnetzagentur die Mobilfunk der Telekom mit StreamOn als Reaktion auf ein Urteil des europäischen Gerichtshofes "verboten". Gopalan bestätigte auf Nachfrage von teltarif.de, dass sein Unternehmen den Tarif StreamOn ab dem 1. Juli nicht mehr anbieten könne und bis März 2023 auch für Bestandskunden ein neues Angebot unterbreiten werde.
Wie das genau aussehen wird? "Wir haben einen klaren Plan, aber er ist noch ein bisschen vertraulich. Ich bitte um Verständnis. Alle Vorteile von StreamOn oder mehr Datenvolumen werden in den Tarifen enthalten sein. In den nächsten Tagen werden wir das verkünden."
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