Aus und Vorbei: Letzter Tag für StreamOn & Vodafone Pass
Heute ist der letzte Tag für Zero Rating in Deuschland. Betroffen davon sind Kunden der Telekom, welche die Option "StreamOn" gebucht hatten, und von Vodafone, die einen "VodafonePass" in ihrem Tarif eingebunden hatten. Mit diesen Optionen konnten bestimmte Internet-Angebote unbegrenzt genutzt werden ("Zero Rating"), ohne das vertraglich im Tarif enthaltene Datenvolumen zu reduzieren. Die Anbieter von Internet-Inhalten mussten dazu ihrerseits Verträge mit den jeweiligen Netzbetreibern schließen, um in den Kreis dieser Angebote aufgenommen zu werden. Die Nutzer wiederum mussten die Option gebucht haben und sich vor dem Surfen informieren, welche Angebote nun "inklusive" sind und welche nicht. Teilweise war das Zero Rating an weitere Bedingungen geknüpft (Nutzung nur per App).
Nicht alle Angebote kostenfrei möglich
Heute ist Schluss: ZeroRating Angebote wie Telekom StreamOn oder VodafonePass verstoßen gegen den Gleichheitsgrundsatz im Netz.
Grafik: Vodafone, Logo: Telekom, Montage: teltarif.de
Dabei wird klar: Hier wurden bestimmte Angebote "bevorzugt", denn Inhalte-Anbieter, die keinen Vertrag mit Telekom oder Vodafone abgeschlossen hatten, blieben außen vor, und das ist eine Diskriminierung, wie das Gericht feststellte. Das war einigen Beobachtern und Kritikern schon von Anfang an klar, die Netzbetreiber meinten aber, das so mit gutem Gewissen tun zu können.
Die Motive der Netzbetreiber waren sicherlich, dem Kunden "teurere Tarife" schmackhaft zu machen, aber auch die Angst vor unerwartetem hohen Traffic bei Unlimited-Flatrates. Deswegen wünschten sich die Netzbetreiber von den Inhalteanbietern, dass sie ihre Inhalte in bestimmten Formaten oder über bestimmte Schnittstellen einliefern. Viele Inhalte-(Content-)Lieferanten spielten da mit, kleineren Anbietern war das entweder viel zu kompliziert oder vielleicht auch technisch gar nicht möglich.
EuGH urteilt und Bundesnetzagentur spricht ein Machtwort
Nachdem die Geschichte beim Europäischen Gerichtshof durchgefallen war, dachten die Netzbetreiber zunächst noch, nicht betroffen zu sein. Doch dann sprach die Bundesnetzagentur ein Machtwort und untersagte den Netzbetreibern Telekom und Vodafone, diese Dienste nach dem 31. März 2023 weiter anzubieten. Telefónica (o2) hatte nie ein Zero-Rating-Angebot und war daher nicht betroffen.
Netzbetreiber haben Kunden informiert
Die Netzbetreiber Telekom und Vodafone haben ihre betroffenen Kunden angeschrieben (teilweise sogar per Papierbrief) und diese Optionen "gekündigt". Der restliche Laufzeitvertrag sei aber davon nicht betroffen und laufe daher wie gebucht weiter. Dem steht möglicherweise der Paragraph 57 des neuen TKG entgegen, das wird derzeit von Juristen geprüft.
Wie geht es nun weiter?
Nicht jeder Kunde will seinen Vertrag deswegen beenden. Die Rufnummer ist bekannt, das Handy-Netz funktioniert vor Ort und eine Kündigung und ein Wechsel des Anbieters ist immer mit einem gewissen Stress und Unsicherheiten verbunden - auch wenn man längst seine Rufnummer kostenlos mitnehmen kann und das in der Regel auch reibungslos funktionieren sollte, wenn man alles richtig macht.
Vodafone
Vodafone-Kunden wurden per E-Mail und SMS informiert, dass der VodafonePass nicht mehr gilt und ihnen wurden individuelle Angebote gemacht. Beispielsweise monatlich 10 GB mehr Datenvolumen, als ursprünglich vereinbart, solange der Vertrag läuft - also nicht gekündigt oder geändert wird. Das kann im Einzelfall interessant sein, wer viel Videos gestreamt hat, wird diese 10 GB aber schneller verbraucht haben, als einem lieb sein kann.
Telekom
Die Telekom hat allen Nutzern der MeinMagenta App im März unbegrenztes Datenvolumen angeboten, die Kunden mussten es nur aktivieren. Kunden mit der StreamOption können danach 90 Tage (knapp drei Monate) erneut unbegrenztes Datenvolumen erhalten. Die Zeit will die Telekom nutzen, sich den Datenverbrauch der Kunden anzuschauen, um dann zu entscheiden, wie Tarife künftig aussehen können oder welche Optionen es generell oder für bisherige StreamOn-Kunden geben könnte. Zu Details wollte man sich nicht äußern.
Telekom-Kunden, die auch das Festnetz von der Telekom beziehen, bekommen bereits im MagentaMobil L eine unbegrenzte Datenflatrate, wenn sie sich für den MagentaEins-Rabatt anmelden. Damit wird automatisch eine Telefon-Flatrate zu allen Mobilfunknetzen auf dem Festnetz aktiviert (auch für Anrufumleitungen nutzbar) und es gibt fünf Euro Rabatt auf den monatlichen Grundpreis des Mobilfunkvertrages. Und das im Mobilfunkvertrag enthaltene Datenvolumen verdoppelt sich. Das kann vielen Kunden schon ein Stück weiterhelfen, aber nicht unbedingt.
Welche Möglichkeiten bleiben?
Den Wegfall von Telekom StreamOn und VodafonePass werden vor allen Dingen diese Kunden merken, die ihren Mobilfunkanschluss hauptsächlich oder alleine nutzen und kein Festnetz und damit auch kein WLAN nutzen können. Jeglicher Datenverbrauch für Webseiten, Musik oder Streaming greift das gebuchte Datenvolumen an. Eine echte Datenflatrate ist buchbar, schlägt aber mit rund 80 Euro im Monat zu Buche, was nicht jedes Budget verkraftet. Aktuell können sich diese Kunden noch mit den Datengeschenken aus der App über die nächsten 90 Tage retten, danach könnte es - falls die Telekom ihre Tarife unverändert weiter laufen lässt - ziemlich knapp werden.
Sollen beispielsweise nur zu bestimmten Tagen Videos gestreamt oder z.B. ein Fußballspiel verfolgt werden, könnte ein Tagespass (1 Tag unlimited für 6,95 Euro) eine Option sein.
Alternativ könnten kostenbewusste Kunden auch überlegen, ob es im Haus schon einen Festnetzanschluss gibt und ob man das WLAN (z.B. mit einem MESH-Repeater) in die Nachbarwohnung verlängern und somit nach Absprache (und Kostenteilung) nutzen kann.
Wo die Nutzung von 5G derzeit nicht geplant ist, sind selbst im "teuren" Telekom-Netz aktuell einige höchst attraktive Angebote (z.B. von Freenet oder von fraenk) zu finden, die Details finden dazu Sie auf unseren Tarif-Seiten. Wer lieber im Netz von Vodafone bleiben möchte, sollte sich ebenfalls die Angebote von Freenet oder beispielsweise Simonmobile anschauen. Einzig Telefónica (o2) hat Tarife mit unbegrenztem Datenvolumen, aber gebremster Höchstgeschwindigkeit im Angebot, die vielleicht noch ins eigene Budget passen.
Die Flatrate-Tarife der Mobilfunkdiscounter haben in der Regel kein 5G im Angebot.