Integration

T-Home und T-Mobile: Aus zwei mach eins

Deutsche Telekom legt Festnetz- und Mobilfunksparte zusammen
Von Thorsten Neuhetzki mit Material von AFP

Die Aktionäre der Deutschen Telekom haben der Zusammenlegung des deutschen Mobilfunk- und Festnetzgeschäfts erwartungsgemäß zugestimmt. Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am Donnerstag in Hannover hätten fast alle der anwesenden Aktionäre für die Fusion votiert, sagte ein Sprecher des Bonner DAX-Konzerns. Die neue Gesellschaft soll Telekom Deutschland GmbH heißen.

Es sei "die richtige Zeit" für eine Zusammenlegung des Festnetz-Telefongeschäfts mit der Mobilfunksparte T-Mobile, erklärte Telekom-Chef René Obermann. Dadurch könne die Telekom ihren Kunden künftig besser Angebote "aus einer Hand" machen und den Kunden verstärkt zugleich Handy- und Telefonverträge anbieten.

"Wir stärken damit den Kundenservice, wir sichern Arbeitsplätze und wir erschließen Potenzial für zusätzlichen Umsatz und für Kostensynergien", warb Obermann heute auf der dafür anberaumten außerordentlichen Hauptversammlung in Hannover. Bis zu 600 Millionen Euro jährlich soll die Integration in einigen Jahren an Synergien bringen. Etwa 2600 Aktionäre, die rund 63 Prozent des stimmberechtigten Kapitals repräsentierten, waren dem Aufruf gefolgt, über die Zusammenlegung von Mobilfunk und Festnetz in Deutschland abzustimmen.

Kundenverwaltung unter einem Dach ist effizienter

Aktionärsvertreter signalisierten in der Tui Arena ihre Zustimmung und begrüßten den Schritt als "grundsätzlich richtig" aber längst überfällig. "Zeigen Sie mal das Potenzial der Telekom, damit der Kurs auch steigt!", forderte Marc Tüngler von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Viel Freude hatten die Aktionäre der einst als Volksaktie gefeierten Titel in den vergangenen Jahren nicht: Die Titel dümpeln schon lange unter ihrem Ausgabepreis beim Börsengang Ende der 90er Jahre.

Es komme den Konzern deutlich teurer, zeitgleich die Handy- und Telefonverträge seiner Kunden zu verwalten als wenn dies gebündelt unter einem Dach geschehe, erklärte Obermann. Zudem habe heute nur ein Fünftel der 29 Millionen Telekom-Kundenhaushalte sowohl einen Festnetz- als auch ein en Handy-Vertrag. Hier sehe die Telekom für sich großes Potenzial. Mit der Zusammenlegung verbessere die Telekom ihre Wettbewerbsfähigkeit. Konkurrenten wie etwa Vodafone haben ihr Handy- und Festnetzgeschäft bereits stärker verzahnt als die Telekom.

Obermann betonte erneut, dass mit der Verschmelzung kein Personalabbau verbunden sei. Eine entsprechende Vereinbarung hatte die Telekom im Frühjahr mit den Arbeitnehmervertretern getroffen.

Das "T" wird an Bedeutung gewinnen

Die neue Deutschland-Gesellschaft wird etwa 85 000 Mitarbeiter haben, rund 27 Millionen Festnetz- sowie 39 Millionen Mobilfunkanschlüsse werden dort betreut. Formal soll das Festnetzgeschäft aus der Telekom AG ausgegliedert und Anfang 2010 auf die T-Mobile Deutschland GmbH verschmolzen werden. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete der Bereich einen Umsatz von rund 26 Milliarden Euro, rund 40 Prozent der gesamten Erlöse des Konzerns. Eine neue Marke will die Telekom für ihren Auftritt in Deutschland nicht entwerfen. "Das 'T' als übergeordnetes Markenzeichen wird aber an Bedeutung gewinnen", sagte Obermann.

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