Rückzieher: Disney behält TV-Geschäft in den USA
Während Streaming-Dienste kontinuierlich wachsen, verliert lineares Fernsehen immer mehr Zuschauer. Diese Entwicklung geht auch an der Walt-Disney-Company nicht spurlos vorüber, weshalb sich der Konzern unter seinem damaligen CEO Bob Chapek zu einem radikalen Schritt entschied. So sollten weltweit in den TV-Stationen des Mickey-Mouse-Konzerns die Lichter ausgehen. Vor allem bei den Networks im US-Heimatmarkt macht Konzernchef Bob Iger nun aber einen bemerkenswerten Rückzieher. So stehe insbesondere ABC nicht mehr zum Verkauf. Warum diese Entscheidung nicht unerwartet kommt.
Networks bleiben wichtig
Disney-Chef Iger will nicht völlig auf Fernsehen verzichten
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Auch wenn die Zuschauerzahlen im linearen Fernsehen kontinuierlich sinken, spielen die großen TV-Networks in den USA immer noch eine gewichtige Rolle. Die wichtigsten Studios Comcast/NBCUniversal (NBC), Paramount (CBS) und Disney (ABC) buhlen im linearen Fernsehen immer noch um Werbekunden und Marktanteile, deren Umsätze sind nicht einfach durch werbefinanzierte Streaming-Dienste ersetzbar.
Darüber hinaus senden die Networks vor allem auch Nachrichten und Sport - also Inhalte, welche sich typischerweise auch nicht im Streaming-Kosmos der Medienkonzerne finden. Dies gilt umso mehr für Disney, denn Teil des Medienriesen ist eben nicht nur ABC, sondern auch das Sport-Network ESPN. Insbesondere diese Marke gilt als sehr interessantes Asset für Disney, obwohl Sport nicht zum Kerngeschäft des Unternehmens gehört.
Fenster zu Streaming
Nicht jeder US-Haushalt kann oder will ein kostenpflichtiges Disney+- bzw. Hulu-Abo buchen. Diese Zuschauer sind dann zumindest immer noch über die TV-Networks erreichbar. Einen ähnlichen Ansatz hat man in Europa bereits mit dem Disney-Channel verfolgt. So ist dieser hierzulande gleichermaßen ein Fenster zum Streaming-Dienst Disney+ für den kürzlich weitere Preisstufen eingeführt wurden.
Ob allerdings ebenso ein potenzieller Nachfolger von Bob Iger weiterhin an den Fernsehsendern festhält, ist derzeit noch offen. Iger wird voraussichtlich keine weitere Amtszeit anschließen, somit bleiben weitere strategische Entscheidungen im Unternehmen offen. Spätestens wenn Werbeumsätze weiter fallen, dürfte eine erneute Diskussion um das TV-Geschäft unvermeidbar sein.
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