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Steht Disney vor der nächsten Krise?

Nach einer Klage gegen Disneys Ex-Chef Bob Chapek um Irre­füh­rung von Inves­toren und den Streit mit Floridas Gouver­neur Ron DeSantis muss sich CEO Bob Iger um weitere Probleme kümmern. Diesmal geht es um Finanz­chefin Chris­tine McCarthy.
Von Björn König

Disney-Chef Bob Iger plante eigent­lich schon seinen wohl­ver­dienten Ruhe­stand, doch als der Mickey-Mouse-Konzern mit Bob Chapek in eine tiefe Krise stürzte, lies er sich zu einer weiteren Amts­zeit über­reden. Dennoch stellte Iger in jüngster Zeit die Weichen für seine Nach­folge.

Kurz­fristig gute Chancen hatte bislang unter anderem Disneys lang­jäh­rige Finanz­chefin Chris­tine McCarthy. Sie verlässt nun uner­wartet das Unter­nehmen, angeb­lich aufgrund fami­liärer gesund­heit­licher Probleme. Inte­rims-Chef wird Disney-Veteran Kevin Lans­berry. Insider glauben aber, dass weitaus mehr als persön­liche Gründe hinter McCarthys Abgang stecken.

McCarthy war im Manage­ment umstritten

In der Disney-Zentrale kehrt vorerst keine Ruhe ein In der Disney-Zentrale kehrt vorerst keine Ruhe ein
Foto: Nicki Parrish
Chris­tine McCarthy hat im Amt als Disneys Finanz­chefin maßgeb­lich das Kapital bereit­gestellt, damit der Mickey-Mouse-Konzern in den vergan­genen Jahren über­haupt stark wachsen konnte. Diese Ausgaben führten auf der anderen Seite zu immer weniger Spiel­raum beim Free Cash Flow. Schon in der Zeit von Bob Chapek wurden diese Probleme immer sicht­barer.

Als Bob Iger schließ­lich auf seinen Posten als CEO zurück­kehrte, musste er buch­stäb­lich auf die Notbremse treten und vor allem beim Strea­ming-Dienst Disney+ kürzen. Dies wird nun auch für Abon­nenten sichtbar, die auf einen großen Teil beliebter Inhalte im Strea­ming verzichten müssen, gleich­zeitig stehen aber auch weitere Preis­erhö­hungen bei Disney+ bevor.

In Krise um Bob Chapek verwi­ckelt?

Viel schwerer wiegt für McCarthy aller­dings, dass sie womög­lich in das Fehl­ver­halten um eine mutmaß­liche Irre­füh­rung von Inves­toren durch Ex-CEO Chapek einge­weiht war. Der ehema­lige Konzern­chef hatte unter anderem die Ergeb­nisse und Prognosen im Strea­ming gegen­über Anle­gern weitaus posi­tiver darge­stellt, als sie tatsäch­lich waren. Außerdem soll Geld für Produk­tionen bei Disney+ angeb­lich konzern­intern in andere Platt­formen geflossen sein.

Für Iger kommt der Abgang McCarthys zur Unzeit, denn der Konzern kämpft derzeit an verschie­denen Fronten. Vor allem haben große Entlas­sungs­wellen tiefe Verun­siche­rung im Magic Kingdom ausge­löst. Der Streit mit Floridas Gouver­neur Ron DeSantis um Disney World Florida lähmt das opera­tive Geschäft eben­falls bereits seit Monaten und letzt­lich muss sich Iger auch noch um die sehr wahr­schein­liche Hulu-Über­nahme im kommenden Jahr kümmern. Immerhin: Die Themen­parks haben für Iger trotz aller Probleme weiter höchste Prio­rität. Hier soll nach Möglich­keit nicht gespart werden und die Preise auch für Fami­lien weiterhin erschwing­lich bleiben.

In einer weiteren Meldung geht es um Details zum Thema: Ex-Disney-Manage­ment verklagt - Zahlen geschönt?.

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