Streaming

Positive Aussichten: Streaming-Umsätze mit neuem Rekord

Obwohl die Strea­ming-Branche derzeit unter Druck steht, sind die lang­fris­tigen Aussichten positiv. Eine Analyse von Digital TV Rese­arch prognos­tiziert deut­lich stei­gende Umsätze, aber nicht alle Geschäfts­modelle profi­tieren glei­cher­maßen.
Von Björn König

Allen Unken­rufen zum Trotz hat die Strea­ming-Branche in den kommenden Jahren posi­tive Wachs­tums­per­spek­tiven, wie sich aus einer Analyse von Digital TV Rese­arch ableiten lässt. Demnach könnten die Gesamt­erlöse bis 2028 insge­samt 235 Milli­arden US-Dollar errei­chen. Dabei werden voraus­sicht­lich jedoch nicht alle Geschäfts­modelle glei­cher­maßen profi­tieren.

Werbe­finan­zierte Modelle mit Zukunft

Streaming ist weiter auf Wachstumskurs Streaming ist weiter auf Wachstumskurs
dpa / picture alliance
Digital TV Rese­arch prognos­tiziert vor allem für werbe­finan­zierte AVoD-Modelle ein stär­keres und schnel­leres Wachstum als im bisher domi­nie­renden Subscrip­tion-Geschäft. Dieser Bereich könnte bis 2028 kumu­liert 91 Milli­arden US-Dollar einfahren, was einem Wachstum von 50 Milli­arden Dollar seit 2022 entspricht. Der derzei­tige Bran­chen­trend zeigt auch klar in diese Rich­tung, immer mehr Medi­enkon­zerne haben ihr AVoD-Busi­ness bereits stark ausge­baut oder planen dies zumin­dest für die nahe Zukunft.

In Deutsch­land setzt vor allem ProSiebenSat.1 bei Joyn verstärkt auf werbe­finan­ziertes Strea­ming, wohin­gegen das Premium-Abomo­dell eher als Ergän­zung gesehen wird. Damit unter­scheidet sich die Stra­tegie diame­tral vom Konkur­renten RTL, welcher bei seinem Angebot RTL+ vor allem Umsätze aus Abover­trägen gene­rieren will. Große US-Player wie Netflix haben erst kürz­lich ergän­zend werbe­unter­stütze Preis­modelle einge­führt.

USA bleiben wich­tigster Markt

Zwar wächst das Strea­ming-Geschäft global, doch ein Groß­teil der Umsätze wird voraus­sicht­lich auch künftig in den USA gene­riert. "Von den 138 analy­sierten Ländern werden die fünf größten bis 2028 zwei Drittel des welt­weiten Umsatzes erzielen. US-Amerika bleibt der mit Abstand domi­nie­rende Markt. Sein Anteil an den welt­weiten Einnahmen wird bis 2028 voraus­sicht­lich 41 Prozent am Gesamt­ergebnis betragen, wobei die US-Einnahmen zwischen 2022 und 2028 um 25 Milli­arden auf 97 Milli­arden Dollar steigen", sagt Analyst Simon Murray von Digital TV Rese­arch.

Invest­ments zahlen sich aus

Die Studie legt nahe, dass sich aktu­elle Inves­titionen in Strea­ming mittel- bis lang­fristig auszahlen. Dies setzt aller­dings voraus, dass die Branche wie prognos­tiziert weiter wächst - ökono­mische und poli­tische Unsi­cher­heiten lassen sich dementspre­chend nur schwierig einkal­kulieren. Auf der anderen Seite zeigt sich zumin­dest aktuell bei großen Medi­enkon­zernen eine Tendenz, bereits einge­plante Inves­titionen in Content zurück­zufahren.

Vor allem Disney und Warner setzen den Rotstift an, Para­mount wurde bereits von der Rating-Agentur S&P Global mit einem nied­rigeren Boni­täts­rating verwarnt, seine Ausgaben in Inhalte zurück­zufahren. Ob sich somit das bislang prognos­tizierte Wachstum bis 2028 errei­chen lässt, ist wohl nicht endgültig ausge­macht. Glei­ches gilt für das notwen­dige Wachstum in der Werbe­branche.

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