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Disney-CEO Iger: "Offen für Hulu-Verkauf"

Um den Disney-Konzern steht es finan­ziell schlechter als erwartet. Offenbar zieht Konzern­chef Bob Iger sogar in Erwä­gung, den Anteil an Hulu zu verkaufen. Ursprüng­lich war geplant, dass Disney die Comcast-Betei­ligung über­nimmt.
Von Björn König

Noch im vergan­genen Jahr machte der dama­lige Disney-Chef Bob Chapek deut­lich, dass eine schnelle Über­nahme des Comcast-Anteils an Hulu ganz oben auf der Agenda steht. Der Strea­ming-Dienst richtet sich mit Drama-Serien vorrangig an ein erwach­senes Publikum und ist in den USA teils erfolg­rei­cher als Disney+ selbst.

Umso über­raschender ist nun die Ankün­digung des amtie­renden CEO Bob Iger, dass er sogar einen Verkauf des bishe­rigen Disney-Anteils an Hulu in Erwä­gung zieht.

Dead­line in 2024

Die Zukunft von Hulu ist unklar Die Zukunft von Hulu ist unklar
Bild: Hulu
Im kommenden Jahr hat Comcast eine vertrag­liche Option, seinen Hulu-Anteil an Disney zu verkaufen. Bis dahin muss also die Zukunft des Joint-Ventures endgültig geklärt sein. "Im Moment liegt alles auf dem Tisch, also werde ich nicht speku­lieren, ob wir bei Hulu Käufer oder Verkäufer sind. Wie ich aber schon deut­lich gemacht habe, hege ich Zweifel am Konzept undif­feren­zierter allge­meiner Unter­hal­tung, insbe­son­dere in unserem wett­bewerbs­inten­siven Umfeld", so Iger.

Disney werde den Deal sach­lich und umfas­send bewerten, unter­strich der Konzern­chef im Gespräch mit dem Wirt­schafts­sender CNBC. Sollte Comcast-Chef Brian Roberts hingegen den Disney-Anteil über­nehmen wollen, wäre man dafür eben­falls offen. Disney hat Comcast einen Verkaufs­preis garan­tiert, welcher einem Eigen­kapi­tal­wert von mindes­tens 27,5 Milli­arden US-Dollar entspricht.

Wachstum im Strea­ming vorbei?

Anhand aktu­eller Geschäfts­zahlen wird Disney kaum bereit sein, Milli­arden­inves­titionen für die Über­nahme eines weiteren Strea­ming-Dienstes zu stemmen, zumal auch Roberts bereits ange­deutet hat, dass der Verkauf an Disney alles andere als ein Schnäpp­chen werde. Es sieht also insge­samt eher danach aus, als ob sich beide Parteien vonein­ander entfernen.

Bei Comcast hingegen stehen die Zeichen auf Wachstum, im Rahmen des vergan­genen Earnings Call hatte NBCUniversal-Chef Jeff Shell bereits ange­deutet, dass weitere Zukäufe durchaus vorstellbar wären.

Eine voll­stän­dige Inte­gra­tion von Hulu käme dabei nicht unpas­send, schließ­lich schwä­chelt Comcasts eigener Strea­ming-Dienst Peacock sowohl inter­national wie auch auf dem US-Heimat­markt. Den finan­ziellen Beitrag für einen solchen Deal könnte Comcast zusätz­lich mit Einnahmen aus einem Verkauf von Sky Deutsch­land stemmen.

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