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US-Medienkonzerne: Wer hat das beste Geschäftsmodell?

Wenn es im Strea­ming schlecht läuft, verdient Disney mit Vergnü­gungs­parks und Merchan­dising. Doch sind US-Medi­enkon­zerne mit diver­sifi­zierten Geschäfts­modellen wirk­lich im Vorteil oder ist in Krisen­zeiten keine Stra­tegie erfolg­ver­spre­chend?
Von Björn König

Foto: Disney Disney investiert mit Attraktionen wie dem "Tron Lightcycle Run" in seine Themenparks
Foto: Disney
Strea­ming gilt zwar als Distri­buti­ons­platt­form der Zukunft, in der Gegen­wart schreibt aller­dings so mancher US-Medi­enkon­zern damit rote Zahlen. Nun könnte man meinen, dass dies nicht unbe­dingt ein Problem sein muss, denn Unter­nehmen wie Disney oder Comcast verdienen zum Beispiel auch Geld mit Frei­zeit­parks, Kreuz­fahrten oder Breit­band-Inter­net­anschlüssen.

Doch retten solche diver­sifi­zierten Geschäfts­modelle Konzerne wirk­lich aus der Krise, oder sind die US-Medi­engi­ganten viel­leicht sogar noch gefähr­deter als Netflix, das sein Geld nur mit Strea­ming verdient?

Verluste in Krisen­zeiten allge­gen­wärtig

Foto: Disney Disney investiert mit Attraktionen wie dem "Tron Lightcycle Run" in seine Themenparks
Foto: Disney
Vor allem die Corona-Pandemie hat eindeutig gezeigt, dass diver­sifi­zierte Geschäfts­modelle nicht unbe­dingt von Vorteil sind. Kinos und Frei­zeit­parks waren geschlossen, Kreuz­fahrten wurden abge­sagt, trotzdem mussten Gehälter und sons­tige laufende Kosten weiter­bezahlt werden. In dieser Zeit rettete Strea­ming das Geschäft, denn vielen Menschen blieb über­haupt nichts anderes übrig, als ihre Zeit daheim zu verbringen.

Kaum war die Corona-Pandemie über­standen, folgte sogleich der Ukraine-Krieg sowie Infla­tion und die nächste globale Wirt­schafts­krise. Diesmal sind alle Bran­chen betroffen, denn die Geld­ent­wer­tung führt zu allge­meiner Kauf­zurück­hal­tung. Heißt im Klar­text: Weniger Besu­cher in Frei­zeit­parks und Strea­ming-Abos werden gekün­digt. Für die Unter­hal­tungs­indus­trie ist dies ein Desaster, schließ­lich produ­ziert sie keine unver­zicht­baren Produkte der Grund­ver­sor­gung. Trotzdem inves­tiert Disney weiterhin in seine Themen­parks, ganz aktuell zum Beispiel mit der futu­ris­tischen Achter­bahn "Tron Light­cycle Run".

Comcast im Vorteil

Es gibt aber auch Ausnahmen, wie beispiels­weise den US-Konzern Comcast. Dessen Kern­geschäft liegt in den USA nach wie vor auf dem Verkauf von Breit­band­anschlüssen, explizit auch für Unter­neh­mens­kunden. Telefon und Internet gehören wie Strom und Heizung zur unver­zicht­baren Grund­ver­sor­gung, weshalb ein solches Unter­nehmen im Zweifel weniger krisen­anfällig wie Netflix & Co. ist.

Wie wichtig dieser Unter­schied ist, sieht man zum Beispiel auch sehr eindrucks­voll an der euro­päi­schen Pay-TV-Tochter Sky. Während Sky UK eben­falls Breit­band­anschlüsse vermarktet, fehlt bei Sky Deutsch­land ein solches Geschäfts­modell. Sky Deutsch­land ist somit nahezu ausschließ­lich auf das vola­tile Pay-TV-Vertrags­geschäft ange­wiesen. Und damit lässt sich bekann­ter­maßen nur noch schwierig Geld verdienen.

Konse­quenzen für Netflix

Trotz aller Risiken ist es für Medi­enkon­zerne äußerst sinn­voll, in ihrem Geschäfts­modell breiter aufge­stellt zu sein. Comcast ist mit der Kombi­nation aus Medien und Tele­kom­muni­kation auf der sichersten Seite. Proble­matisch könnte es auf Dauer hingegen für Netflix werden, denn in Los Gatos verlässt man sich prak­tisch ausschließ­lich auf Strea­ming-Umsätze.

Schon jetzt zeigt sich aber deut­lich, dass dieses Modell in der aktu­ellen Wett­bewerbs­situa­tion nicht mehr funk­tio­niert. Und auch der Werbe­markt wird Verluste im Aboge­schäft nicht auf Dauer kompen­sieren. Die Proble­matik ist übri­gens nicht nur in den USA viru­lent, auch in TV-Geschäft sind die Risiken hinrei­chend bekannt. Deshalb enga­giert sich zum Beispiel ProSiebenSat.1 schon seit längerer Zeit mit Flaconi oder der ParshipMeet Group in Geschäfts­fel­dern abseits der klas­sischen Medi­enbranche.

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