Streit: Verlässt Disney den Sunshine-State Florida?
Floridas Gouverneur Ron DeSantis geht mit allen politischen Mitteln gegen Disney vor
Foto: John Raoux / AP
Floridas Gouverneur Ron DeSantis gilt als konservativer Hardliner und läuft sich für die US-Präsidentschaft warm. Im südöstlichen Bundesstaat fährt er klare Kante gegen Disney. Das Unternehmen wird dort für die Republikaner zur Zielscheibe, denn vor allem die linksliberalen Ansichten des Konzerns sind den Politikern ein Dorn im Auge. Mittlerweile geht Florida immer schärfer gegen Disney vor, die wiederum mit einer Klage gegen DeSantis reagieren. CEO Bob Iger sieht nun das Geschäftsmodell Disneys in Florida nachhaltig gefährdet. Könnte der Mickey Mouse-Konzern den Bundesstaat sogar ganz verlassen?
Disney soll Privilegien verlieren
Floridas Gouverneur Ron DeSantis geht mit allen politischen Mitteln gegen Disney vor
Foto: John Raoux / AP
Im Kern geht es zunächst um den Themenpark. Gouverneur DeSantis will vor allem steuerliche Privilegien einkassieren, die Disney seinerzeit beim Bau gewährt wurden. Auch solle der Konzern auf Dauer sein Recht zur Eigenverwaltung des Themenparkgebiets verlieren. Derartige Maßnahmen kämen Disney mittel bis langfristig teuer zu stehen - und das in einer Zeit, in welcher der Konzern ohnehin massiv sparen muss. Erst kürzlich hatte das Unternehmen wieder Massenentlassungen angekündigt.
Klar ist außerdem, dass der Streit in Florida sich kurzfristig nicht lösen wird, die Fronten gelten als maximal verhärtet. Sollte DeSantis Gouverneur in Florida bleiben, wird es weitere Kampagnen gegen Disney geben. Verwaltungsakte, Steuern oder sonstige Maßnahmen, mit denen dem Mickey Mouse-Konzern Steine in den Weg gerollt werden. Und ein Präsident DeSantis im Weißen Haus würde die Sache für Disney auch nicht einfacher machen, denn dann gäbe es vermutlich nicht nur Probleme mit einem neuen republikanischen Gouverneur in Tallahassee, sondern zusätzlich in Washington.
Fehde wird persönlich
Dass die Wogen sich in naher Zukunft glätten ist kaum zu erwarten. Auf einer Wahlkampfveranstaltung stellte DeSantis vor Anhängern seinen Kurs unmissverständlich klar: "Florida is where Woke goes to die!" Die Antwort von Disney-Chef Iger ließ nicht lange auf sich warten: Ein Unternehmen habe genau wie Einzelpersonen das Recht auf freie Meinungsäußerung.
Disney plane, in den nächsten zehn Jahren mehr als 17 Milliarden US-Dollar in Disney World zu investieren, mehr als 10.000 Arbeitsplätze zu schaffen und noch mehr Touristen nach Florida zu locken, so Iger. "Jede Maßnahme, diese Bemühungen einfach aus Rache für die Position eines Unternehmens zu vereiteln, richtet sich nicht nur gegen die Wirtschaft, sondern auch gegen Florida selbst", betonte der CEO.
Völliger Abschied aus Florida unwahrscheinlich
Auch wenn das Thema in den vergangenen Wochen heiß diskutiert wurde, ein völliger Abschied der Walt Disney Company aus Florida gilt insbesondere nach den Aussagen Igers als eher unwahrscheinlich. Das hat nicht nur logistische Gründe. Es ist kaum vorstellbar, dass Disney aus rein politischen Motiven den Aufbau eines neuen Themenparks in einem anderen Bundesstaat in Auftrag gibt, von finanziellen Auswirkungen ganz abgesehen.
Vorstellbar wäre aber, dass Disney seine Drohung tatsächlich wahr macht und seinerseits auf Investitionen in Florida verzichtet. Diese könnten im Gegenzug nach Kalifornien fließen. Immerhin ist der Medienriese einer der wichtigen Arbeitgeber in Florida, der Themenpark gilt darüber hinaus als wichtiger Touristenmagnet und zieht jedes Jahr zahlreiche Besucher aus aller Welt an. Da Florida wie kaum ein anderer US-Bundesstaat am Tourismus hängt, könnte dies den Staat empfindlich treffen.