Rote Zahlen

Lumia-Smartphones retten Nokia-Bilanz

Nokia verkauft weniger Handys und macht weniger Umsatz
Von Marie-Anne Winter mit Material von dpa

Der neue Star der Lumia-Reihe: Das Nokia Lumia 1020. Der neue Star der Lumia-Reihe: Das Nokia Lumia 1020.
Bild: teltarif.de
Für den angeschlagenen finnischen Handyhersteller Nokia läuft es weiterhin nicht besonders gut: Im zweiten Quartal brach der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um fast ein Viertel auf 5,7 Milliarden Euro ein. Das Stammgeschäft blieb zudem operativ in den roten Zahlen. Der Rückgang fiel damit deutlich stärker aus als von Analysten erwartet. Unter dem Strich stand ein Minus von 278 Millionen Euro nach einem Fehlbetrag von 1,53 Milliarden Euro im Vorjahr. Hier profitiert Nokia von einem rigiden Sparprogramm. So hat Nokia in Europa 30 Prozent seiner Mitarbeiter entlassen - weltweit betrug der Personalabbau 23 Prozent der Belegschaft. Insgesamt beschäftigt der finnische Konzern noch  über 87 000 Menschen.

Vor allem aber verkauften die Finnen erneut weniger Handys - insgesamt waren es 61,1 Millionen Stück. Das entspricht einem Rückgang von 27 Prozent gegenüber dem Vorjahr, obwohl der durchschnittliche Verkaufspreis von 48 Euro auf 45 Euro gesunken ist. Einer der Der neue Star der Lumia-Reihe: Das Nokia Lumia 1020. Der neue Star der Lumia-Reihe: Das Nokia Lumia 1020.
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wenigen Hoffnungsschimmer in der Bilanz von Nokia ist der Absatz der Smartphone-Reihe Lumia. Bei den Windows-Phone-Geräten zogen die Verkäufe im Vergleich zum Vorquartal um 32 Prozent auf 7,4 Millionen an. Allerdings hatten Experten auch hier mit einem höheren Plus gerechnet.

Allerdings sind die Lumia-Geräte für viele Märkte schlicht zu teuer - das Hauptgeschäft bleiben die Billig-Geräte, mit denen der Konzern pro Stück nicht viel verdienen kann. Hier hat es ein Hersteller wie Apple sehr viel besser, der mit einem einzigen Smartphone-Modell im Hochpreisegment Gewinnspannen erzielt, von denen ein Allrounder wie Nokia nur träumen kann.

Nordamerika bleibt schwierig

So verwundert es kaum, dass Nokias Heimatmarkt Europa für den Handyhersteller weiterhin besonders wichtig ist, hier verkauft der Hersteller mit 11,3 Millionen zwar nicht die meisten Geräte, generiert aber die höchsten Umsätze. Der wichtige, weil große Mobilfunkmarkt in China wird für Nokia zunehmend schwieriger, weil die Chinesen inzwischen eher zu den Handys ihrer eigenen Hersteller greifen - hier musste Nokia einen Umsatzrückgang von 57 Prozent und einen Absatzrückgang von 48 Prozent auf nur noch 4,1 Millionen Geräte gegenüber dem Vorjahr verkraften. Schlecht läuft es auch weiterhin in Nordamerika - hier konnte Nokia ganze 500 000 Handys bzw. Smartphones losschlagen - im Jahr zuvor war es mit 600 000 Stück aber auch nicht viel besser.

Insofern ist es ein klares Signal, dass Nokia das neue Flaggschiff Lumia 1020 in New York präsentiert hat und dort auch zuerst auf den Markt bringt - noch im Laufe diese Monats soll das neue Kamera-Smartphone in den USA erhältlich sein. Vodafone und o2 haben aber bereits angekündigt, das Nokia Lumia 1020 voraussichtlich ab September anzubieten.

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