Bekenntnis

Vodafone CEO: "Wir können das besser"

Marghe­rita Della Valle, die Inte­rims-Vorsit­zende der Voda­fone Group, räumte ein, dass das Unter­nehmen in Europa besser abschneiden könnte. Die Zahlen sind durch­wachsen.
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Marghe­rita Della Valle, die aktu­elle Inte­rims-Vorsit­zende der Voda­fone Group, räumte ein, dass das Unter­nehmen in Europa besser abschneiden könnte. Man habe Maßnahmen ergriffen, da es im dritten Quartal des Geschäfts­jahres 2023 (was dem Kalen­der­quartal 3/2022 entspricht) eine "Verlang­samung in einigen seiner wich­tigsten Märkte" fest­stellen musste. Das berichtet das Nach­rich­ten­magazin Mobi­leworld­live.

In ihrem Handels-Newletter wies die Vorsit­zende auf eine Reihe bereits einge­lei­teter Maßnahmen hin, darunter eine Verein­fachung der Unter­neh­mens­struktur. Damit sollen einzelne Märkte mehr Auto­nomie bekommen, um Fort­schritte bei den zuvor ange­kün­digten Kosten­ein­spa­rungen erzielen zu können.

Wir können es besser machen

Margherita Della Valle, bisherige Finanzvorständin und aktuelle Interims-Vorsitzende der Vodafone Group stellte Quartalszahlen vor. Margherita Della Valle, bisherige Finanzvorständin und aktuelle Interims-Vorsitzende der Vodafone Group stellte Quartalszahlen vor.
Foto: Ed Robinson/OneRedEye / Vodafone plc
Della Valle findet, dass „der jüngste Umsatz­rück­gang in Europa zeigt, dass wir es besser machen können“, und fügte hinzu: „Wir müssen mehr für unsere Kunden tun, indem wir auf einfache Weise quali­tativ hoch­wer­tige Konnek­tivität bereit­stellen“. Zu den bereits laufenden Maßnahmen erklärte sie, es gebe „mehr zu tun. Unser Schwer­punkt liegt darin, unseren Kunden einen besseren Service zu bieten, ein einfa­cheres Geschäft zu werden und Wachstum zu erzielen“.

Starker Rück­gang der Service-Einnahmen

Aktuell meldet Voda­fone einen weiteren starken Rück­gang der Service­ein­nahmen (Service-Reve­nues) in Spanien um 8,7 Prozent im Jahres­ver­gleich auf 858 Millionen Euro, aber auch Deutsch­land und Italien verzeichnen Rück­gänge. Die massiven Probleme in Spanien rühren aus dem anhal­tenden Preis­wett­bewerb bei wert­hal­tigen "Value"-Kunden, einer sinkenden Kunden­zahl und einer Senkung der Mobil­funk-Inter­con­nect-Entgelte. Der Chef der spani­schen Filiale, Colman Deegan, wird nächsten Monat zurück­treten. Dann soll Spanien wohl direkt von der Voda­fone-Europa-Abtei­lung aus gema­nagt werden.

Auch in Italien führt Voda­fone den anhal­tenden Preis­druck bei wert­hal­tigen Kunden und den Rück­gang der Einnahmen von Service­pro­vidern als Grund an. Für Deutsch­land heißt es, dass Land unter „anhal­tenden Auswir­kungen der kommer­ziellen Under­per­for­mance“ leide. Soll heißen, die Probleme wie hake­liger bis unmo­tivierter Kunden­ser­vice, Neigung zu Über­bera­tung in bestimmten Shops und regional fehlender Netz­ausbau haben wir ja schon mehr­fach und ausführ­lich aufge­zeigt.

Wo Voda­fone welt­weit noch Geld verdient

Die Ertrags­rück­gänge in den genannten Märkten wurden teil­weise durch Verbes­serungen in Groß­bri­tan­nien, in der Abtei­lung "rest­liches Europa" und mit Gewinnen von Vodacom (Afrika) kompen­siert. Aus Afrika meldet Vodacom eine starke Nach­frage nach Finanz­dienst­leis­tungen und eine gestei­gerte Daten­nut­zung. Ausnahme war die Demo­kra­tische Repu­blik Kongo, in der es zu Problemen bei der Kraft­stoff­ver­sor­gung und nach einer Natur­kata­strophe gekommen war.

Insge­samt berich­tete Voda­fone welt­weit einen weit­gehend unver­änderten Umsatz von 11,6 Milli­arden Euro. Welchen Netto­gewinn das Unter­nehmen macht, verrät es tradi­tio­nell nicht.

Eine Einschät­zung (von Henning Gajek)

Die Voda­fone Chefin Marghe­rita Frau Della Valle scheint verstanden zu haben, wo es klemmt. Hat Sie den Mut und die Kraft, die Kunden­ori­entie­rung und den notwen­digen (teuren) Netz­ausbau gegen über­zogene Rendi­teer­war­tungen der Inves­toren zu vertei­digen?

Bei der Voda­fone-Funk­turm-Tochter Vantage Towers könnte es bald unge­müt­lich werden.

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