1&1 verdient mehr - aber Kündigungsrechte bremsen
Neben den Quartalszahlen der Deutschen Telekom gab es auch Neuigkeiten von 1&1.
Der Telekommunikationsanbieter 1&1 hat in den ersten neun Monaten operativ mehr verdient als erwartet. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg um circa sieben Prozent auf 549 Millionen Euro, wie die United-Internet-Tochter gestern in Montabaur (Rheinland-Pfalz) mitteilte. Analysten hatten mit einem kleineren Plus gerechnet. Der Umsatz legte um knapp zwei Prozent auf fast 3 Milliarden Euro zu. United Internet erlöste mit fast 4,4 Milliarden Euro etwa fünf Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Kündigungsrechte machen Mutter Sorgen
United Internet, die Muttergesellschaft von 1&1, stellte ihre Quartalszahlen vor.
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Der Muttergesellschaft United-Internet bereiten die neuen Kündigungsrechte weiter Sorgen. Automatisch verlängerte Verträge können mittlerweile nach Ablauf der Mindestlaufzeit bereits nach einem Monat und nicht erst nach einem Jahr aufgekündigt werden. Netto stieg die Zahl der kostenpflichtigen Kundenverträge um "nur" 430.000 auf 27,1 Millionen und damit deutlich schwächer als noch im Vorjahresquartal. Vor allem im Privatkundenbereich bremsten die Kündigungsrechte das Wachstum.
Gewinnsteigerung drei Prozent
Zwischen Januar und September steigerte das Unternehmen seinen operativen Gewinn (Ebitda) um etwas mehr als drei Prozent auf 983 Millionen Euro. Der Vorstand bestätigte die Ende September konkretisierten Prognosen für den Konzern und 1&1.
Eine Einschätzung (von Henning Gajek)
Die "Bremse" durch die neuen Kündigungsrechte zeigt Beobachtern klar, dass im Markt eine gewisse Übersättigung vorhanden ist. Viele Kunden haben längst mehr Verträge, als sie wirklich brauchen. In der aktuellen Wirtschaftslage wird der Festnetz- oder Mobilfunk-Vertrags-Zoo "bereinigt", entweder um einen überzähligen Vertrag ersatzlos aufzugeben oder zu einem anderen Anbieter zu wechseln, der noch günstigere Preise, besseres Netz oder ein passenderes Handy verspricht.
Dabei steht die United-Internet-Familie mit ihren zigtausend Einzelmarken (1&1, Drillisch, etc.) eigentlich sehr gut da. Die Abläufe (Prozesse) sind so extrem gut durchorganisiert, dass trotz günstiger Preise immer noch etwas unterm Strich übrig bleibt.
Gerne hätten wir von 1&1/United Internet konkretes zum laufenden Netzausbau gehört. Noch besser wären Aussagen zum Vertriebs-Start der eigenen Netzprodukte oder Details zu möglichen Tarifen gewesen. Doch die gab es leider wieder nicht.
Klar: Die Kunden erwarten von einem neuen Anbieter zu Anfang deutlich sichtbare Vorteile, also entweder ein sehr gutes oder besseres Netz als die Konkurrenz oder konkurrenzlos günstige Preise. Beides wird ... schwierig.